Tichys Einblick
Grüne Doppelmoral

Grüne Beleidigungskultur: Mit Beleidigungen gegen „Hass und Hetze“

Grüne Politiker positionieren sich gern öffentlichkeitswirksam gegen „Hass und Hetze“. Dabei sind sie selbst ganz vorn mit dabei, wenn es darum geht, andere zu beleidigen und zu diffamieren. Insbesondere Mitglieder der Grünen Jugend tun sich hier unangenehm hervor.

Timon Dzienus, Jette Nietzard und Jakob Blasel, Bundeskongress der Grünen Jugend, Leipzig, 19.10.2024

picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Die „Grünen“ haben das Moralisieren schier wie ein Monopol für sich gepachtet, und sie tragen ihren Moralismus wie eine Monstranz vor sich her. Gerne poltern die Ober-Grünen und ihre – auch mediale – Gefolgschaft gegen „Hass und Hetze“. Habeck und Baerbock produzieren eineinhalbtausend Strafanzeigen, weil sie sich im Netz oder auf Plakaten beleidigt fühlen. Die Folgen sind Hausdurchsuchungen und satte Geldstrafen.

Aber der „grüne“ Kaiser ist nackt. Grün sein ist eben auch Doppelmoral, ist moralinsaurer Doppelstandard. Denn nicht wenige grüne Exponenten in den zweiten und in den Nachwuchsreihen tun genau das, was die Oberen lauthals beklagen: Sie verbreiten Hass und Hetze, pöbeln auf den sozialen Medien, entschuldigen sich mal ein bisschen, machen aber weiter, und werden für „Höheres“ nominiert. So gesehen haben die Grünen nicht nur hinsichtlich ihrer (oft fehlenden) Bildungsabschlüsse, sondern auch hinsichtlich des Charakters mancher ihrer Exponenten ein Nachwuchsproblem. Die den Grünen sonst eigene Volks- und Gouvernantenpädagogik kommt ausgerechnet hier nicht zur Wirkung.

Entgleisungen seitens grüner Politiker sind zahlreich – nur einige seien im Folgenden beispielhaft benannt:

Die Co-Vorsitzende der „Grünen Jugend“ Jette Nietzard (25) zum Beispiel: Sie kommentierte die vielen Verletzungen, die sich Menschen beim Silvesterschießen zugezogen hatten, auf X wie folgt: „Männer die ihre Hand beim Böllern verlieren können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Sie löschte diesen Post zwar, quasselte aber von „gekränktem Männer-Ego“ und entschuldigte sich scheinheilig.

Aber so ist nun mal ihre Denke, wie man aus Nietzards früheren Posts weiß. In einem zurückliegenden Video hatte sie gefragt: „Was machen Bullen beruflich? Weil ich habe vor drei Monaten ’ne Anzeige gestellt wegen Beleidigung, weil mich im Internet jemand als ‘Scheiß F***’ beleidigt hat, ich dachte, vielleicht kriege ich bissl Geld daraus.” Also ein neues grünes Geschäftsmodell? Habeck und Baerbock als Vorbild?

Kaum weniger zimperlich zeigte sich Paula Piechotta. Die Spitzenkandidatin der sächsischen Grünen, seit 2021 Bundestagsabgeordnete, beleidigte Scholz am 23. Dezember 2024 in ihrem Weihnachtsvideo „Ostgrün – Schöne Bescherung“ als „Arschloch“. Auch hier folgte dann eine scheinheilige Entschuldigung.

Timon Dzienus, von 2021 bis Oktober 2023 Co-Sprecher der Grünen Jugend und MdB-Kandidat für den 23. Februar in Hannover, feuerte gegen Politikerkollegen:
Im Oktober 2023 hatte Dzienus den Ex-Grünen Oberbürgermeister von Tübingen Boris Palmer als „rassistischen Kotzbrocken“ bezeichnet. Das Amtsgericht Hannover verurteilte ihn dafür Ende Juli 2023 rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 30 Euro mal 30 Tagessätzen.

„Kotzbrocken“: Das ist der Standard-Wortschatz des Dzienus: Bei seiner Bewerbungsrede vor dem grünen Jugendparteitag im Oktober 2021 hatte er FDP-Chef Christian Lindner als „rechten Kotzbrocken“ und als „gelbe Null“ verunglimpft. Lindner sei „einfach widerlich“ und „sexistisch, peinlich und unerträglich“.

Dzienus sympathisierte offen mit brutalen, straffälligen Linksextremisten, wie der Leipziger Studentin Lina E. (28), die mit ihrer Hammer-Schlägerbande in Thüringen Rechtsextremisten überfallen und schwer verletzt hatte. Als sie im Juni 2023 zu über fünf Jahren Haft verurteilt wurde, empörte sich Dzienus nicht nur („skandalös“), sondern forderte für die Gewalttäterin die Freilassung: „Mit einem völlig übertriebenen und auf fragwürdigen Indizien beruhenden Prozess wird mit aller Härte gegen Lina E. und andere Linke vorgegangen. Was für ein Quatsch – deshalb #FreeLina!“ Übrigens: Lina E. ist unter Auflagen nach wie vor nicht inhaftiert.

Sarah-Lee Heinrich, die mittlerweile zu einer linken, in Gründung befindlichen Abspaltung der grünen Jugend gewechselt ist, hatte sich bereits 2019 über die „eklige weiße Mehrheitsgesellschaft“ echauffiert. Trotz dieser rassistischen Entgleisung wurde sie im Oktober zur Sprecherin der Grünen Jugend gewählt. Jürgen Trittin verteidigte diese Aussage anlässlich Heinrichs Wahl bei „Markus Lanz“ im Oktober 2021.

Doch es sind nicht nur die Nachwuchskräfte der Grünen, die derart austeilen. Saskia Weishaupt, Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Saskia Weishaupt sprach sich Ende Dezember 2021, gerade in den Bundestag gewählt, dafür aus, dass die Polizei bei „Querdenker“-Protesten auch Gewalt anwenden solle. „Wir dürfen ihnen kein Millimeter überlassen“, so Weishaupt: Die Polizei müsse handeln „und im Zweifelsfall Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen“. Ihre Begründung: „Die Taktik von den Querdenker:innen ist es, sich Stück für Stück die Straße zu erkämpfen“, schrieb sie auf Twitter. 2018 hatte sie als Landesprecherin der jungen bayerischen „Grünen“ noch verkündet: „… wir fordern schon jetzt, dass Pfefferspray im Polizeieinsatz strikt verboten wird“.

Der moralisierende Heiligenschein der Grünen ist offensichtlich ein Heiligenschein der Scheinheiligen: Während man andere für „Hass und Hetze“ verurteilt und sich als Garant fairer, menschenfreundlicher Kommunikation geriert, gehört man in Wirklichkeit selbst zu denjenigen, die die Verrohung der politischen Kultur vorantreiben.


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