Es kann auch anstrengend sein, die Fassade zu wahren. Unsere Seminarteilnehmer (gebeutelt vom Leben und der Rot-Grünen-Agenda2010) vor Jahren im Bereich „Fit for the job“, haben wir immer dazu angehalten, authentisch zu sein, zu den Emotionen zu stehen – denn hin und wieder, so wie neulich bei Maybrit Illner gesehen, kann man beobachten, wie den Akteuren schon mal die Gesichtszüge entgleiten. Der saubere Putz bröckelt oder: wie sich plötzlich und wenn auch nur in Nuancen, das wahre Gesicht zeigt. In unserem Falle, beim Grünen „Chef“-(Dogmatiker), Robert Habeck.
Egal ob die Energiewende, bei der Landwirtschaft, bei der Umwelt sowieso, aber auch Europa, die Demokratie, vor allem die Zuwanderung und das brennende Asylthema, Habeck und die Grünen glauben, allwissend zu sein. Ja, selbst das Thema Sicherheit können sie besser.
Merkel oder Trump, die Grünen oder die AfD. Zwischendrin ist wenig Platz, weil selbst Realos, nehmen wir nur einmal den Tübinger Oberbürgermeister, Boris Palmer (mit dem grünen Parteibuch), als Nazis oder Faschisten beschimpft werden. Was Thilo Sarrazin oder Buschkowsky bei der SPD sind, ist Boris Palmer bei den Grünen – eine persona non grata.
Neulich bei Maybrit Illner jedenfalls, bemüht leise und gefühlvoll sprechend, aber nicht minder bissig und aggressiv, wollte Habeck Alexander Dobrindt stellen – wie könne dieser denn nur behaupten, dass ein breites bürgerliches Lager mit 65% gewählt wurde? Habeck forderte CSU-Dobrindt mehrmals auf, zu bestätigen, dieser habe also die AfD ins bürgerliche „Lager“ dazu gezählt. Wie sonst käme Dobrindt auf 65 Prozent? Immerhin, schwach auf der Brust, distanzierte sich Dobrindt ein wenig von der AfD. Dabei weiß auch der Philosoph Habeck, dass bei der AfD sehr wohl viele Bürger aus der Mittelschicht zum Wahlpotenzial zählen. Warum? Entweder als Protestpartei, oder aber als „Kontrollinstanz“ zu den etablierten Volksparteien, die bald, so wie die SPD, gar keine mehr sind, wird die Alternative für Deutschland, (notgedrungen?) gewählt.
Klar, es geht um die Verteidigung der Demokratie, und an das stete Erinnern an die dunkelste deutsche Geschichte, nur, wie schon oft erwähnt, in diesem Bereich herrscht Partei übergreifend Konsens. Professorin Ursula Münch hatte absolut Recht, als sie bei Illner generell darauf hingewiesen hat, dass die Bürger der (unteren) Mittelschicht wissen wollten, welche Art von „Flüchtlingen” zu uns kämen, und wie es dadurch auf einem knappen Arbeitsmarkt und Wohnungsmarkt sowie bei den sozialen Unterstützungen aussähe. Habeck verzog das Gesicht, blieb aber ruhig, stattdessen „kläfften“ Olaf Scholz und Armin Laschet, der Kanzlerins „Wachhunde“ (andere meinen despektierlich, Schoßhunde) los, um die Professorin zu desavouieren, auch Wissenschaft könne sich täuschen. Klar, zu konservativ, kam ihnen die Professorin von der Bundeswehr-Uni in München rüber.
Das Lagerdenken sei passé, so meint Habeck und gibt es auch auf allen Kanälen zum Besten. Wir haben da längst den Lagerkoller.
Robert Habeck spielt ein doppeltes Spiel, indem er für sich und die Grünen vorgibt, zu wissen, was echte Demokratie sei, im Kern aber danach trachtet, die eigene Wertevorstellungen, nicht die der Bürgerschaft, nach vorn zu bringen. Wie alle dogmatischen oder extremistischen Politiker, ist auch Habeck ein Populist, wie er im Buche steht (und als Schriftsteller, eigentlich seinem Hauptberuf), spielt auch er mit Wörtern, Worten und Begriffen. Das zeigt auch ein Auszug aus seinem Blog: „(…) Wenn jetzt die absolute Mehrheit der CSU schwindet, wenn in Bayern zum ersten Mal seit Jahrzehnten Parteien miteinander wirklich verhandeln müssen, dann ist das nichts, wovor man Angst haben muss. Eher umgekehrt. Angst sollte man haben, wenn Demokratie nie was ändert. (…)“
So schrieb Habeck vor der Wahl, so entnehmen wir, seinem Blog außerdem, „Eine politische Energie, ein Wille, Zutrauen, Zuversicht und Zusammenhalt, zum Leitmotiv des Handelns und Wählens zu machen. In den letzten Umfragen haben AfD und CSU mit ihrem Hass- und Angstschema jedenfalls verloren.“ Wer als Philosoph und (!) Politiker zu solchen Begrifflichkeiten greift, dem möchte man nur mitgeben, „und hättest Du geschwiegen, wärst Du (ein anerkannter) Philosoph geblieben“. Jedenfalls würden sich die Bürger bei Robert Habecks „Frischluftzufuhr“ für die Demokratie eine starke Erkältung holen. Der Konservative dagegen hätte die Jacken und Decken bereits davor verteilt …
Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.
Wahlwette Hessen:
Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.
Ihre Wetten nehmen wir ab sofort entgegen.
Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (28.10.2018 ) um 16:30 Uhr. Das Wettergebnis wird am Wahlsonntag um 17.45 Uhr veröffentlicht.
Auf die Gewinner wartet:
1. Platz: eine Flasche Champagner von Tante Mizzi
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl