Mit der Bundestagswahl sei ihr persönliches Schicksal verknüpft. Komme das nach ihr benannte Bündnis nicht ins Parlament, sei sie nicht mehr relevant, sagt sie selbst. Das muss man ihr lassen: Analyse konnte Sahra Wagenknecht (55) schon immer ganz gut. Dafür hat die ehemalige Vorsitzende der Kommunistischen Plattform in der PDS noch nie Regierungsverantwortung getragen. Das könnte ihr jetzt zum Verhängnis werden.
Als Theorie war das Bündnis Sahra Wagenknecht ein gutes Projekt. Es gelang ein legendär guter Kickstart mit Europawahl und Landtagswahlen im Osten. Obwohl der Wähler nicht wusste, wie sich das Bündnis praktisch verhalten würde. Weil der Wähler es nicht wusste – wie wir heute sagen müssen. Denn nach den Regierungsbildungen im Osten ist klar: Keine Partei hat je den Weg vom neuen Bündnis zur Altpartei so schnell zurückgelegt wie das BSW. Es wollte als eins von zwei zentralen Versprechen die „Brandmauer“ überwinden, jetzt hält es mit CDU, SPD und Linke zusammen Wache vor genau dieser. Danke. Kann weg.
Karriereperspektive Sahra Wagenknecht: Sie bleibt uns als Dauergast in den Talkshows, Mietrednerin und Buchautorin erhalten.
Problem beim Jobwechsel: Die Rechnungsstellen ändern sich.
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Anders als Sahra Wagenknecht verfügt Friedrich Merz (69) über Erfahrung als Regierungsvertreter: Er war Brexit-Beauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen. Angela Merkel (CDU) hat er schlanke 20 Jahre lang ausgesessen. Verliert er jetzt gegen Olaf Scholz (SPD), könnte Merz das wiederholen. Nach vier Jahrzehnten SPD, Scholz und Nancy Faeser an der Macht wäre ein kaum erfahrener 90-Jähriger die perfekte Verkörperung einer dann definitiv kaputten Demokratie.
Karriereperspektive Friedrich Merz: Verliert Merz das Duell gegen Scholz, kann er wieder als Berater, Lobbyist und Festredner arbeiten, kriegt aber nur die Aufträge, die Merkel ablehnt.
Problem beim Jobwechsel: Merz könnte sein Stolz im Weg stehen. Nicht ernst nehmen. War ein Witz.
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Mit 46 Jahren sind nur wenige so alt wie Christian Lindner. Der hat schon mehr Versprechen gebrochen, als andere ein ganzes Leben lang abgeben. Aktuell wirbt er auf X für sich damit, dass er gegen den Atomausstieg war. Die Nutzer erinnern ihn daran, dass er in der namentlichen Abstimmung im Bundestag genau diesem Atomausstieg zugestimmt hat. Welch’ hässliches und doch so unwichtiges Detail. In Christians Welt gilt: Nicht das Erreichte zählt, das Erzählte reicht.
Lindners geniale Strategie: Er macht im Bundestag rot-grüne Erfüllungspolitik. Zack, wählen ihn alle rot-grünen Anhänger. Auf X spricht er sich dann – der Schlaufuchs – gegen rot-grüne Erfüllungspolitik aus. Wumms, wählen ihn alle Kritiker von Rot-Grün. Damit liegt die FDP, Karacho, bei 30 Prozent. Das ist so. Zumindest in der Welt von Christian Lindner, wenn er nachts in seinem Schloss mit dem Spiegel tanzt und die Möbel im Hintergrund ein Liedchen singen. Die Karriere von Christian Lindner würde viel erfolgreicher verlaufen, wenn er nicht jeden Morgen wach würde.
Karriereperspektive Christian Lindner: Beratungsfuzzy.
Problem beim Jobwechsel: keines.
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Bleibt Christian Lindner Vorsitzender, wenn die FDP (76) am 23. Februar aus dem Bundestag fliegt? Gegenfrage: Wen interessiert’s? Verschwindet die FDP dieses Mal aus dem Parlament, gibt es Sterbevereine, die für die Gestaltung des Landes von größerer Bedeutung sind als diese sterbende Partei. Die hat ein Jahrzehnt gar nichts als Führungsreserve zu Christian Lindner entwickelt. Was für ein furchtbarer Gedanke.
So dachte man. Mittlerweile kennt man dank Bild die nachrückende Führungsreserve: Johannes Vogel und Konstantin Kuhle. Mal ganz ehrlich, liebe FDP, wäre da nicht ein schnelles Ende gnadenvoller? Mit solchen blassgrünen Karrieristen als Zukunft? Gut. Es bliebe auch noch Marco Buschmann. Dann käme das Ende zwar nicht schnell – aber dafür wenigstens gründlich und schmerzhaft.
Karriereperspektive FDP: Es gibt noch viele Randthemen, die von der FDP als außerparlamentarischer Randpartei abgedeckt werden könnten. Chemtrails wären zum Beispiel ganz nett, das hat einen Markt.
Problem beim Jobwechsel: Keines. Im Gegenteil. Die Bild-Story mit Marco Buschmann steht quasi schon: „So jagen wir die Chemtrails“. Das wird groß.
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Als Minister unter Friedrich Merz will Olaf Scholz (66) nicht dienen. Also bleiben dem Kanzler noch 13 Tage, um 13 Prozentpunkte Rückstand und mehr aufzuholen. Ein charismatischer und beliebter Kandidat kann so etwas durchaus, wie Gerd Schröder schon bewiesen hat. Nun fragt Scholz jeden, ob jemand so einen beliebten und charismatischen Sozialdemokraten kennt. Zwar kann man durchaus eine Wahl gewinnen mit nichts anderem in der Hand als dem Ratgeber „Respekt für Dummies“ – aber halt nicht zwei Wahlen hintereinander.
Karriereperspektive Olaf Scholz: Berater für im großen Stil steuerhinterziehende Banken
Problem beim Jobwechsel: Dieses Mal muss Scholz sich die Termine in den Kalender eintragen und danach auch daran erinnern können.
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