„Eine Bewegung, die nur uns gehört“, so beschrieb eine Schülerin die Bewegung Fridays for future. Entstanden ist sie aus dem Nichts, innerhalb kürzester Zeit hat sie eine unglaubliche Medienpräsenz erreicht, Journalisten überschlagen sich vor lauter Begeisterung. Unabhängig und an keine Organisation gebunden sei diese Bewegung, so das allgemein vermittelte Narrativ. In der Eigendarstellung von Fridays for future heißt es entsprechend: „Wir sind eine Bewegung von jungen Menschen, die aus eigenem Interesse heraus die Aktion Fridays For future in Deutschland umsetzen und verbreiten. Dabei sind wir keineswegs an Parteien oder andere Organisationen gebunden.“
Doch dieses Narrativ einer unabhängigen, organisations-ungebundenen Bewegung ist falsch. Fridays for future ist an die Plant-for-the-Planet Foundation angebunden, eine in Deutschland ansässige, als gemeinnützig anerkannte Stiftung des deutschen Club of Rome-Vizepräsidenten.
Im Impressum keine hinreichenden Angaben
Dem Impressum von Fridays for future läßt sich das allerdings nicht entnehmen. Rechtsform, Anschrift und Verantwortliche (Geschäftsführer oder dergleichen) sind nicht genannt. Es wird lediglich eine Person namens Ronja Thein als Verantwortliche gemäß § 55 Rundfunkstaatsvertrag aufgeführt.
Ein inhaltlich Verantwortlicher im Sinne dieser Norm ist auf einer Website dafür zuständig, die journalistisch-redaktionell gestalteten Inhalte zu überwachen. Er muss zum Beispiel Fehlinformationen richtigstellen oder rechtswidrige Beiträge/Kommentare entfernen. Diese Aufgabe kann prinzipiell jede Person übernehmen, sie muss nicht Geschäftsführer oder sonst Verantwortlicher der Organisation sein, die die Webseite betreibt. Mit anderen Worten: Ronja Thein kann, muss aber nicht zu Fridays for future gehören.
Ob es sie überhaupt gibt, ist fraglich. Die angegeben Adresse Lorentzendamm 6-8 in Kiel ist jedenfalls keine Privatanschrift, sondern die Anschrift des linksalternativen Kulturzentrums „Alte Mu“. Dort sind zahlreiche linke Vereine ansässig, aber keine Privatpersonen.
An die Plant-for-the-Planet Foundation angebunden
Nun benötigt jede Organisation auch Geld für ihre Aktionen und Veranstaltungen. Dazu hat man bei Fridays for future eine Spendenseite eingerichtet. Und weil es sich nun einmal leichter spendet, wenn man seine Spende steuerlich absetzen kann, kann man bei Fridays for future auch eine Spendenbescheinigung für seine Spende anfordern. In den Fragen und Antworten (FAQ) erhält man auf die Frage: „Können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden?“ die Antwort: „Ja, bei Überweisung auf das Konto bitte „Spendenbescheinigung“ und Daten in das Kontaktformular eintragen.“
Spendenbescheinigungen (offizieller Begriff: Zuwendungsbestätigungen) können jedoch nur solche Organisationen ausstellen, die als steuerbegünstigt (gemeinnützig) anerkannt sind. Fridays for future gibt es jedoch nicht als eigenständige Organisation, erst recht nicht als gemeinnützige. Und Einzelpersonen wie etwa die Impressum genannte Ronja Thein dürfen keine Spendenquittungen ausstellen, auch nicht ein loser Personenzusammenschluß, der keine gemeinnützige Organisation ist.
Spendenbescheinigungen können also bei Spenden an Fridays for future nur ausgestellt werden, wenn Fridays for future an eine andere Organisation angebunden ist, die ihrerseits als gemeinnützig anerkannt ist. Wie einer anderen Frage/Antwort zu entnehmen ist, ist dies die Plant-for-the-Planet Fonundation. Diese „befreundete Organisation betreue“ das Spendenkonto von Fridays for future, so sei „sichergestellt, dass alle finanziellen Dinge professionell erledigt“ würden. Das Spendenkonto ist also bei der Plant-for-the-Planet Fonundation angesiedelt. Nur so erklärt sich, warum das Spendenkonto die leicht merkbare Kontonummer 2002000200 hat. Eine solche Kontonummer wird an große (Spendensammel)organisationen, nicht an einen Schüler vergeben.
Die Spenden für Fridays for future gehen also an die Plant-for-the-Planet Foundation. Und nun muss man folgendes wissen: Gemeinnützige Organisationen müssen ihre vereinnahmten Spendengelder grundsätzlich unmittelbar selbst für ihre satzungsmäßigen Zwecke verwenden (oder an andere gemeinnützige Organisationen weiterleiten). Sie dürfen also nicht Gelder an Privatleute oder lose Personenzusammenschlüsse weiterleiten, selbst wenn diese Projekte durchführen, die dem Zweck der gemeinnützigen Organisationen entsprechen.
Das heißt Fridays for future muss ein eigenes Projekt der Plant-for-the-Planet Foundation im Rahmen ihrer Satzungszwecke sein. Diese Stiftung müsste demnach auch die Veranstaltungen/Aktionen für Fridays for future durchführen, soweit dafür Spendengelder verwendet werden. Als bloße Verwahr- und Durchlaufstation der Spendengelder dürfte die Plant-for-the Planet Foundation keine Spendenbescheinigungen ausstellen.
Schulstreiks: ein Projekt der Plant-for-the-Planet Foundation
Vorstandvorsitzender dieser Foundation ist Frithjof Finkbeiner. Er ist zugleich auch Mitbegründer und Vorsitzender der Global Marshal Plan Foundation und Global Contract Foundation und Aufsichtsratsvorsitzender der Desertec Foundation. Alles Organisationen, deren Geschäft die Angst vor dem Klimawandel ist. Außerdem ist er Vizepräsident der deutschen Sektion des Club of Rome. Der Club of Rome verbreitet seit Jahrzehnten Horrorszenarien von der Zukunft, die sich regelmäßig als falsch erweisen.
Mit der Plant-for-the-Planet Foundation schließt sich auch inhaltlich der Kreis zu den Schülerstreiks. Denn die Idee zu den weltweiten Schülerstreiks mit Klimaaktionen war aufgekommen beim Global Youth Summit 2015. Organisiert war diese Veranstaltung von der Plant-for-the-Planet Foundation. Auf deren Internetseite zum Projekt „climate strike“ heißt es zur Entstehungsgeschichte: „Nach ein paar Treffen wurde klar, dass ein weltweiter Schulstreik einen bahnbrechenden Eindruck hinterlassen wird, wenn wir Tausende – oder sogar Millionen – in ein kräftiges globales Netzwerk bringen.“
Mit der Aktion Fridays for future scheint dieses Ziel erreicht. Und damit zurück zu den Schülern von Fridays for future. Sie meinen, unabhängig und nicht an eine Organisation gebunden zu sein. Doch Fridays for future ist an die Plant-for-the-Planet Foundation angebunden, einer Stiftung des Club of Rome-Vizepräsidenten, die das Projekt „Klimastreiks von Schülern“ seit längerem vorantreibt und erstmals bereits zum 30.11.2015 zu einem Klimastreik aufgerufen hatte. In dieser Stiftung wird entschieden, was mit dem Spenden an Fridays for future geschieht, ihr gehört das Spendenkonto von Fridays for future.
Wer also bei Fridays for future mitmacht, macht bei Finkbeiner(s Stiftung) mit. Wer an Fridays for future spendet, spendet an Finkbeiner(s Stiftung). Das sagt den Schülern natürlich niemand. Weder die Initiatoren von Fridays for future noch die Mainstream-Medien klären über die Hintergründe auf. Der Schülerin des Eingangszitats „eine Bewegung, die nur uns gehört“ sei daher entgegnet: „Euch gehört die Bewegung nicht, sie gehört anderen. Euer Spendengeld gehört anderen und Euer Engagement. Ihr gehört anderen.“