Tichys Einblick
Gendergerecht über den Wolken

Keine „Ladies and Gentlemen“ mehr bei der Lufthansa

Die Crews sollen künftig, so will es der Vorstand, „die Gäste an Bord mit geschlechtsneutralen Formulierungen willkommen heißen.“ Diese Regelung gilt für alle Airlines des Konzerns einschließlich Austrian, Swiss und Eurowings.

imago Images

Es war nur eine Frage der Zeit, wann auch die Lufthansa umsteuert und den Kurs ändert. Milliarden Steuersubventionen des arbeitenden Volkes, großzügig überwiesen vom Regenbogen-Team Merkel, Söder und Co, müssen ja irgendwelche Gegenleistungen erbringen. Klar, bis zur Kanzlerschaft Ende September setzt die Union noch auf Anti-Gender-Getrommel, um die letzten Getreuen nicht auch noch zu verprellen. Aber das ist halt Wahlkampf, denn dieselbe Union lässt sich ja bereits in den Städten, Gemeinden und Behörden, in denen sie das Sagen hat, bei der Zerstörung der deutschen Sprache von niemand übertreffen. Alles nach dem Motto: Gemeinsam für Deutschland.

Jetzt zeigt sich auch die Lufthansa als getreue Dienerin der Herrschenden, die sich in deren Aufsichtsräten tummeln. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Und das lautet bald so: „Guten Tag“ oder „Tach“ oder wie auch immer. Auf jedenfall nie mehr „Ladies and Gentlemen“ oder „Willkommen an Bord, meine Damen und Herren.“ Die Crews sollen künftig, so will es der Vorstand, „die Gäste an Bord mit geschlechtsneutralen Formulierungen willkommen heißen.“ Diese Regelung gilt für alle Airlines des Konzerns einschließlich Austrian, Swiss und Eurowings.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Es gibt also kein Entrinnen mehr vor der Umerziehung, sei es zu Wasser, zu Lande und nun auch in der Luft. Höchstens wenn ich nächste Woche von Berlin nach Saarbrücken fliege. Da darf man hoffen, dass die dänische Linie DAT diesen Zirkus nicht mitmacht. Die konzentrieren sich lieber aufs Fliegen und können sogar richtig gut Fußball spielen.

Und da wären wir beim Punkt. Warum ist die LH nicht konsequent und geht gleich aufs Ganze? Regenbogenfarbene Maschinen und entsprechende Kleidung des Personals, zumindest Armbinden, die es ja beim DFB oder bei Bayern München im Sonderangebot gibt. Das wäre doch was für den Anflug auf Saudi Arabien, Dubai und Kuweit, oder?! Und vor Beginn jeden Fluges empfehle ich statt der langweiligen und überflüssigen Sicherheitseinweisungen, denen ohnehin niemand zuhört: Kniefall.
Das wäre doch so ein Rundum-Gutmenschen-Wohlfühl-Paket, auch hilfreich für die Werbung und ein Grund für die nächste Preiserhöhung. Und sollte Annalena Kanzlerin werden, hätte man die schlimmste Drohung zum Beispiel für Eurowings gleich abgewendet: Natürlich blieben dann die Kurzstreckenflüge erhalten, dienen sie doch dem guten Zweck, mit geheiligten Mitteln Zeugnis für eine gute Sache abzulegen. Was schert einen dann das CO2.

Apropos Eurowings und CO2: Vor ein paar Wochen auf dem Flug von Berlin nach Stuttgart. An Bord Fritz Kuhn, ehemaliger OB der Schwaben-Metropole und Aushängeschild der Grünen. Er sitzt natürlich auf diesem Kurz(!)streckenflug Business. Was schert mich mein Geschwätz, Annalena grillt ja auch gern Würstchen und nicht nur Maiskolben. Ein Cleverle unter den Passagieren sieht das und trompetet laut durch den Flieger: „Na, das nenne ich konsequent, Herr Kuhn: Uns die Kurzstrecke nehmen wollen, aber selbst damit fliegen, und dann noch zum teuersten Tarif.“ Er blieb stehen und schimpfte weiter, bis ihn die Stewardess scharf zurechtwies, er solle hier das Einsteigen nicht behindern und weiter zu seinem Platz gehen. Doch der erwidert schlagfertig und konsequent: „Ich rette hier gerade Ihren Arbeitsplatz!“

Gendergerecht über den Wolken
Was grüne Konsequenz heißt, sieht man ja im einst christlich-sozialen Bayern: der Staatsclub (sozusagen das Dynamo Dresden der CSU) lässt sich von Qatar Airways millionenschwer sponsern und würde am liebsten noch den Rasen in Regenbogen färben. Perfider kann die Heuchelei nicht sein. Und der DFB ist noch schlimmer. Sponsor Lufthansa will abspringen, dafür verhandelt man jetzt auch mit Qatar Airlines. Klar, dieses Land setzt ja auch alles auf den Regenbogen. Nur dass dort unter eben diesem, sollte es da mal regnen, ehebrechende Frauen und Schwule gesteinigt werden können. Egal, Hauptsache Regenbogen.

Ach, wie gut, dass niemand weiß, dass ich Pharisäer heiß‘. Das dumme Volk wird sich nun auch die Sprache einer selbsternannten, ideologischen Elite beim Fliegen gefallen lassen. Erträgt man das doch bereits in Kirchen, Schulen, Unis und an den Arbeitsplätzen großer Konzerne – ich sage nur: Audianer_innen. Die sprachpolizeiliche Diktatur beherrscht nun also auch den Luftraum. Man erinnere sich: Dem heutigen SPD-Kanzlerkandidaten reichte anno dunnemals als Generalsekretär, genauer 2002, die „Lufthoheit über den Kinderbetten.“
Vorbei die gute alte Zeit von Reinhard Mey: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ Freiheit war gestern. Ab jetzt gilt das bei LH nur noch für geimpfte, Lockdown liebende, kniende, sprachgerechte Regenbogen-Passagiere.

Anzeige
Die mobile Version verlassen