Der aktuelle SPIEGEL zeigt auf dem Titelblatt einen Gartenzwerg, der ängstlich dreinschaut und die rote Zipfelmütze über den Kopf zieht. Der Gartenzwerg steht für den „Kleinbürger“, der irrationale Ängste hat vor „Flüchtlingen“, vor „Homo-Ehe“ und dem „dritten Geschlecht“, wie wir im Innenteil von einer Soziologin belehrt werden.
Im aktuellen FOCUS findet sich ein Interview mit der vor drei Monaten gewählten Parteichefin der Grünen, Annalena Baerbock. Dazu hätte der Gartenzwerg eigentlich besser gepasst, aber mit einer grünen statt mit einer roten Zipfelmütze. Vielleicht hätte ihr auch eine rotgrüne Zipfelmütze ganz gut gestanden.
Die „realen Probleme“: Roboter und Klimaflüchtlinge
Der lustigste Satz in dem ganzen Interview lautet, die Grünen seien die Kraft, die die „realen Probleme anpackt und sich traut, auch Unbequemes auszusprechen“. Die „realen Probleme“ – das sind weder die Folgen der Zuwanderung noch die innere Sicherheit, also jene Probleme, die die Deutschen derzeit laut allen Umfragen am meisten bewegen.
Nein. Die Grünen-Chefin hat Angst vor „radikalen Veränderungen“. Sie benennt die wirklichen Probleme:
„Machen Roboter uns alle arbeitslos und pflegen mit ihren Maschinenhänden die Eltern …?“
„Wodurch drohen denn massives Elend und Flucht? Durch den Klimawandel.“
Der Roboter, der alle arbeitslos macht, ist bekanntlich das neu-alte-Schreckgespenst aller Linken und Grünen. So wie schon das der Maschinenstürmer Anfang des 19. Jahrhunderts. Und eigenartigerweise bereitet ihnen die reale Zuwanderung hier und heute keinerlei Sorgen, sehr wohl aber die „Klimaflüchtlinge“ der Zukunft. Grünes Science-Fiction. Vielleicht haben wir alle aber auch nur noch nicht gemerkt, dass die „Flüchtlinge“ in Wahrheit vor dem befürchteten Klimawandel fliehen und nicht vor Armut und Krieg. Apropos Flüchtlinge: Zu dem Thema kann die Grünen-Chefin nur eine einzige Geschichte erzählen, nämlich von einer Frau, um die sie sich gekümmert hat, die aber freiwillig wieder „ins Kriegsgebiet“ gegangen ist, weil sie nur subsidiären Schutz hatte und daher ihre Familie nicht nachkommen konnte.
Und natürlich können nur die Grünen die deutsche Automobilindustrie retten, die zwar international so erfolgreich ist wie nie, aber vor die Hunde gehen wird, wenn nicht den Rezepten der grünen Autoexperten mit Abschluss in Erziehungs- und Kulturwissenschaften gefolgt wird: „Wenn wir zum Beispiel nicht für eine Verkehrswende und emissionsfreie Autos sorgen, sind die Jobs irgendwann einfach in China.“
Geht es noch politisch korrekter?
Die Grünen wissen, was man dagegen tut. Erstens müssen wir schnellstmöglich „raus aus Kohle, Öl und Gas“. Zweitens: „Im Mittelpunkt grüner Politik steht immer der Mensch“, so die Grünen-Chefin. Das klingt wie das Marketingblabla in der Werbebroschüre eines Großkonzerns. Das fällt ihr offenbar auch auf, denn sie fügt hinzu: „Was denn auch sonst.“ Katrin Göring-Eckhardt, die Ex-Spitzenkandidatin der Grünen, meinte noch: „Wir wollen, dass in diesen vier Jahren jede Biene und jeder Schmetterling in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!“
Die neue Grünen-Chefin ist selbstverständlich politisch vorbildlich überkorrekt. Hier einige Fragen und Antworten:
„Trennen Sie Müll?“ „Klar“ (klingt fast schon beleidigt)
„Nehmen Sie das Flugzeug?“ „Selten“ (wenn, dann hoffentlich nur mit maximal schlechtem Gewissen)
„Wie viele PS hat Ihr Auto?“ „Weiß ich nicht.“ (So etwas zu wissen, gehört sich für eine grüne Autoexpertin nicht)
Sind Sie in der Politik schon einmal benachteiligt worden, weil Sie eine Frau sind?“ „Ja“ (besonders, weil sie ja gemäß der Frauenquote in den Vorstand gewählt wurde)