Ein 19-jähriges Flüchtlingsmädchen, das in Deutschland Schutz gefunden hatte, flieht angsterfüllt aus Schwäbisch Gmünd zurück in das Land, aus dem sie zu uns kam. Eine Geschichte der Schande.
Die Jesidin Ashwaq H. wuchs im Norden des Irak auf, dem Kernland der Jesiden. Diese Volksgruppe betrachtet sich als Kurden, teilweise als ethno-religiöse Gruppe. Ashwaq war gerade 15 Jahre alt, als das Gebiet von IS-Schlächtern erobert wurde. Das Mädchen, ihre Schwester und viele andere Teenager wurden nach Syrien verschleppt und als Sex-Sklavinnen verkauft. Ein IS-Verbrecher, den sie Abu Humam nennt, kaufte sie für 100 Dollar. Berichte über gefangene Jesidenmädchen und ihr Schicksal führten in Deutschland 2016 zur Aufnahme eines „Sonderkontingents“ von 1.100 Frauen. Eine dieser Frauen war Ashwaq, der inzwischen die Flucht aus der IS-Gefangenschaft gelungen war.
Die Geschichte Ashwaqs in Deutschland ist eine jener Ausnahmegeschichten, die eigentlich in unseren Medien bei jeder Gelegenheit breitgetreten werden. Keine drei Jahre in Deutschland, sprach die Jesidin deutsch, hatte ein Praktikum in einem Friseurgeschäft begonnen. In einer Videobotschaft dankt sie auf deutsch „den Sozialarbeitern, Frau Ring und Monika Mutter“, die ihr besonders geholfen haben. Und „allen Deutschen, so dass ich ein bisschen vergessen habe“, was ihr zugestoßen ist. So könnte ein Happy End klingen.
Unvergessen das Jahr 2015. Da standen sie gefühlstrunken an den Bahnhöfen, warteten mit Kleidungsspenden, Tüten, Teddybären und allerlei Schnickschnack auf in Richtung der ankommenden Männer (!), hielten „Refugee Welcome“ Plakate in die Luft, all die von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen Euphorisierten, die Medien riefen Hosianna und rückten die paar wenigen angekommenen Frauen und Kinder ins Bild. Ein kollektiver Willkommensrausch. Grüne jubelten, wir bekämen „Menschen geschenkt“, für Sozialdemokraten waren die Ankömmlinge „wertvoller als Gold“. Als Donald Trump die Grenzen für „Syrer“ schloss, weil „niemand wisse, wer da überhaupt kommen wolle“, kreischten die deutschen Wortführer ausgerechnet dem amerikanischen Präsidenten in vielerlei Varianten „Nazi! Nazi!“ entgegen.
Zwar begriffen inzwischen viele ehemalige SPD- und Merkel-Wähler, dass nicht jeder Zuwanderer die viel gepriesene Fachkraft war, aber die beinahe täglichen Mordversuche, Vergewaltigungen und Messerangriffe werden noch immer als Einzelfälle oder Taten von psychisch Gestörten kleingeredet und –geschrieben. Das große Bild ist für die, die sehen wollen, längst eins des Grauens geworden. Denn noch immer weiß amtlicherseits wohl niemand wirklich, wer alles unter dem Stichwort „Asyl“ ins Land kam, geschweige denn wie viele. Nicht einmal die Sozialämter dürften ein klares Bild geben, denn leider reisen und kassieren nicht wenige unter mehreren Identitäten. Merkels Flüchtlingskrisenbewältigung – ein einziger Offenbarungseid.
In Deutschland fühlte Ashwaq T. sich zunächst in Sicherheit, bis sie plötzlich dem IS-Mann gegenüber steht, der sie einst „kaufte“, vergewaltigte und zwang, zum Islam zu konvertieren. Dieser Abu Humam hatte ihr neues Leben in Deutschland ausgekundschaftet. Er wusste, wo sie mit Mutter und Bruder lebte, wo sie zur Schule ging. Ashwaq informierte ihre Sozialarbeiter und die Polizei von Waiblingen, die jedoch klarmachte: Man könne leider nichts machen, der Mann sei ebenfalls ein registrierter Flüchtling. „Die haben mir eine Nummer gegeben und gesagt, wenn der Mann noch mal kommt, rufe uns an.“ Zweimal rief sie an, die Polizei erstellte ein Bild des Täters. „Dann habe ich sechs Wochen gewartet. Nichts passierte.“
Europäische Länder hatten sich zwar geeinigt, syrische Flüchtlinge für Kriegsverbrechen zu bestrafen, schreibt die „Times“, die Ashwaqs Geschichte als eine der ersten Leitmedien publik machte, aber zwingende Beweise seien oft schwer zu finden, so die Engländer. Ashwaq T. hat Deutschland inzwischen verlassen. Sie fühlt sich offensichtlich in den kurdischen Gebieten des Irak sicherer. Deutschland ist anscheinend kein guter Platz für Frauen.