Endlich hat es jemand bemerkt: „Die Linke macht´s wie die CDU“. Man kann es auch umgekehrt sagen: „Die CDU macht´s wie die Linke.“ Denn beide Parteien verkünden im zeitgleichen Gleichklang (fast) das Gleiche. Doch die heutige Bild am Sonntag meint mit dieser Titelzeile (leider) nicht diesen ungeheuren Vorgang, der fast symbolisch für den Niedergang der stolzen Volkspartei von Adenauer und Kohl steht. Sie markiert damit lediglich die läppische Tatsache, dass auch die Linken nun ihren neuen Vorstand auf einem Internet-Parteitag wählen wollen.
Spannend wird es bei einer „Einwanderungsgeschichte“ aus Ostpreußen oder Schlesien. Nach linker Lesart war das ja niemals deutsch. Also müßten doch alle mit diesem Hintergrund (und vor allem die Nachfahren der Heimatvertriebenen) bevorzugt eingestellt werden, oder?
Da wir bekanntlich ein völlig geschichtsloses Volk geworden sind (was wohl Absicht ist, denkt man an den nie enden wollenden Digital-Unterricht, denn allzu viel Wissen schadet nur), fällt auch gar nicht auf, was die linke Dame samt ihrem erfolgsgekrönten Super-Senat da durch die Hintertür einführt: eine in der jüngeren deutschen Geschichte ja nicht ganz unbekannte Form der Stammbaumforschung. Im Namen der Antidiskrimierung, des Antirassismus, der Diversität und der Buntheit der Ach-so-willkommenen „Facharbeiter und Ärzte“ (so von Armin Laschet über Claudia Roth bis Katja Kipping in Mega-Koalition 2015 avisiert) bekommen wir nun eine identitäre Ständegesellschaft. Ob der Verfassungsschutz wohl schon alarmiert ist? Aber klar, der hat jetzt Anderes zu tun, viel Entscheidenderes: die drei Buchstaben einer Partei sind den „neutralen“ Verfassungsschützern doch wahrhaft Wichtiger als dieser seitenlange, völlig grundgesetzwidrige Unsinn, den jeder juristische Laie auf Anhieb als Angriff auf Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes erkennt. Klartext: Das ist ein Angriff auf den Rechtsstaat und erfüllt alle Kriterien, sofort beobachtet zu werden.
Der Knüller: die Linken-Senatorin will eine Migrantenquote, stellt aber gleichzeitig den Begriff Migrationshintergrund infrage, weil der nun auch wieder diskriminierend ist.
Wobei wir bei der CDU wären. Deren Staatsministerin für Integration, Annette Widmann-Mauz, sesshaft im Kanzleramt, Tür an Tür mit Angela, trötet in mega-koalitionärer Eintracht der neuen Achse der Guten aus CDU und Linkspartei ins gleiche Horn: der Begriff „Migrationshintergrund“ müsse weg (Unverzeihlich! Rückgängig machen!), er sei „nicht mehr zeitgemäß.“ Sie gibt dann auch gleich „Empfehlungen“ an die Medien, was künftig zu sagen und zu schreiben ist. Hatten wir das nicht schon mal? Aber klar: wir merken das nicht, wir sind ja geschichtslos bis in die Staatsspitze. Jüngstes erschütterndes Beispiel: Die bundespräsidialen Kerzen für die Corona-Toten.
Mein Vater (Stalingrad, schier endlose russische Kriegsgefangenschaft) dreht sich im Grabe um: diese Kerzen im Fenster galten den gefallenen und vermissten Kameraden, den unzähligen gesuchten Familienvätern — und später wurde es im Westen an Heiligabend zu einem Gruß hinüber zu den „Brüdern und Schwestern in der Zone.“ Nebenbei: Wenn ich Bundespräsident wäre, würde ich erstmal den Regierenden den Marsch blasen (statt dramatisch das Streichholz auszublasen) und sie an ihren Amtseid erinnern. Köhler und Gauck hätten das nach meiner Einschätzung gemacht.
Was Frau CDU-Staatsministerin und gleichzeitig Vorsitzende der Frauenunion, also aller CDU-Frauen, unter Integration versteht, machte sie bereits 2018 mit ihren Weihnachtskarten überdeutlich. Es lohnt sich, den Vorgang zu googeln! Der liebe Peter bekam zum Beispiel als erkennbarer Christ eine Karte (Absender: Kanzleramt) mit frommen Worten, der ach so geschätzte Journalist Herr Hahne eine zweite Karte (Absender: Kanzleramt) ohne jeden Bezug zu Weihnachten (es hätte auch Fasching sein können) mit dem Konterfei der Frau Staatsminister, bedeckt mit einer roten Zipfelmütze des Coca-Cola-Weihnachtsmanns. Irre Erklärung; diese Karte sei ja „nur“ an Journalisten und Migranten-Verbände gegangen. Ja, das war doch der Skandal! Kein Bekenntnis zu dem, wohin man integrieren will. Oder will man das gar nicht (mehr)? Doch da wusste, wer seinen Kopf nicht nur zum Essen hat, wohin die Integrationsreise geht.
Doch neben den Damen Widmann-Mauz und Breitenbach, jener zukunftsweisenden dunkelrot-schwarzen Integrations-Koalition, gibt es auch einen Lichtblick. Eine Frau im hohen Norden mit Realitätssinn und Weitblick, die als Sozialdemokratin die AfD rechts überholt und beim Überschreiten der deutschen Grenze wohl sofort dem Verfassungsschutz der Bundesregierung und nicht dem Begleitschutz der Polizei übergeben wird:
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen faselt nicht von Null-Corona, sondern entscheidet Null-Asylbewerber. Sie kündigte vergangenen Freitag eine knallharte Ausländerpolitik an, denn sie „fürchtet um den Zusammenhalt im Land.“
Die einzige deutsche Zeitung, die diesen historischen Tag der europäischen Sozialdemokratie erwähnenswert fand, war „Der Nordschleswiger“ mit einer Auflage von 1.500 Exemplaren. Klar, die deutschen „Qualitätsmedien“ folgten ja bereits im Stile guten, investigativen und kritischen Journalismus den „Empfehlungen“ des Kanzleramtes ….
Um es auf den Punkt zu bringen: Der alte, weiße Mann Peter Hahne lässt sich von den beiden jungen, bunten Frauen nicht auf den Arm nehmen! Im „Schatten von Corona“ läuft längst der Umbau unserer Gesellschaft. Da wird jede noch so krude Verschwörungstheorie bereits von der Realität weit überholt. Aber ich ziehe hier im Wallis meine Skimütze vor der großen Sozialdemokratin im hohen Norden. Sie ist eine wahre Volks-Vertreterin, die ihren Amtseid ernst nimmt.