Angesichts der Corona-Pandemie haben die betroffenen Staaten alle Marktmechanismen außer Kraft gesetzt. Auch konservative und wirtschaftsliberale Regierungen sprechen jetzt nicht von Nulldefizit und ausgeglichenen Haushalten. Unsere EZB, die amerikanische FED und Chinas Notenbank haben alle Schleusen geöffnet, um Liquidität für schlingernde Unternehmen zu sichern und die Massenarbeitslosigkeit nicht zum Massenelend werden zu lassen. Das ist jetzt unvermeidbar.
Entbehrlich wären dagegen die Wortmeldungen der ideologischen Krisengewinnler, die jetzt aus der Deckung kommen: Hell- und dunkelrote Politiker rufen nun nach neuen Vermögens- und Erbschaftssteuern. Dass Sozialisten eine Neigung haben, sich am Eigentum anderer Leute zu vergreifen, ist historisch bekannt. Dass sie angesichts des dramatischen, durch den Kampf gegen die Pandemie bewirkten Substanzschwundes jetzt neue Substanzsteuern fordern, ist aber ein psychologisch interessanter Beleg dafür, dass sich Ideologie direkt auf das Denkvermögen schlagen kann.
Selbst die optimistischsten Prognosen gehen von einem wirtschaftlichen Absturz und einer temporären Rezession aus. Wenn aber der Kuchen kleiner wird, ist der Ruf nach einer radikalen Neuverteilung des Kuchens keine Lösung. Die Frage lautet vielmehr: Wer kann nach der Krise größere Kuchen backen? Das kann erfahrungsgemäß nicht ein Staat, der seine Bürger enteignet, sondern nur der Markt – also unternehmerische, kreative, fleißige, leistungsbereite Menschen.
Der Beitrag von Stephan Baier ist zuerst erschienen in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur.