Das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien hat sich in höchstem Maße um die Klimareligion verdient gemacht. Hier wurde im Mäntelchen einer offenbar längst verloren gegangenen Wissenschaftlichkeit ein Hexenhammer veröffentlicht, der den deutschen „Klimaleugnern“ endlich die Maske vom Gesicht reissen soll.
Es handelt sich dabei um ein sogenanntes “IPW Working Paper No. 1/2013” vom Department of Political Science, Faculty of Social Sciences, University of Vienna.
Der Titel lautet: „KLIMASKEPTIKER IN DEUTSCHLAND UND IHR KAMPF GEGEN DIE ENERGIEWENDE“.
Zitat aus dem Vorwort: „…Es wird in dem Vorhaben ein wissenschaftlich fundierter Beitrag zum besseren Verständnis klimaskeptischer Akteure und Netzwerke, ihrer Argumente und ihrer Wirkungsweise geleistet…“
Nun kann die Politikwissenschaft selbst ja keinerlei wissenschaftlichen Beitrag zur Klimadiskussion leisten, geschweige denn, ein fachliches Urteil über jedwede klimawissenschaftlichen Details abgeben. Folgerichtig werden in diesem Pamphlet unreflektiert alle Thesen des alarmistischen Klimamainstreams übernommen und den sogenannten „Klimaleugnern“ im Gegenzug alle Vorurteile angehängt, die jemals in irgendwelchen alarmistischen Klimablogs veröffentlicht wurden.
Es ist völlig ausreichend, das Inhaltsverzeichnis dieses „politikwissenschaftlichen“ Elaborates zu überfliegen, um dessen ideologischen Standpunkt zu entlarven:
- Was sind Klimaskeptiker? – Klimaleugner und Wissenschaftsskeptiker – Klimapolitik- und Klimainstrumentenskeptiker …
- Positionen und Argumentationsmuster der Klimaskeptiker – Unsicherheiten in der Klimaforschung – Positivismus als Grundhaltung – Der Mensch ist nicht schuld – Das gab es schon immer – Verschwörungstheorie oder Risikokommunikation
- Strategien und Mittel der Klimaskeptiker – Fehlinformation und „Rosinenpickerei“ – Diffamierung der KlimawissenschaftlerInnen …
- Politische Motive und Interessen der Klimaskeptiker – Akteure der Energie- und energieintensiven Wirtschaft – EIKE – Europäisches Institut für Klima und Energie – Parteipolitische Akteure aus CDU und FDP – Die Medien und ihre Vertreter – Verbindungen und Netzwerke …“
Offensichtlich war der betreffende politikwissenschaftliche Klimalehrling nicht einmal bei der Wahl seiner Kapitelüberschriften willens oder in der Lage, einen letzten Anschein von wissenschaftlicher Neutralität zu wahren. Vielmehr wird hier im Stile der Boulevardpresse die „Message“ gleich in der Überschrift verkauft. Im Text finden sich folgerichtig auch keine fundierten klimawissenschaftlichen Reflexionen. Vielmehr wird dort jegliche wissenschaftlich relevante Kritik (dort Punkte 1-8) am Paradigma des menschengemachten Klimawahns in Bausch und Bogen als irrelevant abgewertet und den „Klimaskeptikern“ zugeschrieben, Zitat von Seite, 23 letzter Absatz:
„… Aus Sicht der Klimaskeptiker sind Simulationen des Klimas noch gar nicht in der Lage, Partikel, Wasserdampf oder Wolken erfolgreich in die Modelle zu integrieren…“
Danach ist offenbar das international renommierte Kernforschungszentrum CERN/Schweiz fest in den Händen deutscher „Klimaleugner“, denn es macht genau die dort in Frage gestellte Aussage:
… Firstly, we have shown that the most likely nucleating vapours, sulphuric acid and ammonia, cannot account for nucleation that is observed in the lower atmosphere. The nucleation observed in the chamber occurs at only one‐tenth to one‐thousandth of the rate observed in the lower atmosphere. Based on the first results from CLOUD, it is clear that the treatment of aerosol formation in climate models will need to be substantially revised, since all models assume that nucleation is caused by these vapours and water alone …
Quelle: CERN, letzter Zugriff 13. Mai 2012, dort nicht mehr auffindbar, aber im WWW geht ja nichts verloren.
Zusammenfassende Übersetzung [mit Ergänzung]: Aufgrund der ersten CLOUD-Ergebnisse muss die Behandlung der Aerosol-Bildung [für die Entstehung von Wolken] in Klimamodellen substantiell überarbeitet werden.
Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass sich Politikwissenschaft zunehmend auf das Marketing gesellschaftspolitischer Ideologien reduziert, dann ist der hier vollständig gelungen.
Eine Klarstellung zur medialen Begriffsverwirrung
Abschließend noch ein paar Worte zur sogenannten „Klimaskepsis“, die man korrekterweise als „Skepsis gegenüber dem Klimaalarmismus“ bezeichnen muss. Es gibt nämlich gar keine einheitliche Klimawissenschaft. Vielmehr liegt die Lehre vom Klima unserer Erde in geologischen Zeiten (Paläoklima) bei Geologie und Geophysik, während die Lehre von den aktuellen Wettervorgängen in unserer Atmosphäre und deren Vorhersage zur Meteorologie gehört, die ebenfalls zu den Geowissenschaften zählt.
Paläoklimatologie und „vorrausschauende“ Klimawissenschaften haben niemals eine einheitliche Basis für die natürliche Klimagenese auf unserer Erde entwickeln können. Die in den 1980-er Jahren neu aufgekommene „vorausschauende“ Klimawissenschaft, die überhaupt erst mit der Entwicklung von leistungsfähigen Großcomputern („Numbercruncher“) möglich wurde, hatte sich nämlich unter Mitwirkung erstaunlich vieler Wissenschaftler ohne jede paläoklimatische Grundausbildung, wie beispielsweise Mathematikern und theoretischen Physikern, als ganz neuer populär-alarmistischer Wissenschaftszweig etabliert und in der Folge erhebliche Mengen an Forschungsgeldern abgegriffen.
Bereits in den 1970-er Jahren war in den Geowissenschaften die von Köppen und Wegener vertretene Theorie der Erdbahnschwankungen (Milanković-Zyklen) herrschende Lehrmeinung für den natürlichen (Paläo-)Klimawandel, die bis heute uneingeschränkten Bestand hat. Der frühe Klimaalarmismus der 1980-er Jahre „erfand“ dann, völlig unabhängig von den Geowissenschaften, das dogmatische 2-Grad Temperaturziel sowie die öffentlichkeitswirksame Beziehung zwischen der globalen Durchschnittstemperatur und dem CO2-Gehalt der Atmosphäre, die in den 1990-er Jahren immer weiter ausgebaut und medial verbreitet wurde. Seit Beginn der 2000-er Jahre wird nun seitens der sogenannten Klimawissenschaften vermehrt versucht, CO2 als alleinigen natürlichen Klimaantrieb zu etablieren.
Eine wissenschaftliche Abgrenzung zwischen den beiden konträren Ansätzen für den natürlichen Klimaantrieb wurde also niemals vorgelegt. Im Gegenteil, mit der Marginalisierung von natürlichen Klimaschwankungen in vorindustrieller Zeit (Stichworte Hockeystick-Kurve und Mittelalterliche Warmzeit) versucht der Klimamainstream permanent, einen alleinigen anthropogenen CO2-Klimaantrieb zu begründen. Dafür haben sich dessen Protagonisten mittels fragwürdiger Verbiegung von statistischen Methoden sogar einen öffentlichkeitswirksamen 97%-Konsens zurechtgebastelt.
Insbesondere Geologen und Geophysiker gehören also, allein schon aufgrund ihrer wissenschaftlichen Ausbildung, potentiell zu den sogenannten „Klimaskeptikern“, denn CO2 kann als Ursache für die natürlichen Klimaschwankungen in der geologischen Vergangenheit sicher ausgeschlossen werden. Nach den Ergebnissen von Eiskernuntersuchungen ist vielmehr der atmosphärische CO2-Gehalt den natürlichen Änderungen des Paläoklimas immer erst mit einiger Zeitverzögerung gefolgt und kann somit gar nicht als Ursache für solche Klimaveränderungen herhalten. Bereits Köppen und Wegener hatten es ausdrücklich für unnötig erklärt, sich in ihrem bahnbrechenden Werk „Die Klimate der geologischen Vorzeit“ (Bornträger 1924) ernsthaft mit der Durchstrahlungstheorie von Arrhenius auseinanderzusetzen, auf die sich der CO2-Klima-Mainstream heute üblicherweise zu berufen pflegt.
Es gehört übrigens zu den Insider-Witzen in den Geowissenschaften, dass die Vertreter des Klimaalarmismus ausgerechnet Alfred Wegener und seine wissenschaftlich viele Jahrzehnte lang bekämpfte Kontinentalverschiebungs-Theorie als Argument für die Richtigkeit ihres CO2-Klimaantriebs heranziehen – und dabei gleichzeitig Wegeners gegenteilige Erkenntnisse über die Erdbahnschwankungen als natürliche Ursache von globalen Klimaveränderungen völlig ignorieren …
Uli Weber ist Geophysiker und Publizist.