Mission Lifeline und gekaufte Pässe für Flüchtlinge
Marco Gallina
Der Gründer der NGO „Mission Lifeline“ Axel Steier will Menschen nach Europa bringen, bis die Gesellschaft „richtig bunt“ sei. Es ist nicht das erste Mal, dass Steier mit linksextremen Äußerungen auffällt.
Die sozialen Medien verleiten manch eine Person, ihr Innenleben zu enthüllen. So ist es zumindest bei Axel Steier, dem Gründer und Sprecher der NGO „Mission Lifeline“, die Bekanntheit für ihr Engagement im Mittelmeer erlangte. 2018 geriet das Team in Konflikt mit dem damaligen italienischen Innenminister Matteo Salvini, weil es 224 Migranten aus libyschen Hoheitsgewässern nach Italien schleusen wollte. Salvini verweigerte dem – von ihm sogenannten – „Piratenschiff“ die Hafenanfahrt. Italien warf der „Lifeline“ vor, sich über geltendes Recht hinweggesetzt zu haben.
Claus-Peter Reisch, der damals die „Lifeline“ steuerte, äußerte sich im Januar 2020 kritisch gegenüber der Organisation, für die er nicht mehr in See stechen wollte. Der Zeit sagte er: „Es gibt Differenzen zwischen uns, ich will nicht über alles sprechen, aber vor allem gefällt mir deren politische Agitation nicht.“ Vieles sei ihm „zu linksradikal“. Den damaligen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz habe man einen „Baby-Hitler“ genannt. Das erinnert an jüngere Äußerungen des Mission-Lifeline-Sprechers Steier, der eine Razzia im Innenministerium forderte: wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Mittlerweile ist Afghanistan in das Zentrum von „Mission Lifeline“ gerückt. Der Hang zur Rechtsbrechung aus höheren Motiven bleibt dagegen erhalten. So fragte Steier auf Twitter öffentlich nach der Hilfe eines Passfälschers. Nach eigener Darstellung ginge es um ein Kind in Lebensgefahr. Steier berief sich auf § 34 StGB (Rechtfertigter Notstand) um Kritik im Voraus abzuschmettern.
In jüngster Vergangenheit war die NGO mit einer Aktion aufgefallen, bei der mehr als 60.000 Euro Spendengelder flossen. Damit kaufte Mission Lifeline nach eigenen Angaben Pässe für ehemalige Ortskräfte und ihre Familien. Alles rein legal, beteuert Steier, denn die rund 600 Euro pro Person fielen allein der Passausgabe an, die sich viele nicht leisten könnten. Zusätzliche Kosten verursache die Visa-Agentur vor Ort.
Die Ideologie, die dahintersteckt, speist sich jedoch offenbar nicht nur aus reiner Menschenliebe. Andere Äußerungen offenbaren ein Weltbild, das nicht nur die Überführung von Individuen vor Augen hat, sondern eine gesamtgesellschaftliche Transformation. Es verwundert nicht, dass Steier mit „Wir schaffen das“ oder „Wir haben Platz“ klassische Motive der „Refugees Welcome“-Community bedient. Am 14. September wirbt Steier für „massiven Zuzug“. Steier bezieht sich auf eine Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck. Der sagte, dass in Deutschland nicht nur Bildungswillige lebten, sondern auch „hinreichende Zahlen von Bekloppten“. Steier kommentiert: „Das gilt wohl besonders für Sachsen? Jedenfalls gibt es Möglichkeiten, es zu ändern: massiver Zuzug! Deshalb braucht es Initiativen, die Menschen ins Land holen.“ Ist die Lebensrettung ihm also nicht Selbstzweck, sondern Möglichkeit der Veränderung der demographischen Situation?
Politisch engagiert hat sich Steier bei einer Gegendemonstration zu Pegida tags zuvor, am 13. September. Mit dabei: ein Demonstrationsbanner mit der Aufschrift „Humanistische Aktion“, das in Gestaltung, Farbe und auch Worten klare Assoziationen zur „Antifaschistischen Aktion“ (Antifa) weckt. Unterstützung bekommt „Mission Lifeline“ von den üblichen Verdächtigen. So verweist Steier selbst auf Film und Gespräch „Die Mission der Lifeline“, das von der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung mitorganisiert wird. PR-tauglich segnete der evangelische Landesbischof Tobias Bilz die im April 2021 in Betrieb genommene „Rise Above“.
Nun ist Steier allerdings neuerlich aufgefallen. Nachdem ein Twitter-Nutzer Steier vorwarf, „gewissenlos“ zu handeln und damit die Gesellschaft zu zerstören, antwortete dieser: „Manch einer hat schon seltsame Vorstellungen von einer guten Gesellschaft. Naja, er sitzt am kürzeren Hebel: gestern hat mein Verein zusammen mit Sea Eye 325 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Und er kann nix tun, wir machen einfach weiter bis es richtig bunt ist!“ Der NGO-Chef garnierte seinen Text mit einem ironischen Folgetweet. Dort verwendete er den Hashtag #TeamUmvolkung.
Immer wieder beteuern NGO-Vertreter wie Steier sonst, dass es ihnen vornehmlich um die Rettung von Menschenleben ginge. Dass ihr Antrieb die Rettung vor Krieg, Folter und Vergewaltigung sei. Auch „Mission Lifeline“ bedient diese Narrative. Doch wie glaubwürdig sind diese Beteuerungen, wenn der Vorsitzende einer international bekannten Organisation von „Seenotrettern“ keinen Hehl daraus macht, dass es in Wirklichkeit darum geht, die kulturell und historisch gewachsenen Gemeinschaften zu verändern? Und wie zynisch ist das, angesichts dessen, dass das nicht nur für die Zielländer gilt, sondern auch für die Betroffenen selbst, die nicht als Menschen in Not, sondern als bloße „Transformationshelfer“ gelten? Das mag alles nicht überraschend sein; überraschend dagegen bleibt, wie lange Steier trotz öffentlichen Twitter-Auftritts so lange unter dem Radar flog.
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