Evangelische Akademie lädt Taliban-Regierungsvertreter ein
Josef Kraus
Die Evangelische Akademie in Villigst lädt einen Vertreter der menschenverachtenden Terrorregierung Afghanistans ein, um auf einer Tagung zu sprechen. Eine Einreise ist problemlos möglich. Wochenlang zog schon ein anderer bekannter Terror-Funktionär durch Europa.
„In diesen politisch sowie gesellschaftlich unruhigen Zeiten brauchen wir Institutionen wie die Evangelische Akademie, die durch ihre stetige und unbeirrbare politische Bildungsarbeit Menschen aufklärt und zum Diskurs anregt.“ So lautet das Leitbild der Evangelischen Akademie in Villigst, nahe Schwerte und Dortmund.
Nun plant diese Akademie für den 8./9. Dezember 2023 eine „XXXXII. Afghanistan-Tagung“. Der Titel der Tagung lautet: „Realitäten ernstnehmen – Verantwortung übernehmen – Verbindungen stärken“. Für € 150,– kann man dann von Freitag, 14 Uhr, bis Samstag, 18 Uhr, inkl. Übernachtung und Vollpension teilnehmen und unter anderem folgenden Programmpunkten lauschen: Zum Beispiel nach der Lesung einer Sure am Freitag,16.30 – 18 Uhr, einem Gespräch mit einem noch nicht näher benannten Taliban, der im Programm wie folgt ausgewiesen wird: „N.N., Vertreter der Taliban-Regierung, Kabul.“
Taliban-Regierung von Berlin nicht anerkannt. Oder klammheimlich doch?
Aha, denkt man sich, da war doch was!? Am 14. August 2023 hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärt, die Taliban-Regierung erhalte keine Anerkennung durch die Bundesregierung. Mit Blick auf die Situation von Mädchen und Frauen sagte sie zum zweiten Jahrestag der Machtübernahme durch die Taliban, es werde keine Normalisierung geben, solange die Taliban die Hälfte der Gesellschaft vom Arbeitsleben und gesellschaftlicher Teilhabe ausschließen. Klar. Feministische Außenpolitik! Aber wie auch immer: Die Evangelische Akademie Villigst will sich einen „Vertreter der Taliban-Regierung“, also einer von Deutschland offiziell nicht anerkannten Terrorregierung ins Akademiehaus holen. Man kann dies als einen Affront gegen Baerbock verstehen.
Der örtliche CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe hat am 19. November denn auch zu Recht sofort zwei Fragen an die Bundesregierung gerichtet.
„Frage 1: Ist der Bundesregierung bekannt, dass im Rahmen der XXXVII. Afghanistan-Tagung des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen in der Evangelischen Tagungsstätte Haus #Villigst in #Schwerte am 8. Dezember 2023 der Auftritt eines bisher nicht namentlich genannten „Vertreters der Taliban-Regierung“ geplant ist, und was unternimmt die Bundesregierung, um die Einreise und den Auftritt des Regierungsvertreters zu verhindern?
Frage 2: Wird die XXXVII. Afghanistan-Tagung des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 8. bis 9. Dezember 2023 in Schwerte aus öffentlichen Mitteln gefördert, und wie stellt die Bundesregierung sicher, dass etwaige aus Steuermitteln finanzierte Referentenhonorare und Reisekostenerstattungen für die Teilnahme des bisher nicht namentlich genannten Vertreters der Taliban-Regierung nicht an das Terrorregime der Taliban weitergeleitet werden?“
Wir haben hier von TE aus ebenfalls Fragen gestellt, und zwar an die Leitung der Akademie. Wir wollen wissen: „Handelt es sich bei dem Taliban-Regierungsvertreter um Abdul Bari Omar? (Siehe unten!) Sind die Sicherheitsbehörden des Bundes und des Landes NRW informiert, wurde dort angefragt, ob es Bedenken gibt? Mit welcher Reiseberechtigung reist der Taliban-Regierungsvertreter ein? Wer zahlt seine Reisekosten?“ Die Antworten stehen noch aus.
Es ist offenbar wieder der Kölner DITIB-Moschee-Redner
Der WDR geht übrigens jetzt schon davon aus, dass es sich um Abdul Bari Omar handelt. Das ist der Herr, der am 16. November in einer Kölner DITIB-Moschee geredet hatte. Wir haben hier auf TE von diesem Auftritt sowie von der Ahnungslosigkeit und vom durchsichtigen Empörungs-Blabla der Ministerinnen Baerbock und Faeser berichtet.
Nun tingelt also der „Chef der Nationalen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde Afghanistans“ mit einem Schengen-Visum weiter durch die EU. Nach eigenem Bekunden durch die Niederlande, Belgien, die Slowakei und eben Deutschland. Und offenbar vier Wochen lang, wenn er sich nicht zwischendurch wieder in Kabul absetzt.
Schirmherr der Villigster Afghanistan-Veranstaltung ist der ehemalige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Christoph Zöpel von der SPD. Zöpel müsste ja eigentlich beste Beziehungen zu Baerbocks Außenministerium haben. Immerhin war er von 1998 bis 2002 dort Staatsminister. Als SPD-Mann, wahrscheinlich als Schröders Aufpasser für den „grünen“ Außenminister Fischer.
Nun lässt sich Christoph Zöpel im WDR wie folgt vernehmen: Er sei der Auffassung, dass man auch in Deutschland mit Taliban reden können muss. Wörtlich „Es gibt nur einen Weg, für Afghanistan etwas zu ändern: indem Gespräche unter Afghanen stattfinden. Da das aber in Afghanistan derzeit praktisch unmöglich ist, muss man auch Leute nach Deutschland einladen.“ Allerdings müsse laut Zöpel natürlich geprüft werden, ob potenziell eingeladene Gäste für Deutschland eine Gefahr darstellen.
Da fasst man sich wirklich ans Hirn. Wir lösen das Terrorsystem der Taliban quasi im dialogisch-empathischen Stuhlkreis auf, indem wir führende Taliban -Vertreter nach Deutschland einladen. Wie kann man als vormaliger Minister und wie kann man als Evangelische Akademie nur so naiv sein. Oder grenzt das Ganze schon an einen Spruch, den Lenin 1917 offenbar aus der Schweiz (wo der Spruch auf einem Stimmzettel kursierte) mitgenommen hat: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“
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