Die Protestwelle reißt nicht ab. Auch am Dienstagmorgen blockierten Personen wieder Autobahnauffahrten. Wie schon am Tag zuvor klebten sich die Allgemeinheit terrorisierende „Aktivisten“ der radikalen Organisation „Letzte Generation“ auf Straßenkreuzungen fest und versperrten insgesamt zehn Knotenpunkte. Zahlreiche Staus waren die Folge, die sich erst im Laufe des weiteren Tages auflösten.
Tote werden bewusst in Kauf genommen
Doch es gibt auch andere Stimmen. Tadzio Müller, laut taz „Klimaaktivist der ersten Stunde“ und zuletzt in den Schlagzeilen durch ein viel kritisiertes Interview mit dem Spiegel (»Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF«), das von einer zunehmenden Radikalisierung der Klimabewegung zeugt, begrüßt die Aktion: „Tolles Lob für die #Autobahn-Blockaden von #LetzteGeneration: ‚Im Augenblick scheinen die Aktionen der @AufstandLastGen im Minutentakt zu laufen‘ Und ihr habt das mit nur 80 (?) Leuten hinbekommen. Respekt, Applaus, Solidarität – & viel Erfolg heute!“, schreibt er auf Twitter. Die Frage, inwiefern damit der Tod von Notfallpatienten in Kauf genommen wird, ließ Müller unerwähnt.
Verstopfte Straßen erzeugen mehr CO2
Ungeachtet dessen geht der „Protest“ weiter, der eine gewisse Inkonsistenz aufweist. Kilometerlange Blechlawinen, die sich stundenlang durch Berlin schleppen, setzen wesentlich mehr CO2 frei als ein flüssiger Innenstadtverkehr. Ausbessern von Straßenschäden, Stopfen von Löchern im Asphalt, Straßenschilder erneuern – so wird der flüssige Verkehr gewährleistet und gleichzeitig der C02-Ausstoß verringert. Autofahrer sind so weniger aggressiv und Notfallpatienten kommen hoffentlich rechtzeitig in die Ambulanz.
„Gut gemeint“ ist nicht gleich „gut gemacht“
Erklärtes Ziel der „Letzten Generation“ ist eine Erklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz zu erpressen, dass keine neue Infrastruktur gebaut wird, um fossile Energieträger zu nutzen. Die Beeinträchtigungen in dieser Woche waren von der „Letzen Generation“ angekündigt worden und sollen jeden Vormittag stattfinden. Die Initiative hatte bundesweit um Unterstützer aus der Umweltschutzbewegung geworben.
Julian Marius Plutz