Tichys Einblick
Grüne ja, CDU nein

Angela Merkel tritt der CDU vors Schienbein – mal wieder

Für die Konrad-Adenauer-Stiftung und den CDU-Parteitag hat die Ex-Bundeskanzlerin keine Zeit. Für den Abschied von Jürgen Trittin schon. Grüne hui, CDU pfui. Merkel demütigt die eigene Partei weiter, während die noch wie ein kleines Kind am Rockzipfel hängt.

IMAGO / Future Image

Die Altkanzlerin weiß es, ihre alte Regierungsstütze zu demütigen. Wohl kaum ein ehemaliger Bundeskanzler mit CDU-Parteibuch hat die eigene Partei nach der Amtszeit so düpiert. Etwa, als sie Ende 2023 die Konrad-Adenauer-Stiftung verließ. Sie sei „aus dieser Rolle einfach rausgewachsen“, sagte sie dem Spiegel. Man mag sich fragen, ob etwas rauswachsen kann, was jemals Wurzeln geschlagen hat.

Sie wolle ihr „neues Leben frei gestalten“, hieß es damals. Merkel macht damit im Grunde deutlich: Ohne Kanzlerschaft kann sie ihr wahres Gesicht zeigen. Das betrifft insbesondere die Parteiloyalität. Den Ehrenvorsitz wollte sie schon 2022 nicht übernehmen. Was bei Konrad Adenauer und Helmut Kohl selbstverständlich war, wird nun zum Ballast. In dem Zuge ließ sie Friedrich Merz sogar abblitzen, als es um ein gemeinsames Abendessen ging.

Neuerlich hat die CDU einen Affront hinnehmen müssen. Merkel hat ihre Abwesenheit beim kommenden CDU-Parteitag verkündet. Eine Teilnahme sei nicht vorgesehen, so eine Sprecherin gegenüber dem Tagesspiegel. Das Konrad-Adenauer-Haus hatte sie dazu offiziell eingeladen. Man muss einen gewissen Masochismus mitbringen, um diese Kanzlerin a.D. immer noch aufs Podium zu heben und die Nibelungentreue zu halten, indes sie ihrer (Ex?)-Partei immer wieder vors Schienbein tritt.

Einen besonders unangenehmen Beigeschmack bekommt die heutige Absage allerdings vor dem Hintergrund einer gestrigen Entscheidung. Denn Angela Merkel wird beim Abschied von Jürgen Trittin (Grüne) am 13. Mai dabei sein. Eine Woche vor dem CDU-Parteitag. Ist das etwa kein politisches Ereignis?

Dass Merkel schon zu Amtszeiten die Grünen näher als die Schwarzen waren, ist keine Neuigkeit. Am Anfang ihrer politischen Karriere sagte sie, dass sie zuerst bei der SPD reingeschnuppert hatte, bevor sie zu den Christdemokraten ging. Am Ende ihrer Amtszeit hat man den Eindruck, dass sie nun endlich zur Tuchfühlung mit ihrer eigentlichen Partei gehen kann. Dass Problem mit Roten und Grünen war ja lediglich, dass sie mit denen nie Kanzlerin hätte werden können. Jedenfalls nicht als Vollmitglied.

Nur die CDU hängt noch an Muttis Rockzipfel. Während sie sich längst emanzipiert hat, bleiben ihre Jünger eifrig, um das Andenken an ein Idol zu bewahren, das offenbar mit der CDU so wenig anfangen kann wie Robert Habeck mit dem Vaterland.

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