Tichys Einblick
Schockierende Zustände

Israelhass und Frauenverachtung in Willkommensklassen – eine Lehrerin erzählt

Migranten werden in sogenannten Willkommensklassen unterrichtet, von hilfslosem Lehrpersonal ohne Unterstützung. In den letzten Wochen verschlimmerte sich die ohnehin schon desolate Lage nochmal: Schüler wollen Israel auslöschen. TE traf eine Lehrerin im Brennpunkt.

IMAGO / Michael Weber

Endlich hatte sich auch Angela Merkel persönlich zu den massiven Angriffen auf Juden in ganz Deutschland geäußert. Bei einem virtuellen Treffen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Anfang letzter Woche sagte die Bundeskanzlerin, dass es „null Toleranz“ für antisemitische Ausschreitungen geben dürfe. Gleich im Anschluss beschwor sie „die Bildungsaufgabe“ für Muslime (TE berichtete). Wer in Deutschland lebe, so Merkel, müsse sich auch mit der deutschen Geschichte beschäftigen. Doch wie muss man sich diese Bildung vorstellen? Wie sieht aktuell der Unterricht eingewanderter Muslime an deutschen Schulen aus? TE hat mit einer Berliner Lehrerin über die Arbeit in „Willkommensklassen“ gesprochen.

Nur keine schlafenden Hunde wecken
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Seit 2015 nimmt die Zahl ausländischer Schüler in Deutschland kontinuierlich zu. Laut Statistischem Bundesamt hat es zwischen 2015 und 2019 einen Zuwachs von rund 280.000 ausländischen Schüler gegeben – davon 120.000 Schüler allein zwischen 2015 und 2016.
Zum Vergleich: von 2014 bis 2015 waren es noch rund 50.000 Schüler. Viele von ihnen kommen aus überwiegend muslimischen Ländern. 2019 stammten allein rund 30 Prozent der ausländischen Schüler in Deutschland aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran. Insgesamt kamen im selben Jahr circa 39 Prozent aus Ländern mit über 90 Prozent Muslimen in der Bevölkerung hinzu.
Die Anmeldungen steigen immer weiter

Um auf den zunehmende Einwanderung von Kindern im schulpflichtigen Alter zu reagieren, wurden 2015 die sogenannten „Willkommensklassen“, alternativ DaF- und DaZ-Klassen (Deutsch als Fremd-/Zweitsprache), geschaffen. In diesen Klassen sollen Flüchtlingskinder mit schlechten Deutschkenntnissen für circa ein Jahr die deutsche Sprache erlernen – bis sie in die Regelklassen wechseln können. Die Aufnahmebedingungen für diese Klassen sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Während in manchen Bundesländern die Schulpflicht für Flüchtlingskinder heraus gezögert wird oder an die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis gekoppelt ist, sollen in Berlin Flüchtlingskinder schon innerhalb der ersten zwei Wochen nach ihrer Ankunft einen Schulplatz erhalten. Die Nachfrage nach Willkommensklassen ist in der Bundeshauptstadt entsprechend hoch. Laut der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gibt es in Berlin derzeit über 530 Willkommensklassen, in denen über 5.700 Schüler unterrichtet werden. Im Sommer 2017 waren es sogar noch 2.105 Schüler in 1.024 Klassen gewesen. Aktuell, so erfuhr TE aus Lehrerkreisen, steigen die Anmeldungen von eingewanderten Kindern in Berlin wieder an.

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Maria Stein (Name geändert, der Redaktion bekannt) ist eine der viel gefragten Lehrerinnen in Berlin, die in den Willkommensklassen DaF (Deutsch als Fremdsprache) unterrichten. Sie wurde vor anderthalb Jahren an einer Schule in Nordberlin eingestellt, eigentlich möchte sie als Kunstlehrerin arbeiten. Doch begleitend dazu, erzählt Stein im Gespräch mit TE, müsse sie zu Beginn eine Weile DaF-Unterricht geben. „Da kommt keiner drum herum“, erklärt sie. Beworben hatte sie sich mit ihrem Master in bildender Kunst. Aktuell kann sich jeder mit einem Diplom-, Magister- oder Masterstudium als DaF-Lehrer bewerben – auch Fachhochschulabschlüsse sind zugelassen.

Stein berichtet: „Zu Beginn war die Arbeit in den DaF-Klassen ein Schock für mich. Ich bin ohne große Vorbereitung in die Klassen aus 12- bis 17-jährigen Flüchtlingskindern gegangen. Vorgaben, wie ich den Unterricht gestalten soll? Unterstützung bei der Betreuung der Kinder während des Unterrichts? Beides Fehlanzeige. ‚Du kannst mit den Kindern machen, was du willst‘, hat man man mir gesagt. Das war anfangs ziemlich überfordernd. Es war ja meine erste Stelle als Lehrerin und ich wollte einen guten Eindruck machen. Also habe ich jede Stunde in den Willkommensklassen ausführlich vorbereitet, habe mir Vokabel- und Grammatik-Übungen überlegt. Und das alles, obwohl ich Deutschunterricht auch nur aus meiner eigenen Schulzeit in Baden-Württemberg kenne. Eine Zeit lang habe ich auch versucht, mit den Kindern Kunstunterricht zu machen – doch die muslimischen Schüler haben sich vehement geweigert zu malen. Basteln ging auch nicht, denn meine Kollegen haben mir noch vor meiner ersten Unterrichtsstunde gesagt, dass ich den Kindern auf keinen Fall eine Schere in die Hand geben darf. Da habe ich das wieder aufgeben.“

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Mit der Zeit habe sie dann mitbekommen, dass kein anderer Lehrer so viel Aufwand im DaF-Unterricht betreibt wie sie. „Die Unterrichtsstunden meiner Kollegen folgen keinem Konzept.“, erzählt sie. „Ich halte es für mehr als fraglich, dass die Kinder wirklich innerhalb eines Jahres Deutsch lernen. Aber das ist noch das geringste Problem in den DaF-Klassen.“

Viel schwieriger sei der Umgang mit den Schülern im Unterricht. Stein schildert: „Man kann den Kindern nicht einmal ein Mindestmaß an Disziplin beibringen. Nach einem halben Jahr reden sie immer noch rein und melden sich nicht. Außerdem machen mir die Aggression und die Gewaltbereitschaft der Schüler Sorgen. Es ist kein Geheimnis, dass manche Schüler kriminell sind.“ Ein Geflüchteter sei zum Beispiel schon einmal beim Drogen-Dealen auf dem Schulhof erwischt worden, ein anderer sei wegen Diebstahl in der Schule angezeigt worden. Sie selbst werde immer wieder von den Schülern provoziert. Stein erzählt: „Als ich einmal einen iranischen Schüler anwies, sein Handy wegzulegen, hat er mit den Händen eine Pistole geformt und so getan, als würde er auf mich schießen“.

Besonders schlimm sei es bei der Schweigeminute für den enthaupteten Lehrer Samuel Paty im letzten November gewesen. „Ich habe von mehreren Kollegen gehört, dass ihre Schüler die Gedenkminute gestört haben“, berichtet Stein. „Eine Deutschlehrerin wurde von einem grinsenden arabischen Schüler gefragt, ob er sie auch köpfen darf. Und ein Geschichtslehrer war völlig fertig, weil bei ihm ein junger Tschetschene reingerufen hat, dass Köpfen ja schon schlimm ist, aber man auch sagen muss, dass man eben keine Karikaturen von Allah zeigen darf. Er konnte das nicht fassen. Dieser Schüler war sonst immer sehr brav und freundlich gewesen – und jetzt erklärte er ihm, dass Köpfen doch irgendwie eine legitime Bestrafung für die Beleidigung Allahs ist.“

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Stein selbst haben vor allem die Erfahrungen mit dem Israelhass ihrer Schüler erschreckt. Sie erinnert sich: „Ich habe meine Schüler bei einem Kennenlernspiel ihr Herkunftsland auf einer Karte zeigen lassen. Da ist ein junger Palästinenser plötzlich richtig wütend geworden. ‚Warum ist da Israel?‘, hat er gepatzt, ‚Das ist nicht richtig!‘“. Eine Kollegin hat mir erzählt, dass ihr was ähnliches passiert ist. Sie wurde von einem jungen Iraner im Unterricht gefragt, welche Länder eigentlich alles Atomwaffen besitzen. Also hat sie angefangen, die USA, Russland und so weiter aufzuzählen. Als sie ‚Israel‘ nannte, hat plötzlich ein 13-jähriger Schüler aus Gaza geschrien: ‚Was haben Sie gesagt? Ich kenne Israel nicht, dieses Land gibt es nicht!’. Meine Kollegin hat ihm daraufhin erklärt, dass in Deutschland Israel ein anerkannter Staat ist – da ist der Schüler völlig ausgerastet. Er hat auf arabisch geflucht und auf das Arbeitsblatt, das er gerade bearbeiten sollte, eine große Palästina-Flagge gemalt. Als er dann auch noch anfing mit seinem Sitznachbar laut arabisch zu sprechen, hatte meine Kollegin genug. Sie hat ihm gesagt, dass er hier Deutsch sprechen muss, doch er hat sie nur mit wütenden Augen angefunkelt und gezischt: ‚Ich will kein Deutsch lernen!‘ Das fand ich ganz schön heftig.“

Als Stein diese Vorfälle im Lehrerzimmer ansprach, sei von ihren DaF-Kollegen keiner überrascht gewesen. „Ja, über Israel kannst du mit denen nicht reden“, habe ein Geografielehrer gesagt, „die wollen sich eh nichts von dir sagen lassen, weil du eine Frau bist.“ Eine Kollegin habe ihm zugestimmt: „Ich kenne das von den Elternabenden – die Väter der Kinder sprechen nur mit dem männlichen Sozialarbeiter, obwohl ich die Lehrerin bin. Da lässt sich gar nichts gegen machen.“

„Wir haben auch darüber geredet, wie die Kinder auf den aufflammenden Nahostkonflikt reagieren“, erzählt Stein. „Ich selbst hatte auf dem Schulhof gesehen, dass ein paar Mädchen sich jetzt Palästina-Flaggen umbinden. Kollegen erzählten mir außerdem von palästinensischen Schülern, die plötzlich Wutausbrüche haben und das Klassenzimmer auseinandernehmen – die werfen mit Tischen, Büchern und so.“

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„Es wundert mich nicht, dass viele DaF-Lehrer nach einem halben Jahr wieder aufhören“, resümiert Stein. „Ich selbst habe auch keine Lust, das noch lange zu machen. Um überhaupt eine Chance zu haben, den Kindern etwas beizubringen, müsste den Lehrern viel mehr geholfen werden. Es bräuchte Lehrmaterialien, Unterrichtskonzepte und so weiter – doch die Lehrer werden mit den Flüchtlingen allein gelassen.“

In solchen Zuständen möchte Angela Merkel also eingewanderte Muslime in deutscher Geschichte unterrichten lassen. Doch wie soll das gehen, wenn viele Lehrer schon vermeiden, in ihrem Unterricht Israel überhaupt zu erwähnen? Judenhass, wie ihn viele Muslime schon von Kind an erlernen, lässt sich nicht so einfach zwischen Mathe und Sportunterricht aberziehen. Dass Merkel so etwas Unrealistisches fordert, entlarvt ihre „Nulltoleranz“ gegenüber Antisemitismus in Deutschland als Augenwischerei.

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