Eigentlich müsste alles im grünen Bereich sein. Die neue Vorsitzende der Grünen, weiß doch Bescheid: Das Netz speichert ja den Strom. »In der alten Stromwelt werden schmutzige und gefährliche Brennstoffe (Kohle, Gas, Atom) in großen Kraftwerken verfeuert.« Pfui bah
Schöne neue Energiewelt …
»In der neuen Stromwelt versorgen uns vor allem Wind und Sonne mit Strom. … Zum Beispiel können Wind- und Sonnenstrom in Speichern zwischengelagert werden.«
»Wir stellen die Weichen in Richtung neuer Stromwelt.« Sagt sie, die Annalena von den Grünen. Nichts steht also der neuen schönen grünen Energiewendewelt entgegen.
Bis auf die Realität. Die sieht etwas anders aus. Die Folgen der Energiewende sind bereits teilweise in Küche und Haushalt zu spüren: Elektrisch betriebene Uhren gehen derzeit ziemlich falsch, schon mal teilweise bis zu 25 Minuten. Betroffen sind einfache Billigst-Uhren in Weckern, Mikrowellen und Küchenherden, nicht aber die batteriebetriebene quarzgesteuerte Uhr an der Wand. Wessen Uhr nicht regelmäßig per Funk neu gestellt wird, hat Pech gehabt. Er kann schon mal den Zug verpassen.
Der Grund: Diese Uhren werden von der Frequenz des Netzes gesteuert. Die Steuerung der Uhr zählt im Prinzip die Zahl der Frequenzwechsel und rechnet sie auf die Zeit um.
Ein altes Verfahren, schon frühe elektrische Wecker in den 70 er Jahren hatten einen Synchronmotor mit einem Getriebe, der sich im Gleichtakt mit der Netzfrequenz von 50 Hz drehte. Das funktionierte wunderbar einfach, die Frequenz war ziemlich stabil, die Wecker und Uhren an Küchenherden zum Beispiel liefen genügend genau.
Bis, ja bis das Gebilde Energiewende kam.
… und die Folgen
Das aktuelle Problem besteht seit dem 3. Januar 2018. Seit dem Tag sinkt die Netzfrequenz kontinuierlich nach unten.
Normalerweise schwankt die Frequenz geringfügig um die 50 Herz. Über sie wird die Produktion des Stromes gesteuert. Denn, das ist das Entscheidende und von Grünen Unverstandene beim Strom, der muss in genau der Sekunde erzeugt werden, in der er verbraucht wird. Im Netz gespeichert werden kann er nur in der Phantasie kenntnisbefreiter grüner Vorsitzender.
Hinkt die Frequenz nach, wird zu wenig Strom erzeugt; die Kraftwerke pumpen mehr Strom in die Netze. Sinkt umgekehrt der Bedarf, muss sofort die Produktion reduziert werden. Ein komplizierter permanter Regelprozess innerhalb sehr enger Bereiche.
Es gibt genau definierte Grenzen; die Frequenz darf um 10 Milliherz nach oben oder nach unten schwanken. Geht es darüber hinaus, wird die sogenannte Regelleistung aktiviert, also mehr Energie von Kraftwerken in die Netze eingespeist. Wenn an einem schönen Sommertag sämtliche Photovoltaik-Anlagen kräftig Strom produzieren und in die Netze pumpen, und dann plötzlich eine Wolkenfront quer über das Land die Produktion schlagartig zusammenbrechen lässt, muss sofort Strom von bereit stehenden Kraftwerken fließen können.
Geht die Frequenz noch weiter in den Keller, gibt es akut zu wenig Strom, ab einer Grenze wird dann das Netz automatisch abgeschaltet. »Lastabwurf« heißt das in der Fachsprache so schön. Zunächst trifft es nur bestimmte Bereiche wie zum Beispiel große Städte, eine sogenannte Kaskadenregelung tritt in Kraft.
Danach ist das Land dunkel. Der gefürchtete Blackout ist eingetreten. Ingenieur Thomas Gobmaier hat eine sehr informative Seite erstellt, auf der man den aktuellen Verlauf schön verfolgen kann. Sie spiegelt den aktuellen Stromverbrauch und die Produktion wieder. Zu geringe Frequenzen sind Warnzeichen für zu geringe Stromproduktion und für einen möglichen Blackout.
Wer ist verantwortlich?
Über die Ursache des aktuellen und in dieser Stärke noch nie aufgetretenen Einbruchs der Netzfrequenz gibt es nach außen derzeit nur Spekulationen. Ein Partner liefere laut Swissgrid nicht genügend Strom
Thomas Gobmaier führt mögliche Gründe an:
»Mehrere Stromhändler schätzen z.B. bei sehr geringen Temperaturen den Heizstrom zu gering ein und kaufen zu wenig Strom ein.
Kraftwerke fallen aus, und es besteht keine Möglichkeit den fehlenden Strom woanders einzukaufen.
Durch Unachtsamkeit oder fehlendes Personal am Wochenende werden neue Informationen zum Verbrauch der Kunden (z.B. durch Wetteränderungen) nicht weitergegeben.
Wirtschaftliche Erwägungen wenn z.B. der Handelspreis für Strom günstiger ist als die vom Verursacher zu zahlende Ausgleichsenergie. Dies ist zwar nicht erlaubt, fällt aber auch oft nicht auf.«
Der Verband europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E hat in einer neuen Pressemitteilung die Länder Serbien, Montenegro und Mazedonien als Verursacher für den Einbruch der Frequenz genannt. Sie hätten weniger Leistung als vereinbart in die Netze eingespeist. Ein Energiedefizit von 113 GWh sei so entstanden; wer das bezahlt, ist noch nicht beantwortet. Die Minderleistung ist nicht besonders hoch, reichte aber zum Absinken der Frequenz aus.
Serbien, Kosovo, Franzosen – oder Deutsche?
Ob das so stimmt, ist noch offen. Auffallend ist, daß sich das Absinken über einen relativ langen Zeitraum erstreckte und die täglich geringe fehlende Netzzeit sich so addieren konnte, daß der Fehler solche technischen Folgen wie bei den Weckern hervorrufen konnte. Normalerweise funktioniert das Ausgleichen mit Regelenergie sehr viel schneller. Es spricht einiges für ein gewaltiges Knirschen hinter den Kulissen eines gewaltigen Netzes, das sich immerhin von Portugal, Spanien bis nach Polen und in die Niederlande erstreckt.
Mit ein großes Problem scheint in der Stromerzeugung in Frankreich zu liegen. Mindestens zehn Kernkraftwerke sollen ausgefallen sein; die sind in der Regel älter und anfälliger. Zudem macht die Kältewelle dem Land sehr zu schaffen. In Frankreich wird traditionell viel mit Strom geheizt. Jetzt werden sogar alte ölbefeuerte Kraftwerke wieder angeheizt. Das bedeutet: Frankreich muss massiv Strom importieren, während sonst französischer Atomstrom Deutschland aus der Klemme hilft.
Denn in Deutschland wird das Problem des Flatterstromes von Windrädern und Photovoltaik immer größer und unbeherrschbarer. Die liefern je nach Laune von Wind und Sonne mal Strom, mal nicht; im Jahr machen das weniger als 2.000 Stunden Vollast aus. Der kommt dafür sehr plötzlich, wenn über einer Region gerade der Wind weht.
Solche Winde aus heiterem Himmel bringen die Stromnetze regelmäßig an ihre Grenzen. Denn die sind extrem empfindlich, die Kunst der Ingenieure bisher war, ein sorgfältig austariertes Stromnetz aufgebaut zu haben. Es funktionierte ziemlich zuverlässig und versorgte ein Land mit preisgünstigem Strom.
Daran lässt sich abschätzen, welch hoher Grad an Wahnsinn notwendig ist, um die großen Kraftwerke abzuschalten, auf wackligen Wind und Sonnenstrom zu setzen und damit ein auf günstigen und zuverlässigen Strom angewiesenes Industrieland zu gefährden.
Die vergangenen Monate waren düster, Mitteleuropa lag unter einer dichten Wolkendecke, die Photovoltaik liefert schon lange nichts mehr, Windanlagen nicht viel mehr. Schön der Gedanke, wenn wir jetzt alle mit Elektroautos fahren sollen. Immer mehr Batterien sollen zusätzlich geladen werden mit Strom, der nicht vorhanden ist. Frieren oder fahren – das ist dann die Alternative.
Waren jemals schon solche Hasardeure wie die Energiewende-Gang am Werke?
Immerhin ist gerade einer der Hauptverantwortlichen der obersten Ideologen, Rainer Baake, gerade zurückgetreten.