Auf der Homepage der Gemeinde des Berliner Doms heißt es: „Die Geschichte der Berliner Domgemeinde ist so wechselvoll wie die des Domgebäudes.“ Das stimmt, denn gerade hier kann man studieren, wie schädlich das Bündnis von Thron und Altar für die evangelische Kirche war. Wäre es da nicht geboten, dass diese Gemeinde eine besondere Distanz zur Politik wahrt und sich nicht politisch vereinnahmen lässt?
Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Gerade hier wird das Bündnis zwischen Kanzel und Kanzleramt zelebriert, gerade hier neigt man den neuen Ideologien willfährig und phrasenverliebt zu. Wird aus dem Berliner Dom nun ein neuheidnischer Tempel, indem man aus Ermangelung der Heiligen Greta die Heilige Luisa anbetet?
Die Berliner Domgemeinde hat sich vorgenommen „sechs Sonntage lang“ mit „namhaften Gastprediger:innen und Kanzelredner:innen jeweils in Abendgottesdiensten der Frage nach einer sinnvollen Zukunft“ nachzugehen, wie evangelisch.de berichtet. Als namhafteste aller namenhaften „Kanzelredner:innen“ wird am 28. Februar Luisa Neubauer „über die Sorgen und Ängste der jungen Generation vor dem Klimawandel“ predigen.
Niemand kann und sollte Frau Neubauer verwehren, daran zu glauben, woran sie glauben will. Es ist ihr gutes Recht, für ihren neuheidnischen Aberglauben zu werben, in den psychedelischen Welten der Klimaapokalyptik abzuhotten und von einem Systemwandel zu träumen, der zu einer neuen totalitären Ordnung führt. Die eigentliche Frage lautet jedoch, ob die evangelische Kirche selbst die bescheidenen Restbestände christlichen Glaubens, über die sie noch zu verfügen schien, inzwischen aufgegeben hat, so dass sie reflexionsfrei vor einer Ideologie demütig auf die Knie fällt?
Aber die Berliner Domgemeinde ist selbst zum politischen Aktivisten geworden, der meint, den Christen vorschreiben zu dürfen, dass „es so, wie es war, nicht wieder werden wird und in mancherlei Hinsicht auch nicht darf.“ Vollmundig behaupten die Berliner-Politpopen auf ihrer Website: „Politik und Wirtschaft, Kultur und Religion, alle Bereiche des Lebens stehen vor der Herausforderung, die Zukunft neu zu denken.“
Gerade in der Fastenzeit sollten wir uns der Sünden enthalten, doch stattdessen macht die Domgemeinde die Fastenzeit zum Fasching der Superbia, die eine Todsünde ist und dem Laster des Hochmuts, des Stolzes und der Eitelkeit frönt.
Einer wird bei diesen Fastenpredigten mit Sicherheit nicht anwesend sein: der Heilige Geist. Aber der hat als alter weißer Mann ohnehin Hausverbot.