Tichys Einblick
Affäre um türkischen Fußballer

Nancy Faeser lässt die Grauen Wölfe nach Belieben laufen

Die Affäre um den türkischen Fußballer Merih Demiral offenbart das Versagen der Ampel: Weder die rechtsextremen Grauen Wölfe noch ihr Gruß sind hierzulande verboten. Nancy Faesers Reaktion dazu ist geradezu grotesk.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress

Die UEFA wird gern und oft gescholten. Doch diese Woche hat der europäische Fußballverband vieles richtig gemacht. Zwei Spieler hat sie bestraft, die während der in Deutschland laufenden Europameisterschaft durch unangemessenen Torjubel negativ aufgefallen sind. Der Engländer Jude Bellingham erhielt eine Geldstrafe für eine obszöne Geste. Den Türken Merih Demiral hat die UEFA für das Viertelfinale und für das mögliche Halbfinale laut Bild gesperrt, weil er den Gruß der Grauen Wölfe gezeigt hat. Abgespreizter Zeigefinger und abgespreizter kleiner Finger. Eine weiche Strafe für jugendlichen Übermut und eine harte Strafe für das Bekenntnis zu einer rechtsextremen Organisation. Alles richtig gemacht, UEFA.

Zuvor hatte die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) die UEFA zu einer solchen Strafe aufgefordert. Welch ein Hohn. Was für ein grotesktes Statement: Das ist so, als ob ein 200 Kilo schwerer Mann seine 80 Kilo schwere Frau dazu anhältt, endlich mal etwas abzunehmen. Es ist Nancy Faeser, die als Innenministerin gnadenlos im Umgang mit den Grauen Wölfen versagt hat.

Die Grauen Wölfe sind eindeutig rechtsextrem. In der Türkei haben ihre Mitglieder Pogrome gegen die Minderheiten der Aleviten und Kurden begangen. Selbst die offiziellen türkischen Behörden gehen von rund 700 Morden der Grauen Wölfe aus. In Deutschland haben sie nach verbreiteten Schätzungen rund 20.000 Mitglieder – 20.000 Menschen, die sich hierzulande zu einer in Morde verstrickten Organisation bekennen. Das ist unter Nancy Faeser nicht verboten – sie hat nicht einmal die Absicht, sich damit zu beschäftigen.

Die Innenministerin hat vor zwei Jahren bewiesen, dass sie keinerlei Ahnung vom türkischen Rechtsextremismus hat. Sie posierte mit Schülern, die gerade einen Kurs zum Grundgesetz besucht hatten. Einige der Schüler zeigten den Gruß der Grauen Wölfe. Faesers Ministerium verbreitete dieses Bild in den sozialen Netzwerken. Erst als Kritik kam, zog das Haus die Aufnahme zurück. Man habe von dem Zeichen nichts gewusst. Die mit Abstand größte rechtsextreme Organisation in Deutschland – und die Ministerin erkennt ihre Mitglieder nicht einmal, wenn sie neben ihr mit ihrem Erkennungszeichen posieren. Deutlicher als Nancy Faeser kann ein Minister seine Unfähigkeit nicht öffentlich demonstrieren.

Dabei gibt sich Faeser als die große Kämpferin gegen Rechtsextremismus. Im Staatsfernsehen stellt sie sogar die gesellschaftliche Mitte unter den Generalverdacht des Extremismus. Wenn diese Mitte deutscher Herkunft ist. Bekennen sich aber Menschen türkischer Herkunft zu Rechtsextremismus, tut die Ministerin nicht einmal etwas, wenn sie daneben steht. Die Innenministerin bewertet Menschen nach ihrer Herkunft. Das ist Rassismus. Gegen die eigenen Leute. Maso-Rassismus.

Die Forderung nach einem Verbot der Grauen Wölfe kommt mittlerweile sogar aus dem Kabinett. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) schreibt auf X: „Wer eine Brandmauer gegen die AfD fordert, muss sie auch gegenüber dem türkischen Faschismus errichten.“ Die deutsche Toleranz gegenüber den Grauen Wölfen müsse enden – auch außerhalb des Stadions.

Faeser mogelt sich weiter mit den üblichen Tricks durch: eine Forderung an jemand anderen stellen, um von dem eigenen Versagen abzulenken. Journalisten wie weinende Babys mit etwas anderem ablenken. Und sich dann wieder ihrem Thema widmen. Der Verfolgung (deutschen) „Rechtsextremismus“. Wer dann auf X die Eleganz von Tessa Ganserer (Grüne) nicht ausreichend würdigt oder die Ampel zu heftig kritisiert, der hat SEK, Staatsschutz, Staatsanwalt und Verfassungsschutz im Haus. Wenn er deutsch ist. Ist er türkisch und huldigt mörderischen Rechtsextremen, darf er weitermachen – in Nancy Faesers Maso-Rassismus-Wahn.

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