Die Ausgangslage könnte nicht ungleicher sein: 8,5 Milliarden Euro stehen linken Medien in Deutschland allein durch staatlich erpresste Zwangsgebühren zur Verfügung. Außerdem füttert die Ampel linke Medienhäuser oder „Journalisten-Kollektive“ direkt durch Zuwendungen oder durch üppige Werbegelder aus den verschiedenen Ministerien. Wer allein aufs Geld sieht, könnte nicht glauben, dass liberal-konservative Medien in Deutschland eine Chance hätten, zu Lesern, Hörern und Zuschauern durchzudringen. Doch Liberal-Konservative haben einen unschlagbaren Verbündeten: die Realität. Während linke Politiker ein Projekt nach dem anderen verbocken, versuchen linke Medien deren Scheitern schönzureden oder davon mit Kampagnen abzulenken. Das macht ihre „Narrative“, ihre Geschichten unglaubwürdig.
Eine Niederlage hat ein gehätschelter Liebling linker Medien gerade Wochenende erlebt. Wenn nicht gar einen Niedergang: Die Rede ist von der Letzten Generation. Die ist auf der Eskalationsleiter sauber nach oben gestiegen. Erst vereinzelte Straßensperren, dann immer mehr Straßensperren, Farbattacken auf unersetzliche Kunstwerke, das Finanzministerium von Christian Lindner (FDP) gestürmt, Flughäfen und dann das Brandenburger Tor, das Wahrzeichen der deutschen Wiedervereinigung, in Orange beschmiert.
Die Letzte Generation hat verloren. Das zu erkennen, brauchte es nicht erst die gefloppte Großveranstaltung. Ihr Scheitern war schon zu beobachten, als gesellschaftliche Leistungsträger wütend die Studenten und Arbeitslosen von der Straße zerrten, weil sie zur Arbeit wollten und mussten. Linke Talker, Politiker und „Verfassungsschützer“ räumten ihr Appeasement gegenüber der letzten Generation nicht als Fehler ein – denn Fehler eingestehen, das tun Linke niemals. Vielmehr beerdigten sie das Thema still und leise. Peinlich beklommenes Schweigen ist die maximale Ehrlichkeit des Linken.
Apropos Schweigen. In letzter Zeit mal etwas von Greta Thunberg gehört? „Das Kind“ zu kritisieren, war noch vor fünf Jahren Ausdruck einer toxischen Männlichkeit oder eines unbewältigten Älterwerdens. Doch die Politiker, Siemens-Chefs, Medien- und Kulturschaffenden, die vor fünf Jahren Greta auf eine Säule hievten, vor ihr als einer Heiligen beteten und dabei Selfies mit ihr schossen, die reden nicht mehr so gerne über „das Kind“, seit es von der Polizei abgeführt wird, sich mit antisemitischen Hetzsymbolen für Fotos in Szene setzt oder seine Mutter unterstützt, die in Schweden einen antiisraelischen Boykott mit organisiert. Antiisraelisch, wohlgemerkt. Menschen wie Greta sind ja niemals Antisemiten, aber …
Doch der Linke wäre kein Linker, wenn er sich der Realität kampflos geschlagen gäbe. Mit der Kriminalitätsstatistik hält er dagegen. Bespuckt oder verprügelt ein Mensch einen Juden, weil es ihm sein Gott vermeintlich so diktierte, versucht er sogar dessen Gebetshäuser in die Luft zu sprengen oder gleich den Juden selbst, dann geht das in eben jene Statistik als rechtsextremes Verbrechen ein. In der Folge steigt seit dem 7. Oktober die Zahl rechtsextremer Verbrechen. Am Antisemitismus ist – Abrakadabra – die AfD schuld. Nie wieder ist jetzt. Und wenn die AfD erst verboten ist, gibt es keinen Antisemitismus mehr. Wenn arabische Nationalisten und Sozialisten aus Deutschland dann immer noch gegen Israel demonstrieren und diese Demos in Gewalt ausarten, dann nennen Polizei und RBB das „weitgehend friedlich“, berichtet die Tagesschau nicht, weil sie keine bundesweite Relevanz anerkennt und alles ist wieder gut. Peinlich beklommenes Schweigen ist die maximale Ehrlichkeit des Linken.
Kein Thema hat die Union je so mit Linken, Grünen und SPD verbunden wie die Politik des außer Kraft gesetzten Einwanderungsrechts unter Angela Merkel (CDU). Als die Selfie-Kanzlerin alle Verträge mit den EU-Partnern außer Kraft setzte, stürmten die Vertreter dieser Parteien den Münchener Hauptbahnhof und warfen Teddybären zur Feier des Endsiegs des Gutmenschentums. Industrie und Handel stimmten in den Jubel mit ein. Egal, wer kommt, wie gut ausgebildet er ist, welches Vorstrafenregister er hat oder ob seine Papiere fehlen und warum. Es werden schon die Fachkräfte darunter sein, die Deutschland so dringend benötigt. So die Idee. Damals.
Am Konstruktivismus hält die Linke in all ihren Lebenslügen fest wie an einem Rettungsring. Doch in der Asylfrage ließ er sie bitterlich absaufen. Denn letztlich zählt es auf dem Arbeitsmarkt eben doch etwas, was jemand gelernt hat, welche Sprachen er beherrscht, wie gut er sie erlernt oder ob es ihm sogar an der Kenntnis des Alphabets als Rüstzeug zum Sprachenlernen mangelt. Genauso spricht es für das Vertrauen in die Menschheit, einem jungen Mann mit Vollbart zu glauben, er sei erst 13 Jahre alt. Aber es bleibt eine schlechte Idee, ihn mit 13-jährigen Mädchen in eine Schulklasse zu setzen. Am Ende wollen auch Einwanderer wohnen, braucht es dafür entsprechend zusätzliche Wohnungen. Es ist eine gute Einstellung zu sagen, wir schaffen das. Doch magisches Denken allein baut nicht eine einzige Wohnung. Der Konstruktivismus ist kein Maurermeister, kein Fliesenleger und kein Installateur.
Nichts wollen deutsche Linke so sehnlich, wie sich von der Schuld ihrer Vorfahren reinigen. Doch sie machen die deutsche Geschichte nicht vergessen, wenn sie die Grenzen bedingungslos öffnen und das Erwähnen jeglicher Probleme zum Tabu erklären – die Angekommenen dann aber in Lagern wie in Berlin-Tempelhof zusammenpferchen, wo sie ein menschenunwürdiges Dasein fristen, das sie in Sucht, Gewalt und Depression treibt. Ausgerechnet an dem Ort, an dem die Vorfahren der Guten im Krieg Zwangsarbeiter zusammengepfercht haben, wo diese ein menschenunwürdiges Dasein fristen mussten.
Doch die Linke war nicht die Partei, dieses Potenzial abzurufen. Sie stand sich selbst im Weg. Zur Demo nahe der Berliner Invalidenstraße kam auch ein Dutzend Linker, die gegen die Corona-Maßnahmen waren. Unter anderem gegen die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, die seinerzeit noch galt. Doch eine Art Mini-Schwarzer-Block bildete sich, lenkte das Interesse von den Reden zur grünen Energiepolitik ab und grenzte das Dutzend linker Maßnahmengegner von der Demo durch martialisches Auftreten aus. Der Anarchist als Verteidiger von Ordnungsmaßnahmen. Die Linke, eine Sammlungsbewegung mit unüberwindbarem Türsteher.
Ist ein Verhalten absurd, lässt sich das meist auf einen inhaltlichen Konflikt zurückführen. Die bundesdeutsche Linke war 40 Jahre vom Individualismus geprägt. Ihre Vordenker waren Männer wie Heinrich Böll oder Hans Magnus Enzensberger, für die kein Gedanke gruseliger war, als in einem Heer mitzumarschieren. Sei es das Heer einer Armee oder ein Heer der „Zivilgesellschaft“, das im Gleichschritt denkt und redet. Doch die Bundesrepublik gehörte der CDU. Und Individualisten sind Linke nur in der Opposition. Sind sie an der Regierung, pochen sie streng auf Konformismus. Seit Angela Merkel die CDU nach links geführt hat, seitdem hat die Linke die Mehrheit in Deutschland. Nicht in der Gesellschaft. Aber im Bundestag. In den Landtagen. Und vor allem in den Medien. Im Staatsfernsehen ebenso wie in Zeitungen und Medien-Kollektiven, die jetzt schon auf diversen Wegen von Staatsgeld profitieren.
Ausgangssperren. Maskenpflicht an der freien Luft. Kontaktverbote – auch innerhalb von Familien. Polizisten, die Jugendliche mit dem Auto durch den Park jagten. Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die Kinder vom Rodelschlitten zerrten. Polizisten, die Spaziergängerinnen und Passanten in Fußgängerzonen härter anfassten als gesuchte Terroristinnen. Reiseverbote. All die Folterinstrumente der Corona-Politik schweigen verantwortliche Politiker und staatliche wie staatsnahe Medien in der Aufarbeitung tot. Ab und an räuspern sie einen Nebensatz der Schuld, gut versteckt in einem Nebensatz, damit der zwar gesagt ist, aber ungehört bleibt.
Das Paradoxe: Vor dem Januar 2023 haben Linke von der CDU bis zur eigentlichen Linken jeden aus der Öffentlichkeit verbannt, der sie auf die Folgen der Coronapolitik aufmerksam gemacht hat. Sie haben diese als „Covidioten“, „Coronaleugner“ und „Impfgegner“ diffamiert. Sie haben ihre materielle Existenz vernichtet. Sie haben sie sogar unter fadenscheinigen Vorwänden in Untersuchungshaft sperren lassen. Doch entschuldigt haben sich die Linken bei den Mahnern dafür nicht. Im Gegenteil, dass die Mahner zwar recht hatten, aber zur falschen Zeit, das macht diese für Linke noch mehr verachtenswert. Denn Linke wähnen sich im ewigen und untrüglichen Recht. Niemanden hassen und verfolgen sie daher hartnäckiger als jemanden, der sie als sich irrende Schwätzer überführt.
Für „das Kind“ Greta Thunberg war 2020 das letzte Jahr, in dem der Klimawandel abgewehrt werden konnte. Der linke Polit- und Medienapparat hat das übernommen. Wir leben nun im vierten Jahr nach dem letzten Jahr, können den Klimawandel aber immer noch abwenden. Wäre sonst auch blöd. Ließe sich der Klimawandel nicht mehr abwenden, würden abertausende Linke die Subventionen verlieren, von denen sie leben. 2015 haben Linke von CDU bis Linkspartei, von ARD bis SZ gesagt, wir schaffen das mit der Einwanderung. Sie sind auch überzeugt, dass wir es schaffen. Aber nur, weil sie gut genug verdienen, um nicht in der Nähe der Einpferchungen leben zu müssen, in die sie die Angekommenen zwängen. Und weil sie deshalb die Auswüchse rund um diese Einpferchungen ebenfalls nicht miterleben müssen. In der Corona-Politik haben Linke von CDU bis zur Linkspartei keine Fehler gemacht. Deshalb fürchten sie die Aufarbeitung dieser Zeit wie der Vampir das ungefilterte Sonnenlicht.
Nie war es leichter, ein liberal-konservativer Publizist zu sein als 2024. Intellektuell zumindest. Der Staat ist ein anderes Thema, der ihn unter Führung von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) unter Brechung bestehender Gesetze bekämpfen will. Inhaltlich hat der liberal-konservative Publizist es einfach: Linke mokieren, dass sich seine Erzählungen gegen die linken Erzählungen durchsetzen würden. Doch der Liberal-Konservative muss nicht mehr machen, als auf die Realität hinzuweisen, die den linken Lebenslügen entgegensteht. Eine Realität, die Linke im Sinne des Konstruktivismus durch die Kraft der warmen Worte ändern wollen. Und damit scheitern. Der konservative Publizist muss nicht mehr tun, als das darauffolgende Scheitern zu beschreiben. Das ist wie Angeln im Heringsfass. Der konservative Politiker muss mehr tun. Er muss ein eigenes Gedankenkonstrukt entwickeln und entgegensetzen. Das gelingt ihm nicht. Aber das wird das Thema eines weiteren Textes.