Ja, sie sind ein echtes Gefährdungspotenzial für die Demokratie. Nicht die „rechten“ Medien mit ihrem beispiellosen Zulauf, nicht die letzten Epigonen des unvergessenen Urgesteins Franz Josef Strauß, nicht Parteien „am Rande des demokratischen Verfassungsbogens.“ Nein, das kann man alles vergessen. Jetzt entpuppt sich eine inoffiziell amtierende deutsche Regierungspartei als das, was wachsame Beobachter immer schon vermuteten. Die „Grünen“ bieten in diesen Tagen ein dramatisches Schauspiel auf offener Bühne, eine echte Tragödie für unser Land des Grundgesetzes.
Die Akteure steigern sich von Aufführung zu Aufführung. Das Publikum sitzt staunend und (leider) schweigend hinter der Maske der Gleichgültigkeit im Parkett. Nur die „Opfer“ lärmen laut, wie Getroffene nun mal bellen.
Aber wenigstens halten sie nicht still, das ist heutzutage schon viel wert. Denn man muss ja die Komödie der Hauptdarstellerin, die man beim Betreten der Bühne selbst in höchsten Tönen ahnungs- und arglos gefeiert hat, als das enttarnen, was sie ist: die Annalena Krull der Demokratie. Und das gesamte grüne Ensemble spielt mit und befeuert von der Bühne das Volk, ganz in der künstlerischen Tradition von Peter Handkes Publikumsbeschimpfung: Ihr die bösen Täter, wir die Grundguten, die Verfolgten, die Gejagten, die Opfer.
So schrieb die Süddeutsche (SüZ) zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai 2020: „Vom Grundrecht auf Pressefreiheit sollen nicht nur Medien profitieren, sondern alle. Die Presse ist das Bindeglied zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern. Presse macht politische und gesellschaftliche Diskussionen transparent, für jeden zugänglich und hält sie in Gang. Sie stellt Rede und Gegenrede zur Debatte, bildet unterschiedliche Standpunkte ab, nimmt selbst Stellung und bietet Orientierungshilfe.“ Im selben Artikel findet sich auch die Warnung, dass es aktuell die AfD sei, „die durch Generalkritik an den Medien auffällt.“ So ist es, wenn man (wie zum Beispiel beim Thema Extremismus) auf dem linken Auge blind ist. Die Regierungspartei „Grüne“ liefert gerade Ideal-Material für politische, juristische und journalistische Seminare und den Stammtisch.
Ohne Kritik des Arbeitgebers darf der Berliner ARD-Korrespondent Philipp Menn im WDR eine eigene Verschwörungstheorie entfalten: „CDU-Influenzer und der Springer-Konzern“ würden eine „Kampagne gegen Baerbock“ betreiben. Zum Schluss seiner „Einschätzung“ ruft er unverhohlen zur Wahl der Grünen auf. Ganz zu Schweigen von einem Dutzend (!) Pro-Baerbock-Tweets des ZDF-Rechtsexperten Felix-W. Zimmermann, „an den Plagiatsvorwürfen ist nichts dran.“ Sicher ist es reiner Zufall, dass Kollege Zimmermann früher in der Kanzlei des renommierten Medienanwalts Christian Schertz gearbeitet hat, der Baerbock juristisch vertritt.
Täglich kommen neue Vorwürfe gegen die Kanzlerkandidatin der Grünen, sei es im Lebenslauf oder jetzt in ihrem Buch, dessen Titel „Jetzt“ plus Covergestaltung sogar auch bereits einen „Vorläufer“ hat. Man fasst es nicht. Doch der Bürger hat ein Recht zu erfahren, wer da glaubt, unsere Nation regieren und vertreten zu können. Und Informationen dazu zu geben, ist die grundgesetzliche Pflicht der Medien. Im Gegenteil: Wer das unterläßt, macht sich schuldig.
Ach so, die Älteren werden sich lebhaft erinnern und sich wundern, wen sich die Grünen da zum Vorbild gewählt haben. Jungen Lesern erscheint das wie ein Märchen aus uralten Zeiten. Der neue Schutzpatron des grünen Establishments ist kein geringerer als Franz Josef Strauß. Ausgerechnet die Hassfigur damaliger linker Künstler und sogenannter Intellektueller. Anno 1978 erlebte ich den besten Wahlkämpfer aller Zeiten, wie er vor tausenden von Zuhörern seine Gegner aus diesen Kreisen als „Ratten und Schmeißfliegen“ titulierte. Die Vorläufer der heutigen Grünen waren auf den Barrikaden. Heute kopieren sie ihn mit ihrem Plagiat. Willkommen im Club!