Die Fakten sind schnell zusammengefasst. Sie klagen an und dokumentieren die von der Leitung der Humboldt-Universität akzeptierte Landnahme von Helfershelfern der Hamas mitten in Berlin. Nach dem gleichen Muster wie vor gut 14 Tagen im Theaterhof vor der sogenannten Rostlaube der Freien Universität versammelten sich nun am Mittwochnachmittag pro-palästinensische Demonstranten vor dem Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität. Laut Polizei riefen sie Sprechchöre, zum Teil mit verbotenen Inhalten.
Nachdem die Polizei die Demonstration mit der Begründung, dass sie nicht angemeldet war, aufgelöst hatte, besetzte ein Teil der pro-palästinensichen Aktivisten mit eindeutiger Sympathie für die Hamas die Räume des Sozialwissenschaftlichen Instituts. Sie beschmierten die Wände mit Parolen und Graffitis, wie dem roten Dreieck, mit denen die Hamas ihre Gegner markiert, auch diejenigen, die von der palästinensischen Terrororganisation zu Gegnern erklärt werden.
Der RBB beschrieb die Aktivisten der Student Coalition Berlin, die nun am Nachmittag des 22. Mai die Räume des Instituts für Sozialwissenschaften stürmten und besetzten, als eine Mischung von Sozialisten, Kommunisten, sich als queer bezeichnende Aktivisten und migrantische Gruppen, die vereint seien gegen Israel und für Palästina, auch für die Hamas. „Deren Angriff auf Israel am 7. Oktober wird hier als Befreiungskampf verstanden“ , berichtet der RBB.
Das alles wusste die Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin Julia von Blumenthal, als sie leichtsinnig darauf verzichtete, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und die Universität räumen zu lassen. Sie akzeptierte die Besetzung, sie akzeptierte damit den Antisemitismus, sie akzeptierte damit die roten Dreiecke der Hamas, sie akzeptierte damit die Forderungen der Studenten, sie akzeptierte damit, dass eine kleine Gruppe von Pro-Hamas-Fanatikern, unter ihnen wohl auch Antisemiten, erzwang, dass der Lehrbetrieb am Institut vorübergehend eingestellt wurde.
Nach den Ereignissen an der Universität der Künste und an der Freien Universität in Berlin wusste sie, mit wem sie es zu tun hatte. Günter Ziegler, der Präsident der FU, hatte ihr doch vorgemacht, wie man richtig handelt, wenn man die Freiheit der Lehre und Forschung, wenn man die Ideale der Aufklärung und die Universität verteidigen möchte. Dann macht man nämlich von seinem Hausrecht Gebrauch und ordnet die Räumung an. In wenigen Stunden war dadurch an der FU der antisemitische Spuk beendet, in wenigen Stunden war die Freiheit der Universität wieder hergestellt.
So sah und sieht es wohl die Präsidentin der Humboldt-Universität Julia von Blumenthal ganz und gar nicht. Sie hat die islamistische Landnahme akzeptiert und damit objektiv unterstützt, sie hat vor dem Antisemitismus und vor der Pro-Hamas-Propaganda kapituliert, als sie am Mittwoch ausgehandelt haben will, dass die Besetzung bis Donnerstag, 23. Mai, 18 Uhr, geduldet wird. Geduldet wurde antisemitische Propaganda, geduldet wurde, dass die Studenten die Wände und Fenster des Instituts mit antisemitischen Parolen beschmierten und sich in ihren Forderungen einigelten, die darin bestehen, dass die Unileitung die Besetzung akzeptiert, dass die Humboldt-Universität Israel akademisch und kulturell boykottiert, heißt konkret, die Beziehungen zu israelischen Universitäten einstellt. In der Tapferkeit des Verrats an den Werten der Aufklärung und der Idee der Universität formulierte von Blumenthal pharisäerhaft: „Wir erwarten, dass die Besetzer danach das Gebäude friedlich verlassen.“
Wie ich von einem deutsch-israelischen Anwalt, der in Berlin lebt, erfuhr, sollen die Besetzer der FU Listen mit Namen jüdischer Studenten aufgestellt haben, um jüdische Studenten am Betreten der Universität zu hindern.
In ihren Betroffenheits- und Verständniserklärungen zeigte die Präsidentin viel Verständnis für die Israelhasser im Institut und erwähnte eher nebenbei pflichtschuldig – und an zweiter Stelle – ihr Mitgefühl mit den jüdischen Studenten. Das nennt man Bigotterie und Relativierung.
Jedem war klar, dass die Besetzer die Vereinbarung nicht einhalten werden – ihnen kam es auf den größtmöglichen Effekt an. Jedem – mit Ausnahme der Präsidentin der Humboldt-Universität – war klar, dass der Effekt sich mit jeder Minute potenzierte, in der die Räumung später angeordnet wird.
Die Besetzer haben gefordert, das Institut für Sozialwissenschaften in Jabalia Institut umzubenennen. Vielleicht sollte sich die ganze Universität in Jabalia Universität umbenennen, denn was die Präsidentin verfügte, stand nicht in der Tradition von Wilhelm und Alexander von Humboldt. Verantwortlich ist sie für die Schande der Humboldt-Universität. Ihr Rücktritt wäre das Mindeste, denn nachdem von Blumenthal und irgendwelche Professoren mit den Besetzern auch noch diskutiert hatten, und die Besetzer ihren Teil der Vereinbarung nicht einhielten, nicht am Donnerstag um 18 Uhr das Gebäude räumten, musste von Blumenthal sich von der Landesregierung, vom Regierenden Bürgermeister Kai Wegner und von der Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) zwingen lassen, die Räumung anzuordnen.
Haben nicht Tausende noch Anfang des Jahres gerufen und plakatiert „Niewiederistjetzt#“? Wie haben sie sich in ihrem Gratismut wohlgefühlt, wie haben sie sich damals erhabene Gefühle bereitet?
Doch wo sind sie jetzt, wo Universitäten besetzt werden von radikalisierten Studenten, die das eine oder andere gelernt haben mögen, beispielsweise wie man ein Mobiltelefon bedient oder wie man laut ICH sagt, oder wie man fordert, fordert und immer wieder fordert, aber anscheinend wenig über Geschichte, über Weltgeschichte, über europäische Geschichte, über deutsche Geschichte weiß? Was fällt ihnen ein zum Stichwort Ringparabel? Kann man es ihnen vorwerfen, wenn „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing im Deutschunterricht nicht mehr gelehrt wird?
Wo war denn „Niewiederistjetzt#“, als an eben jener Humboldt-Universität unter der Präsidentschaft Julia von Blumenthals die Professorin und Richterin am israelischen Verfassungsgericht Daphne Barak-Erez niedergebrüllt und schließlich gehindert wurde, einen Vortrag zu halten? Wie haben sie sich denn dafür eingesetzt, dass die „Debatte“ stattfinden konnte?
Übrigens durfte auch der stalinistische Schlachtruf „Hoch die internationale Solidarität“ nicht fehlen. Wo war denn die internationale Solidarität der Hamas-Freunde unter den Besetzern des Sozialwissenschaftlichen Instituts, als die Terrororganisation ihre Altersgenossen wie Shani Louk, links wie sie, von einem Friedensfestival verschleppte und grausam tötete? Wo ist die internationale Solidarität denn mit den immer noch von der Hamas gefangengehaltenen Geiseln, wo mit den ermordeten Männern, Frauen und Kindern, wo mit den Eltern, die ansehen mussten, wie ihre Kinder bei lebendigem Leib verbrannt worden sind? Wo ist die internationale Solidarität mit den vergewaltigten und verstümmelten Mädchen und Frauen? Wo? Niewiederistjetzt#?
Gern benutzen Grüne und Linke den Begriff des geistigen Brandstifters. Haben nicht die Professoren und Dozenten, die sich Anfang Mai in einem Brief an die Seite derer gestellt, die damals die FU besetzten, nicht geistige Beihilfe zur Besetzung des Sozialwissenschaftlichen Instituts geleistet? Schließlich hieß es in ihrem Offenen Brief: „Es ist keine Voraussetzung für grundrechtlich geschützten Protest, dass er auf Dialog ausgerichtet ist.“ Die Besetzung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Humboldt-Universität war nicht auf Dialog ausgerichtet. Die Aktionen der Israelhasser und Antisemiten, der Hamas-Freunde und Anhänger des Islamo-Gauchisme sind nie auf Dialog ausgerichtet, wie auch der Terror der Hamas vom 7. Oktober 2023 nicht auf Dialog ausgerichtet war.
Das weiß jeder, das hätte auch Julia von Blumenthal wissen können, da kann sie sich noch so larmoyant und selbstgerecht geben. Sie trägt die Verantwortung für die Schande der Humboldt-Universität, die Schande der Humboldt-Universität ist mit ihrem Namen verbunden.