Tichys Einblick
Habecks irre Dschungelshow

Häuptling Robert trifft auf motzende Unternehmerin

Dieser Text ist keine Glosse. Er beschreibt den Auftritt Robert Habecks (Grüne) im brasilianischen Regenwald. Der Text wirkt allerdings wie eine Glosse – das geht bei diesem Wirtschaftsminister aber auch nicht anders.

Robert Habeck, Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft

IMAGO / Rolf Poss

Der Stromausfall ist ein nettes Abenteuer. Eines, das die Familie zusammenführt. Die Welt ist so einfach. Die Welt ist so schön. Zumindest, wenn Robert Habeck sie in seinen Kinderbüchern beschreibt. Nur gibt es dann noch diese andere Welt. Diese böse. Die immer am Motzen ist. In dieser anderen Welt ist Robert Habeck Grüner und Wirtschaftsminister. Aber mit dieser Welt ist er trotzdem nicht zufrieden. Weil die so viel motzt. Und weil die nicht so will wie er. Da rettet man sie vor dem bösen Öl, dem Gas, der Kohle und – buaahhhh – der noch viel böseren Atomkraft. Und was macht sie? Richtig. Motzt. Määähhh. Wir haben keinen Strom. Määähhh. Wir können nicht heizen. Soll sie doch Kinderbücher verbrennen – oder was sie sonst grad so zur Hand hat.

Nein. Das will der Robert alles nicht mehr. Deswegen bricht er aus. Er ist nämlich ein Linker und ein Intellektueller und die sind schon früher von der Zivilisation weggelaufen, wenn die ihnen zu viel wurde. Lange Zeit sind sie nach Indien geflohen, um sich dort an der erfrischenden Rückständigkeit der Eingeborenen zu erfreuen. Denn am hellsten strahlen die Augen der Armen – vor allem für die, die selbst nicht arm sind. Doch dummerweise ist Indien gerade dabei, Deutschland in so ziemlich allem zu überholen. Wirtschaftlich. Bääähhh. So macht dem deutsch-intellektuellen Linken Indien gar kein Spaß mehr.

Stephans Spitzen:
Habeck, der Kaputtmacher
Also fliegt der Robert in den Regenwald und nimmt den Cem, den Özdemir, gleich mit. Indianer statt Inder. Hat Columbus ja auch schon so gemacht. Nur dass man die Menschen nicht mehr Indianer nennen darf. Das weiß der Robert. So weit antikolonialistisch geschult ist er. Was dem Präsidenten Heinrich Lübke passiert ist, würde der Kinderbuchautor nicht machen. Sie wissen schon. Die Einheimischen als N-Wort begrüßen, also das Wort, das man nicht mehr benutzt. Das mit N. Das die Rapper immer singen, was okay ist, weil sie selbst – also lassen wir das, das führt nur zu Schimpfe. Wer nicht sensibel genug ist, bekommt von den Grünen schnell übel eins aufs Dach.

Außer man ist selber Grüner. Und dann noch Robert Habeck persönlich. Der darf das. Eine kurze Pause im Text, in der sich Mitarbeiter der ARD in Richtung Wirtschaftsministerium verneigen können. Also der Robert ist mit dem Cem in Brasilien gelandet. In Três Unidos. Da hat er die Menschen gleich mal geduzt, weil schließlich sind das keine richtigen Erwachsenen, sondern nur India … Indigen … also welche, die von dort herkommen. Die kann man ruhig schon mal duzen. Vor allem, wenn man selbst ein Habeck ist.

Dann sagt der Robert zu den kleinen Indigenerschen: „Ihr fragt euch vielleicht, wer wir sind. Ich bin Robert, das ist Cem und wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist so etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land.“ Da ist der Kinderbuchautor ganz bei sich. Und bloß weil Robert diese Menschen nicht auf einer Stufe mit sich sieht, heißt das noch lange nicht, dass wir ihn in Deutschland arrogant oder gar rassistisch nennen dürften. Schließlich ist er ein Grüner. Die haben den Rassimus-Vorwurf erfunden, um Druck aufzubauen und Positionen durchzusetzen, für die es keine Mehrheit gibt. Da wäre es völlig kontraproduktiv, den Vorwurf auf einen Grünen anzuwenden. Bloß weil der Vorwurf berechtigt ist. Zudem lobt Robert ja die Kinderchen: „Für uns ist das sehr spannend zu verstehen, wie ihr im Wald leben könnt und den Wald schützen könnt.“

Alles gut. Nein, noch besser. Deutschland hat Solarzellen für die Region gespendet. Alles gut, Kinderbuch zu, Robert toll. Doch plötzlich betritt der Bösewicht die Bühne: die Squaw Motzende Unternehmerin. „Wir können unseren Energiebedarf hier nicht decken“, sagt sie. Also da wird’s dem Robert zu bunt. Oder nicht bunt genug? Egal, Häuptling Robert kritisiert Motzende Unternehmerin: Arten- und Klimaschutz müssten „integraler Bestandteil des Wirtschaftssystems“ sein und dürften nicht „nachträglich zu Wohlstandsgewinnen“ hinzukommen.

Immer extremer
„Wir brauchen eine Klimaschutzpolizei“
Früher sind die Kolonialisten gekommen, um den Eingeborenen ihren Wohlstand wegzunehmen – heute kommen sie, um ihnen zu sagen, dass sie keinen Wohlstand erwerben dürfen. Was aber etwas ganz anderes als Kolonialismus ist. Weil Habeck ein Grüner ist und seine Partei in Deutschland das Trade Marketing auf Kolonialismus besitzt, weswegen kein anderer diesen Vorwurf aussprechen darf. Schon gar nicht gegen Grüne. Bloß weil der Vorwurf berechtigt ist.

Dann reist Häuptling Beleidigte Schnittlauchwurst ab. Nicht ohne noch Geld zu versprechen. So 30 Millionen Euro. Vielleicht auch 50 Millionen Euro. Dann ist aber auch mal gut. Dann will der Häuptling nichts mehr hören. Wenn er erst mal fort ist, werden die Brasilianer das aber alles selbst in die Hand nehmen. So wie die Inder vor ihnen. Kehrt Habeck eines Tages in den Regenwald zurück, um sich von der Zivilisation zu erholen, wird er erleben, wie auch die Wirtschaft dieses Landes an der vorbeigezogen ist, für die er – böses Wort – verantwortlich ist. Vielleicht sitzen sie dann zusammen, lesen seine Kinderbücher und lachen sich über den Komiker aus Deutschland kaputt. Der, der damals schon bei ihnen war, Häuptling Schwafelnde Schönheit.

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