Hans-Georg Maaßen ist schon im Äußeren der klassische Typus eines deutschen Spitzenbeamten. Stets gekleidet im grauen Anzug. Nicht allzu auffällige Krawatte, klare und seinem Gegenüber ins Gesicht blickende Augen – interessiert und dennoch kühl und distanziert. Die Aussprache ist deutlich, manchmal etwas zu leise, dafür aber selbst bei alltäglichen Sachverhalten im Satzbau logisch und mindestens intellektuell anmutend. Gesicht und Haltung wirken diszipliniert und unaufgeregt. Niemand käme auch nur auf die Idee, diesen Mann bestechen zu können.
Das muss vor allem für die Spitzen der sensibelsten Bereiche unseres Landes, die geheimen Nachrichtendienste gelten. Das ist das Bundesamt für Verfassungsschutz, das die inneren Feinde unserer Demokratie erkennen und benennen sollen, das ist der Bundesnachrichtendienst (BND), der für Bedrohungen von außen zuständig ist, und der Militärische Abschirmdienst, der für die Sicherheit unserer Bundeswehr tätig ist. In aller Regel sind die Chefs Volljuristen mit einem Zweitstudium für Geschichte oder Politik, die mit höchster Kompetenz Tausende von Mitarbeitern im In- und Ausland führen. Loyalität gegenüber der Regierung, verbunden mit absoluter Verschwiegenheit runden das Profil ab.
Es muss schon viel geschehen, bevor ein solcher Mann in Distanz zu den Vorgaben gerät und dies auch offenbart. Hans-Georg Maaßen hat dies getan, als er in den Jahren 2015 und 2016 immer wieder offen auf die Gefahren der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung für die innere Sicherheit hinwies. Insbesondere wies er besorgt auf die Tatsache des völlig unkontrollierten Zustroms unzähliger Personen ins Bundesgebiet hin. Als die Kanzlerin und ihr Sprecher dann noch angebliche Hetzjagden auf Ausländer vermeldeten, konnte und wollte Maaßen nicht mehr schweigen und widersprach offen.
Der jetzige Schritt, sich als Kandidat der CDU im September für einen Sitz im Deutschen Bundestag zu bewerben, ist dem Charakter Maaßen’s entsprechend folgerichtig und konsequent. Das System Merkel wird nichts unversucht lassen, durch Druck auf die thüringische CDU den Einstieg Maaßen’s in die Politik zu verhindern. Selbst wenn dies gelingen sollte, wird Maaßen nicht aufgeben. Er ist ein Glücksfall für die CDU, allein seine Aktivität würde viele frustrierte und eingeschüchterte Mitglieder dieser in der Geschichte der Bundesrepublik so wichtigen Partei aufrütteln. Eines steht fest: Von Maaßen wird man so oder so noch viel hören. Gerade weil er ein Mann mit Mut und Prinzipien ist.