Tichys Einblick
Orchesterwart und Klimakleber

Elbphilharmonie: Das Publikum buht die Klima-Extremisten aus

Der Vorfall in der Elbphilharmonie zeigt vor allem eins: Die breite Mehrheit hält nichts von den angeblichen „Klimaprotesten“, während eine Minderheit sich mit den Extremisten verbrüdert und so ein schiefes Bild erzeugt.

IMAGO / epd

Folgt man der überwiegenden Medienberichterstattung über die Störungsaktion von Klima-Extremisten gegen ein Beethoven-Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie, dann steht vor allem eines im Mittelpunkt: die Fraternisierung des Pressesprechers des Konzerthauses mit den Extremisten. „Solche Protestaktionen sehen wir gelassen: Selbstverständlich wünschen wir uns störungsfreie Konzerterlebnisse für unser Publikum. Wir verstehen aber auch die von den jungen Protestierenden friedlich zum Ausdruck gebrachte Sorge um unsere natürlichen Lebensgrundlagen“, sagte Martin Andris.

Das vermittelt neuerlich den Eindruck, dass man im Establishment den Pattexkindern wohlwollend zuschaut, während sie sich an die Absperrung hinter dem Dirigentenpult ankleben. Auch die Berliner Philharmoniker reagierten auf den Vorfall mit einer Meldung, die eine ähnliche Stoßrichtung hat: „Wir leben inmitten der Klimakrise. Aktionen, die Missstände im Umgang mit der Krise aufzeigen, müssen und sollen in einer meinungsfreien und demokratischen Gesellschaft möglich sein.“ Von den „Aktivisten“ ginge „keine persönliche oder körperliche Gefahr für die Besucherinnen und Besucher“ aus.

Was deutlich weniger akzentuiert wird: der Protest vonseiten des Publikums. Ähnlich wie in der Außenwelt ist der Graben zwischen Konzertveranstaltern und Publikum offenbar massiv gewachsen. Denn der Appell der „Letzten Generation“ ging in den Beschwerderufen des Publikums beinahe unter. Es sind die Medien, die die Botschaften der Klimakriminellen später neuerlich verbreiten und bekannt machen. „Oh nein“ oder „raus“ sind da noch die freundlichsten Worte angesichts der bildungsbürgerlichen Umgebung; Autofahrer haben in solchen Situationen derbere Sprüche im Repertoire.

Insofern ist es auch nicht verwunderlich, welche Bilder und Symbole in der Heldenstory ausgespart werden. So verbreitet sich mit wachsender Geschwindigkeit ein Video im Netz, das nicht nur zeigt, wie die Klima-Extremisten im wahrsten Sinne „abmontiert“ werden, sondern auch unter einem tosenden Applaus, wie ihn sonst nur das Orchester selbst für die Beethoven-Aufführung erhalten hätte. Die Reaktion des gemeinen Volkes, ob im Publikum oder auf den Straßen, muss rausgeschnitten werden, damit das Denkmal der „Klimahelden“ nicht wankt. Dass diese danach ihr Dasein in einer wahrhaft unheroischen Pose in der Abstellkammer fristen, könnte den Mythos zusammenstürzen lassen.

Der eigentliche Held des Abends war demnach kein Klimakleber, sondern der Orchesterwart. Das Narrativ, das die Medien aus der Geschichte strickten, war freilich ein anderes. Der Vorfall zeigt neuerlich, wie die Wahrnehmung der Mehrheit zugunsten der herrschenden Erzählung einer Minderheit manipuliert wird. Das Geschehen in der Elbphilharmonie ist damit auch eine Metapher für den Unterschied von Wirklichkeit und veröffentlichter Wirklichkeit. Die Kliamextremisten sollen als Kämpfer gegen das Schicksal in Beethoven’scher Pose inszeniert werden; in Wirklichkeit stehen sie nur aufgrund einer hervorragend vernetzten Lobby im Rampenlicht, während das Publikum sie am liebsten in die Abstellkammer wünscht.

Anzeige
Die mobile Version verlassen