Haben Sie schonmal von Benafsha Meskinyar gehört? Vermutlich nicht. Hier ein paar Infos über Benafshas Leben: Benafsha wurde 1986 geboren und wäre heute 34 Jahre alt, wenn sie nicht am 17. November 2020 von ihrem Ehemann Abdul Mohammad Tukhi (41 J.) in München erstochen worden wäre.
Auf der Website ehrenmord.de, von der alle Beispiele aus diesem Artikel stammen, heißt es über sie:
„Im September 2010 reist Abdul Mohammad aus Afghanistan nach Deutschland ein. Sein Asylantrag wird abgelehnt. Er heiratet Benafsha, die 2 Kinder aus einer früheren Ehe hat. Außerdem hat sie einen deutschen Pass. Dadurch bekommt Abdul Mohammad eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Familie lebt in München-Ramersdorf. Beide arbeiten nicht. Mindestens einmal kommt es zu einem Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt. Benafsha will aber keine Anzeige erstatten.
Abdul möchte zurück nach Afghanistan. In Deutschland lebten zu viele Ungläubige, sagt er, so wird es sein Schwiegervater nach der Tat berichten.
Am 17. November 2020 ersticht Abdul Benafsha und versteckt ihren Leichnam in der Wohnung unter einem der Kinderbetten. Ihre Familie meldet sie als vermisst. Die Polizei findet die Leiche erst einige Tage nach der Tat und erst nachdem sie die Wohnung mehrfach durchsucht hat. Der Täter nimmt nach der Tat einen Zug nach Italien und fliegt von dort aus nach Afghanistan. Die Kinder kommen zu ihren Großeltern. Benafsha wird in München beerdigt.
Ein Zitat aus der Abendzeitung: Es gebe Hinweise darauf, dass der Beschuldigte „extreme Ansichten“ über die Rollen von Mann und Frau vertrete, erklärte Oberstaatsanwältin Leiding.“
Vielleicht haben sie aber von Elfete S. und ihre Tochter gehört? Nein? Elfete und Asami, ihr Mann, hatten drei gemeinsame Töchter. Die Familie stammt aus dem Kosovo. Hier ein paar Infos über ihr Schicksal:
„Elfete arbeitete in einer Bettwäschefirma, die älteste Tochter wohnte nicht mehr zu Hause. Elfete wurde im Jahr 1974 geboren und hätte dieses Jahr ihren 47. Geburtstag feiern können. Ihre Tochter hätte dieses Jahr vielleicht ihren 18. Geburtstag feiern können oder auch ihren Führerschein anfangen können – wenn sie nicht beide erschossen worden wären am 17.Dezember 2020 in Isselburg im Münsterland von dem Ehemann und Vater Asami S. Die jüngste Tochter lässt er am Leben und schließt sie in einem Zimmer ein. Danach ruft er eine Bekannte oder Verwandte an, berichtet von der Tat und erhängt sich daraufhin. Als Motiv wird der Trennungswunsch von Elfete angegeben.“
Dann gibt es noch Enisa: „Enisa stammt aus Syrien, so wie ihr Ehemann. Gemeinsam haben sie drei Kinder. Enisa wurde 1984 geboren und wäre in diesem Jahr 37 geworden. Doch am 2. Mai 2020 erschlägt ihr Ehemann sie abends mit einem Gipserbeil in ihrer Wohnung in Alsfeld in der Nähe von Marburg. Er flieht mit den drei gemeinsamen Kindern. Zu seinem Motiv heißt es, Enisa habe die Ehe nicht fortführen wollen. Der Täter wird auf der Autobahn festgenommen. Die Kinder kommen in Obhut des Jugendamts. Die richtigen Namen sind nicht bekannt.“
Oder kennen Sie Ann-Kathrin K.?
Sie wurde 1992 geboren und mit 28 Jahren in der Nacht auf den 13. Februar 2020 von ihrem Exfreund Hamza D. aus Tunesien in einem Hotel erwürgt. Mit dabei war das sechs Monate alte Baby. Gegen Hamza D. lag bereits ein Strafbefehl vor wegen Verstoßes gegen das Gewaltschutzgesetz. Er hatte bereits vorher mindestens drei Mal dagegen verstoßen. Der Täter ruft die Polizei und wird festgenommen. Das Baby bleibt unversehrt und kommt zu einer Pflegefamilie.
Im August 2020 beginnt der Prozess am Landgericht Kiel. Der Täter berichtet, dass es unter anderem Streit darum gab, dass Ann-Kathrin den gemeinsamen Sohn „zum Christen gemacht“ habe.
Vor Gericht erfährt man, dass Hamza bereits mit 18 Jahren in Schweden verurteilt wurde wegen Gewalt gegen seine erste Ehefrau. Die Schwester des Opfers sagt aus, der Täter habe Ann-Kathrin bestohlen, beschimpft und geschlagen – einmal so stark, dass ihr Trommelfell platzte. Im September wird der Täter wegen Totschlags zu 12 Jahren Haft verurteilt.
Vielleicht sagt Ihnen der Namen Ayla ja etwas?
Anfang 2020 verletzt er ihr Auge, woraufhin sie sich von ihm trennt. Vor Gericht wird ihr Exmann später sagen, „sie sei gegangen ohne zu fragen“. Die drei Söhne bleiben beim Vater in Ostfriesland, die beiden Töchter ziehen im Juni 2020 mit der Mutter nach Oldenburg-Kreyenbrück.
Dort schlägt der Noch-Ehemann sie am 23. Juli mit einem Cricketschläger nieder. Als sie am Boden liegt, tritt er auf ihr Gesicht und zertrümmert es. Ayla stirbt im Krankenhaus an einem Schädel-Hirn-Trauma. Die Kinder sind während der Tat ebenfalls in der Wohnung.
Was ist mit Ayse D. und Kemal A.? Das ist nicht so lange her. Auch unbekannt?
Ihre Schicksale ereigneten sich am 21. November 2020 in Nünberg-Gebersdorf. Ayse D. wurde im Jahre 1957 geboren und wurde 64 Jahre alt. Ihr damals neuer Lebensgefährte Kemal A. wurde 1958 geboren. Beide stammen aus der Türkei und wurden am 21. November 2020 erschossen. Täter: ihr Exmann Ibrahim D. (zur Tatzeit 66 J.).
Ayse und Ibrahim haben oder hatten ein Taxiunternehmen, leben seit 8 Jahren getrennt, die Scheidung läuft. Der Täter wird in Tatortnähe festgenommen, die Tatwaffe gefunden. Vermutlich haben alle Beteiligte Kinder. In einem Bericht findet sich der Hinweis auf einen Sohn, der bei der Tat dabei war.
Sie fragen sich jetzt vielleicht, worum es mir geht. Wozu all diese Namen und Schicksale von diesen Opfern?
Ich möchte gehört werden, um den stillen und toten Opfern wieder eine Stimme zu geben, die mit ihren Schicksalen eine elementare Seite des Islams wiederspiegeln:
Die Unterdrückung und Gewalt hauptsächlich gegen Frauen aber auch Männer mitten in Deutschland, aus der es kein Entkommen gibt, schon gar nicht ohne Opfer.
Diese Tötungsdelikte aus dem Jahr 2020, deren Motive sich erschreckend ähneln und zu den klassischen Ehrenmord-Motiven zählen, sind keine Einzelfälle. In der Summe sind es deutlich mehr und auf der Seite www.ehrenmord.de finden sie alle bisher dokumentierten Fälle. Kaum einer dieser Fälle schaffte es aber in der medialen Öffentlichkeit weiter als bis in die Lokalnachrichten.
Die Wahrheit ist: Die patriarchalische Kultur hat tiefe Wurzeln in muslimischen Gesellschaften. Gewalt gegen Frauen ist dem Islam inhärent. Innerhalb der islamisch geprägten Kulturen stellen diese Morde demnach keine kriminelle Tat oder einen Normbruch dar, sondern es handelt sich um Sanktionsmaßnahmen, die die Geltung von islamischen Normen einfordern. Es handelt sich um das Bereinigen und Wiederherstellen der gesellschaftlichen Ordnung, wenn Frauen es wagten, entgegen den kulturellen Normen und religiösen Gesetzen des Islams zu handeln.
Seit 2015 reisen immer mehr Menschen mit diesem Selbstverständnis und kultureller Prägung nach Deutschland ein. Das bedeutet, die Aufklärungsarbeit beginnt bei Null. Es bedeutet auch, dass alle Frauen betroffen sind.
So darf es nicht wundern, dass sie im Dunkeln bleiben, die wahren Täter und die radikal patriarchalischen Strukturen, die den Islam in seinen Kernelementen ausmachen. Strukturen, ob man will oder nicht, die nun tatsächlich auch zu Deutschland gehören, weil man sie nicht nur gewähren ließ, sondern sogar auch förderte, indem man viele Kritiker, darunter Frauen wie Seyran Ates oder Hamed Abdel Samad aus den Diskursen zu verbannen und zu diskreditieren versuchte. Indem man dabei zusah, wie Erdogan auch Türken hier in Deutschland mit seiner Islam-Propaganda in den staatlich finanzierten Moscheen in Deutschland „reislamisieren“ konnte. Indem Deutschland zugunsten von Islamisten im Deckmantel der Vieltfalt seine eigenen freiheitlichen Werte mit Füßen tritt.
Und so bleiben auch sie stumm, die wahren Opfer, von denen die Mehrheit Frauen sind. Ein Teil davon kann nicht mit uns reden aufgrund sprachlicher Barrieren. Der andere Teil darf es nicht und wieder ein anderer lebt nicht mehr.
Noch eine letzte Frage: Kennen sie Nurdan Eker?
Die kannte ich. Ihre Töchter fanden sie nach der Trennung und langem Aufenthalt in einem Frauenhaus erstochen in der neuen Wohnung, die einen Neustart ins freie Leben versprach.
Ihr Ex-Mann war damit nämlich nicht einverstanden.
Wenigstens wurde nach ihr das Frauenhaus benannt, in dem sie unterkam und mehrheitlich Frauen aus dem selben Kulturkreis wie sie leben und sich vor ihrem Schicksal fürchten. Eigentlich ist die Tatsache, dass das Frauenhaus nach ihr benannt wurde, auch sehr zynisch. Denn Nurdan ist das beste Beispiel dafür, was den Frauen droht, wenn Frauen sich für ein freies Leben entscheiden. Aber sie steht auch für Mut. Mut, den die heutigen sogenannten Feministinnen diesen Frauen stehlen, indem sie ihre Täter schützen.
Und während das Thema Ehrenmorde in den Medien nur am Rande erscheint und einmal im Jahr mit dem Namen und Schicksal von Hatun Sürücü Beachtung findet, die vor 16 Jahren erschossen wurde, diskutiert dieses Land heute mit Vertretern von Pro Burka Initiativen.