Die Deutschen tragen ihre Maske. Insofern sind sie brave Leute. Sie erfüllen ihre Pflicht, auch wenn es eine ziemlich passive, schmerzfreie Pflichterfüllung ist. Höchstens der Riemen drückt manchmal hinterm Ohr. Dasselbe machen sie in fast allen Belangen. Man müsste einmal die Bereiche finden, in denen die Einwohner dieses Landes so richtig aufmucken, weil es ihnen reicht. Obwohl – Bernhard Brink ist es nun passiert und das auch noch vor großem Publikum.
Die Übersterblichkeit, die nicht ins Narrativ passt: Lockdowns, Impfschäden, Nebenwirkungen
Lauterbach und Co. verweigern die Evaluation der Pandemie-Zwangsmaßnahmen. Doch Zahlen zu wirtschaftlich-gesundheitlichen Kosten der Lockdowns, Impfnebenwirkungen und Impfschäden liegen unabhängig davon vor, aus den USA und Europa. Das Gesamtbild der massiven Intervention des Staats ist ungünstig.
Wenn das mal nicht schief geht, von wegen „Querdenker“ und dergleichen. Menschen wie der einst allgemein gefeierte Schauspieler Volker Bruch („Babylon Berlin“ und beteiligt an den Aktionen #allesdichtmachen und #allesaufdentisch) müssen wegen dieses Rufs bis heute (günstigenfalls) mit unterschwellig bissigen Berichten leben (etwa so: „Bei Filmdreh in Italien: Schauspieler Volker Bruch löst Rettungseinsatz aus“, ntv, 12. Juni 2022).
Aber es bleibt dabei: Corona entzweit auch in diesem Sommer die Gemüter. Die einen warnen vor der leichtesten Einschränkung der Berichtsabsichten beim Robert-Koch-Institut: Das Institut will künftig nur noch an Werktagen über die aktuellen Corona-Fallzahlen informieren. Da wittert nicht nur die Berliner taz fatale Entwicklungen und spricht wieder einmal von „180 Opfern“ der Krankheit am Tag. Bald wird die rotgrüne Tageszeitung vermutlich auch von Schnupfen-Opfern sprechen, denn darauf läuft es heute oft hinaus. Erstaunlich ist daneben, dass die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens offenbar final gescheitert ist. Das Fax-Zeitalter in deutschen Gesundheitsämtern und Krankenkassen dauert auch zwei Jahre nach dem allgemeinen Auffallen fort, und das ist schon eine Kuriosität im Europa von 2022.
Auf der anderen Seite wenden sich immer mehr Menschen von einem Diskurs ab, der seine Nützlichkeit und Fruchtbarkeit, aber auch seine Vertrauenswürdigkeit (siehe oben, Bernhard Brink und andere) längst verloren hat. Dieser Zweifel nimmt dabei immer umfassendere Formen an, wie auch ein Blick auf internationale Stimmen zeigt.
Lauterbachs Fehler und die Frage: Welches Syndrom ziehen Sie vor?
„Die Behandlung darf nicht schlimmer sein als die Krankheit“ – mit diesem Satz hatte Donald Trump einst seine Ablehnung einer Vielzahl von Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie begründet. Gegen Impfstoffe war er dabei nicht aufgetreten, auch wenn er früher aus persönlichen Gründen zu den Impfskeptikern gehört hatte. Inzwischen aber geben sogar linke Flaggschiffe wie die New York Times zu, dass Lockdowns vielleicht nicht gut für die Gesundheit jüngerer Menschen waren und sind.
In ähnlicher Weise hat sich der deutsche, sonst corona-doktrinäre Spiegel gerade an einen Twitter-Trend gehängt, in dem es um die Nebenwirkungen der zweifelhaften „Impfungen“ geht, die zu Covid-19 entwickelt wurden („Post-Vac-Syndrom: Unerklärliche Symptome nach der Coronaimpfung – und alle ducken sich weg“, Spiegel, 12. Juni 2022). Die Neuprägung „Post-Vac-Syndrom“ soll offenbar dabei helfen, gravierende Nebenwirkungen und Impfschäden auf einen massentauglichen Weg zu bringen, sie zu normalisieren und mit anderem gleichzustellen. Dem Leser wird die Abwägung mit dem Post-Covid-Syndrom nahegelegt, ganz nach dem Motto: Welches Syndrom hätten Sie lieber?
Auch die ZEIT berichtet:
Aber immerhin scheint damit ein Thema in der Breite der Gesellschaft angekommen, das lange ein Schattendasein fristete. Ein Karl Lauterbach konnte irgendwann sogar behaupten, so etwas gebe es gar nicht: Impfnebenwirkungen, Impfschäden gar? Inexistent. Doch nun reichte Lauterbach eine verstohlene Richtigstellung seiner Fehleinschätzung via Twitter-Video nach. Dabei war unter Kundigen lange bekannt, dass ein „praktisch nebenwirkungsfreier“ Wirkstoff gewöhnlich auch keine Hauptwirkung besitzt.
Klaus Stöhr fordert den Rücktritt durch die Blume
In diese Kerbe schlug nun auch Klaus Stöhr, der jüngst den Platz von Christian Drosten im Sachverständigenrat der Bundesregierung übernommen hat. Er kritisierte Lauterbach frontal, indem er bei Bild TV sagte, einem Arzt, der so etwas behauptet, müsse man die Approbation entziehen. Lauterbach braucht keine Approbation, um weiter an der deutschen Corona-Politik herumzudoktern, aber im selben Zusammenhang sprach Stöhr auch von einer „loose cannon“ – einem losen Geschütz also, einer tickenden Bombe, einem wandelnden Pulverfass, das bei jeder guten und weniger guten Gelegenheit in die Luft gehen kann. Insgesamt war das eine unverhohlene Rücktrittsaufforderung an den SPD-Gesundheitsminister, ausgesprochen von seinem wichtigsten Berater.
Nun gehen einige Ärzte noch deutlich weiter als der Epidemiologe Stöhr und sagen, dass die Hauptwirkung der so kontrovers diskutierten mRNA- und Vektor-Präparate eine durchaus schädliche sei. Es seien Giftstoffe, sagt etwa der unter Pseudonym schreibende Arzt und Biochemiker „Jochen Ziegler“ auf der Achse des Guten. Der im Labor nachgebildete Corona-Spike sei für die toxische Wirkung verantwortlich.
EU und Israel: Die Übersterblichkeit nach der Impfung
Tatsächlich muss man die Fragen stellen, die sich auch international viele stellen: Wie sind die teils deutlich erhöhen Sterblichkeitsraten auch jüngerer Menschen zu erklären, die auf eine Übersterblichkeit nach der Impfkampagne hinauslaufen? Ein kurzer Blick auf die statistischen Graphiken der Seite Euromomo (gemacht vom Team des dänischen Seruminstituts, mit Daten aus 21 europäischen Ländern und Israel) genügt, um zu erkennen, dass 2021 fast durchgehend eine Übersterblichkeit aller Altersgruppen gegeben war. Um die 20. Woche herum, also mitten im Sommer, überschritten dann auch die Sterblichkeitskurven für die 0- bis 44-Jährigen die Null-Linie und blieben von da an kontinuierlich auf hohem Niveau bis in den Dezember (blaue Linie: 2021; gelbe Linie: 2019 zum Vergleich).
Der Anstieg kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, dazu gehören die „Lockdowns“, Schulschließungen und das Arbeiten von Zuhause, die alle seit 2020 um sich gegriffen hatten. Trotzdem bleiben die Zahlen bemerkenswert: In der 48. Kalenderwoche 2021 starben zwei- bis dreihundert mehr junge Menschen (15 bis 44 Jahre) als für gewöhnlich. Nicht einmal im Jahr 2020 hatte die Mortalität der Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen solche Höhen erklommen.
Die 45- bis 74-Jährigen blieben sogar das gesamte Jahr 2021 in der Übersterblichkeit, die auch im Sommer immer wieder Vorstöße nach oben machte, bis sie um die 40. Kalenderwoche (Mitte Oktober) deutlicher nach oben ausbrach und ähnliche Höhen wie schon im Januar 2021 erreichte. Der zu dieser Zeit für zwei Drittel der Bevölkerung (in manchen Ländern deutlich mehr) bestehende mutmaßliche „Impfschutz“ hätte diesen Anstieg verhindern müssen. Auch das öffentliche Leben war im Herbst/Winter 2021 wieder ähnlich eingeschränkt wie im Winter zuvor, sodass auch eine „Öffnung“ der Gesellschaft nicht als Grund für die erhöhte Sterblichkeit herhalten kann.
Nur bei Menschen über 75 Jahren forderte der Herbst/Winter 2021 einen eindeutig geringeren Zoll an Menschenleben als das Frühjahr jenes Jahres (blaue Kurve), wobei auch die wiederum erreichte Übersterblichkeit von über 4.000 Todesfällen in der 48. Kalenderwoche (Anfang Dezember) nicht gerade das ist, was man sich von einer pandemie-beendenden „Impfung“ erhofft. In Gelb wiederum die Vergleichskurve von 2019. Die Gruppe über 75 Jahren ist übrigens auch die einzige, die im Herbst/Winter 2021 besser wegkam als im Jahr zuvor, was aber auch noch kein eindeutiger Beweis für die Wirksamkeit der „Impfstoffe“ ist. Vielfältige Erklärungen sind möglich, vom allgemein vorsichtigeren Leben dieser Generation über schwächere Virusvarianten bis zu unaussprechbaren Annahmen, die etwa Boris Palmer andeutete.
USA: Große und anhaltende Veränderungen von Lebensgewohnheiten führten zu Gesundheitsnotstand
Was aber sind die genauen Gründe für diese anhaltende Übersterblichkeit nach Anlaufen der „Impfungen“ bei gleichzeitigem Auslaufen der pandemischen Belastung? Hierzu hat das National Bureau of Economic Research, ein privates zuvörderst wirtschaftswissenschaftliches Forschungsinstitut, eine Auswertung an US-Daten vorgenommen. In den USA stiegen demnach seit 2020 die Todesfälle durch Bluthochdruck, Herzkrankheiten, aber auch durch Drogenmissbrauch signifikant an.
Die vermehrten Morde und Autounfälle kann man wohl beiseite lassen, die sich anderen Ursachen verdanken mögen. Doch starben die Jungen in den Jahren 2020 und 2021 eben nicht an Covid, sondern an anderen Ursachen – an denen aber übermäßig im Vergleich zu anderen Jahren. Daneben stellte das private Forschungsinstitut fest, dass die Übersterblichkeit der jüngeren Erwachsenen (18 bis 44 Jahre) letztlich sogar die der Älteren (65+) mit 26 gegenüber 18 Prozent überstieg.
Insgesamt habe es in den Jahren 2020 und 2021 eine nicht covid-bedingte Übersterblichkeit von 171.000 Menschen in den Staaten gegeben. Das wären etwa 60 Todesfälle auf 100.000 Einwohner. Für die EU gebe es ähnliche Zahlen, so das National Bureau, nämlich eine nicht covid-bedingte Übersterblichkeit von 64 Todesfällen pro 100.000. Nur Schweden stehe mit einer Untersterblichkeit von minus 33 Todesfällen pro 100.000 besser da, was die Nicht-Covid-Ursachen angeht.
Das National Bureau spricht von einem „historischen, doch weithin unbeachteten Gesundheitsnotstand“: „All das legt nahe, dass große und anhaltende Veränderungen von Lebensgewohnheiten, durch die ein einzelnes Virus vermieden werden sollte, nicht nur ‚wirtschaftliche‘ Opportunitätskosten hatten, sondern auch eine schockierend hohe Zahl junger Leben kosteten.“ Die verlorenen Leben nur in den USA übersetzt das National Bureau dann wiederum in einen wirtschaftlich-finanziellen Schaden von „deutlich mehr als einer Billion Dollar“.
Wenn die Impfungen so ein Erfolg sind, wozu dann noch Masken?
Auch kleinere Studien, etwa diese aus Lettland, ergeben, dass bei weitem nicht die gesamte Übersterblichkeit des Jahres 2020 auf Covid-19 zurückzuführen sei. Etwa die Hälfte der Übersterblichkeit ging auch gemäß den offiziellen Gesundheitszahlen des Landes auf ganz andere Ursachen zurück. Dass sogar die Forscher selbst ihren Ergebnissen misstrauen, sie nicht für voll nehmen, ist ein anderes Kapitel. Im Fazit der Studie heißt es: „das weist darauf hin, dass die COVID-19-verknüpfte Mortalität erheblich unterschätzt wurde“. Im Gegenteil, vielleicht wurde sie noch immer überschätzt, was angesichts des medialen Hypes um das Virus nicht verwunderlich gewesen wäre.
Die europäische Statistikbehörde Eurostat stellt auch noch im April 2022 unbeeindruckt eine Übersterblichkeit von 10 Prozent in der EU fest – mehr als ein Jahr, nachdem die Impfkampagnen begannen. Und nur durch deren Scheitern – ein sehr hintergründiges Scheitern übrigens – erklärt sich auch die andauernde Mode des Maskentragens in einigen Ländern, darunter als europäischer Einzelgänger Deutschland: Wären die Impfungen gegen Covid ein voller Erfolg, bräuchte man sicher keine Masken. Natürlich braucht man sie auch so nicht, aber das ist eher ein Thema für individual- und massenpsychologische Exkurse.
Gescheitert aber sind die „Impfungen“, weil sie einerseits keine sterile Immunität bringen, also „die Gesellschaft“ nicht schützen, andererseits weil nicht sicher ist, dass sie die Lebenserwartung auch nur der „Geimpften“ erhöhen, wie die anhaltende Übersterblichkeit der Jüngeren wie auch der Älteren im Dezember 2021 zeigen könnte. Gescheitert ist aber nicht nur die Covid-Impfung, gescheitert ist das gesamte verfehlte „Management“ der Pandemie in den meisten Ländern Europas.
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