Westminster, London, an einem Abend Anfang November: Eine Gruppe pro-palästinensischer Demonstranten skandiert Slogans, die Israel als „Terrorstaat“ diffamieren. Auffallend viele Frauen befinden sich unter den Protestlern, auch solche europäischen Phänotyps. Mit wütenden Stimmen fordern sie ein „Freies Palästina“.
Dass ein solches unter anderem auch unfreie Frauen bedeutet, scheint ihnen entgangen zu sein – Cheerleader gegen die eigene Freiheit, gegen die eigenen Werte, gegen die eigene Sicherheit. Cheerleader, die Terror gegen Frauen mindestens indirekt gutheißen. Auf sie trifft zu, was in Bezug auf die LGBT-Lobby in den Sozialen Medien bereits zum „Meme“, also quasi sprichwörtlich, geworden ist: „Hühnchen für Kentucky Fried Chicken“, so werden mittlerweile Slogans wie „Gays for Palestine“ spöttisch paraphrasiert, um deutlich zu machen, dass jene Queeren, die um ihrer Wokeness willen die Sache der Hamas vertreten, offensichtlich den Verstand verloren haben – denn sie unterstützen Leute, die sie ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würden.
Westliche Frauen wiederum mögen vielleicht nicht so konkret nachempfinden können, was Islamismus bedeutet. Aber auch sie sollten über genügend Bildung und Vorstellungsvermögen verfügen, um zu begreifen, dass sie sich hier mit Leuten solidarisieren, die sie umgehend entrechten würden, wenn sich dazu die Gelegenheit böte. Allerdings greift hier die Vermutung, dass solche Frauen lediglich zu dumm seien, um zu verstehen, was sie tun, wohl zu kurz: Frauen haben freiwillig bereits den IS unterstützt, sie helfen in vielen Teilen der Welt, ihre Söhne zu Hass zu erziehen, zur Verachtung gegenüber Frauen. Wenn immer wieder mangelnde weibliche Solidarität beklagt wird, hier ist sie mit Händen greifbar.
Je mehr wir über das Massaker an der israelischen Bevölkerung am 7. Oktober 2023 erfahren, desto mehr wird auch deutlich, dass Frauen – wie in vielen Konflikten weltweit – in besonderer Weise zur Zielscheibe wurden. Schwangere wurden auf barbarischste Weise ermordet; Frauen und junge Mädchen wurden vergewaltigt, bevor sie getötet oder verschleppt wurden. Die grausamen Details sind unerträglich, Videos der Gräueltaten anzuschauen, ist nicht zu empfehlen. Angesichts dessen ist gleichfalls unerträglich, wenn Bürger im Westen, wenn Frauen das Leid der israelischen Frauen als Kollateralschaden betrachten, oder gar als berechtigte Folge israelischer Aggression. Zynischer geht es kaum.
Zum einen ist es pure Dekadenz und blanker Hohn, wenn Frauen Vergewaltigern mehr Solidarität entgegenbringen als deren Opfern. Zum andern zeigt sich hier eine atemberaubende Weltfremdheit: Wer sich mit der Hamas gemein macht, verwirft generös die Privilegien unserer Gesellschaft, und reibt sich stattdessen in einem bequem vom Sofa aus geführten Kampf um vermeintliche Gerechtigkeit auf, unter virtuellen, postfaktischen Schlagworten wie „Antirassismus“ oder „Antikolonialismus“.
Und schließlich erleben wir hier einen moralischen Totalausfall: In einer Welt, in der Frauen zu Hunderttausenden in pinkfarbenen „Pussy Hats“ für Solidarität mit Frauen demonstrieren, um sexistische Politiker anzuprangern, sich über einen Gender Pay Gap zu beschweren, oder dafür zu kämpfen, ihre ungeborenen Kinder umbringen lassen zu dürfen, zeigt sich hier erneut und in besonders infamem Ausmaß, dass große Teile der „feministischen“ und woken Szene am Wohl von Frauen nicht das geringste Interesse haben. Anders ist nicht erklärbar, warum nicht Millionen für die gedemütigten, gequälten Frauen und Mädchen Israels auf die Straßen strömen.