Tichys Einblick
Sprachliche Manipulationen

„Aktivisten“? Nein, Extremisten!

Einerseits werden Begriffe der realistischen Beschreibung von Zuständen tabuisiert und andererseits für untragbare Zustände beschönigende, zumindest bagatellisierende Begriffe erfunden und verwendet. Ein besonders markantes Beispiel ist der Begriff „Aktivistinnen und Aktivisten“.

IMAGO / ZUMA Wire

Zu allen Zeiten der Menschheit und in allen Kulturkreisen wurde und wird Sprache von politischen und medialen Machthabern dahingehend manipuliert, dass Realitäten – je nach wahrer, oft hinterhältiger Absicht – ins Negative verzerrt oder aber ins Positive beschönigt werden. Der Großmeister solcher Manipulationen sitzt in Georges Orwells düsterer Utopie „1984“ als Big Brother über dem dortigen „Ministerium für Wahrheit“.

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„Mini-Wahr“: Das ist eine wunderbar zweideutige Abkürzung, eben nicht nur als Mini = Ministerium, sondern auch als „Mini“-Wahrheit, als minimale Wahrheit. Krieg bedeutet dann Frieden, Freiheit ist dann Sklaverei, Unwissenheit gilt als Stärke. „Newspeak“/Neusprech ist angesagt, und soweit Rudimente von Realität durchdrungen sein sollten, ist „Doublethinking“ die Denkmethode. Das heißt, die vermittelte Darstellung von Realität und die Realität selbst auszuhalten, ohne in kognitiver Dissonanz zu zerplatzen.

Die „Ministerien für Wahrheit“ gab und gibt es aber nicht nur in der Fiktion eines George Orwell, und realiter als Propagandaministerien (siehe Nazi-Deutschland, Sowjetunion, jetzt Russland, DDR, China, Iran, Nordkorea, Türkei …), sondern auch in den Medien. Vor allem die „Öffentlich-Rechtlichen“ und die ihnen ideologisch nahestehenden Printmedien befleißigen sich gerne der Tilgung von Begriffen und der Euphemisierung von unangenehmen Realitäten. Zwei Beispiele aus der Pädagogik: Faule Schüler heißen dann „demotiviert“, verhaltensgestörte gelten als „verhaltensoriginell“ und Schulschwänzer sind dann „Schuldistanzierte“ (oder an Freitagen „Klimaretter“).

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Es gibt viele Beispiele, wie heute, auch durch aktive Mitarbeit der ach so sozialen Medien, ihrer Zensoren und „Influencer“, einerseits Begriffe der realistischen Beschreibung von Zuständen tabuisiert und andererseits für untragbare Zustände beschönigende, zumindest bagatellisierende Begriffe erfunden und verwendet werden. Ein besonders markantes Beispiel ist der Begriff „Aktivisten“ bzw. „Aktivistinnen und Aktivisten“. Dabei sind diese Leute, vermutlich sind es vor allem „Studierende“ von „Gedöns“-„Wissenschaften“, im besten Fall Chaoten, vielfach aber Kriminelle.

Weil sie aber angeblich die „Guten“ sind und das „Gute“ wollen (das Klima und die Welt retten), verschwimmen hier Bezeichnetes und Bezeichnendes, denn bei Klima-Welt-Rettern heiligt ein (vermeintlich) guter Zweck alle Mittel, eben auch en masse Verstöße gegen das Strafgesetzbuch: Nötigung, Sachbeschädigung, Gefährdung der Gesundheit Unbeteiligter usw. Aber die „Aktivist_I/:*nnen“ dürfen alles. Sie nennen sich „Extinction Rebellion“, „Letzte Generation“, „Ende Gelände“ und sind im Kern nichts anderes als links-grüne Radikale, ja Extremisten. Extremisten: CDU-Urgestein Wolfgang Bosbach nennt sie klipp und klar so.

Nachfolgend ein paar Beispiele, die bei aufwendiger Recherche ein Handbuch füllen würden – vor allem wenn man das in Sachen Blockaden derzeit wohl am meisten leidende Land, Großbritannien, einbezieht.

1. Straßenblockierer, verharmlosend bereits als „Klebekids“ bezeichnet, kleben sich auf Autobahnen fest. Manchmal betonieren sie ihre Hände dort sogar ein. Die Polizei inklusive Sanitäter und Ärzte haben alle Hände voll zu tun, diese Leute so vom Asphalt zu trennen, dass ihnen doch ja kein Haar gekrümmt wird oder eine Hauptschuppe am Boden hängenbleibt. Währenddessen kommen etwa in und um Berlin auf der Stadtautobahn oder auf der A44 Zigtausende drei und mehr Stunden zu spät zur Arbeit. Einsatzfahrzeuge kommen nicht durch.

2. Auch Hessen ist regelmäßig davon betroffen. Man „protestiert“ gegen den Ausbau der A66 oder provoziert durch Abseilaktionen eine Totalsperre der A49 (siehe hier und hier).

3. Auf Twitter sammeln die „Aktivisten“ SUV-„Entwaffnungen“. Das heißt, sie lassen SUVs die Luft aus den Reifen oder zerstechen sie. In Neukölln, wo es solche hochgetunten Fahrzeuge in bestimmten Communities auch gibt, tun sie so etwas wohlweislich nicht. Mit Hilfe von Elektrobohrern durchbohren sie Reifen von Tiertransporter-LKW. Man nennt sich mittlerweile „Tyre Extinguishers“ (Reifenlöscher).

4. In und um Garzweiler stehen sie monatelang gegen den Rechtsstaat auf. Oder sie bewerfen Polizei aus ihren Baumhäusern mit Fäkalien.

5. In Museen in Paris, London, Dresden usw. klebt man sich ohne Rücksicht auf Sachbeschädigungen an weltberühmten Kunstwerken fest. Startet einen Tortenangriff auf die Mona Lisa. Oder attackiert die Sixtinische Madonna in Dresden. Oder man überschüttet Van Goghs „Sonnenblumen“ mit Tomatensuppe.

6. Im Bundestag löst man einen Feueralarm aus. Oder man dringt in das Bundesfinanzministerium ein und bis in Lindners Amtszimmer vor. Oder man beschmiert das Kanzleramt. Oder man inszeniert vor dem Kanzleramt einen Hungerstreik.

7. In England vernichten Aktivisten inmitten eines Supermarkts Milch. Oder sie tun sich als Sprayer hervor.

— Animal Rebellion (@RebelsAnimal) October 15, 2022

Klar, man hat ja die schier staatstragende „Greenpeace“-Organisation als Vorbild. Deren frühere Chefin ist zuletzt als US-Bürgerin flugs zur Deutschen gemacht und zur Staatssekretärin von Außenministerin Baerbock befördert worden.

In den seltensten Fällen findet bei solchen Straftaten eine konsequente Ahndung statt. Wenn es denn überhaupt zu Gerichtsurteilen kommt, dann ist das Strafmaß lächerlich: 450 bis 2.500 Euro Geldstrafe für Autobahn-Blockierer. Dem bei der IAA im September 2021 führenden Autobahn-Blockierer wurden damals vollmundig mehrere Jahre Gefängnis angekündigt. Er kam mit 11 Monaten auf Bewährung davon (siehe hier und hier).

Die nicht nur klammheimliche Sympathie von Leuten aus der politischen und medialen „Elite“ ist unübersehbar. Allein der Begriff „Aktivisten“ steht dafür. Und eine „grüne“ Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg namens Clara Herrmann zeigt bei den Autobahnblockierern am 23. Juli gar vor Ort „Solidarität“.

Das ist der Rechtsstaat Deutschland im Jahr 2022, im Jahr 1 von „Ampel“. Man lässt gewähren, sympathisiert mit Extremisten, weil alle miteinander ja die „Klima“-Religion eint. Auf eine eindeutige Verurteilung der Straftaten und auf eine Distanzierung der „grünen“ Regierungspartei wartet man vergebens. Nicht auszudenken (oder doch?) wäre es allerdings, solcher Aktionismus käme aus einem nicht-linken Lager!

Deshalb ist zu befürchten, dass sich diese Szene mit dem Segen von oben stetig weiter radikalisieren wird. Eine medial hochgejubelte Fridays-for-Future-Aktivistin namens Luisa Neubauer schwadronierte von der Sprengung von Pipelines. Und Mitstreiter von Neubauer meinen schon auch mal, „Ahrtal“ rechtfertige Regelbrüche.

Die Gefahr des Entstehens einer neuen, diesmal öko-totalitären Terror-RAF ist insofern keine Kopfgeburt von Verschwörungstheoretikern mehr. Der deutsche Michel aber schaut weg – oder zu. Sofern er gutsituiert ist und zu den „grünen“ Wählern gehört, nicht ohne Gefallen.


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