Der Habeck-Bücker ist zum Sinnbild deutscher Verzweiflung in Energiefragen geworden. Das grüne Versprechen, sich für Menschenrechte einzusetzen, nahm damals ebenso großen Schaden wie die Utopie, mit „Erneuerbaren“ alles regeln zu können. Was bleibt: eine weitere Demütigung der deutschen Nation.
Wie so häufig bei TE angerissen: Das Gas-Geschäft ist eine langfristige Investition und bedarf Langzeit-Strategien. Für die Energiewende-Anhänger bleibt Gas aber nur eine „Brücke“. Dieser Selbstbetrug schlägt sich auch im Umgang mit den Handelspartnern nieder. Katar will langfristige Verträge, Deutschland nur kurzfristige Absprachen, um ein – vermeintlich – kurzfristiges Energieproblem zu lösen. Die Folge: Habeck und das Land der gasgestützten Energiewende gehen (bisher) leer aus.
Dass das Nichtzustandekommen des Deals nicht an Katar lag, zeigt eine andere Geschichte. Habeck reiste am 19. März in den Golfstaat. Doch wie bei der Geschichte mit dem Hasen und dem Igel hatte schon zwei Wochen zuvor Italiens Außenminister Luigi Di Maio dem Land einen Besuch abgestattet – ganz ohne Kotau-Geste im Rahmen eines förmlichen Treffens.
Anders als Deutschland arbeitet Italien mit Katar bereits länger zusammen. Die LNG-Route zwischen den beiden Ländern gehörte 2021 mit 76 Transporten zu einer der aktivsten. Italien galt 2021 als größter Importeur von Flüssiggas aus Katar. Der Golfstaat signalisierte sofort, dass man bei der Diversifizierung italienischer Gas-Importe mithelfen würde. Da Italien über drei LNG-Terminals verfügt, war dies auch von Anfang an deutlich realistischer. Und wieder: Anders als die Deutschen gingen die Italiener auf die Forderungen ein.
Stand August gibt es dagegen nach Focus-Informationen keinen einzigen deutschen Energiekonzern, der in ähnlicher Weise in Katar investiert und die Gas-Partnerschaft auf irgendeine Art und Weise beeinflusst. Der Taschenspielertrick des Wirtschaftsministeriums, die Wirtschaft den angerichteten Schaden beheben zu lassen, verpufft. Jahrelang hat der Staat die so oft zitierten Rahmenbedingungen nicht gesetzt. Die Grünen unter Habeck hatten dabei persönlichen Anteil, indem sie LNG-Terminals hintertrieben. Wie Studenten versuchten die Zauberlehrlinge, die Hausarbeit in der letzten Woche vor Schluss doch noch abzugeben.
Aber mit Studentenmentalität kann man keine Weltpolitik betreiben und auch keine Versorgungssicherheit herstellen. Und man sollte nicht denken, dass man in wenigen Monaten das nachholen kann, was die Konkurrenz in Jahren und Jahrzehnten aufgebaut hat. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.