Tichys Einblick
Christus war nicht auf der Landessynode

Ein großer Schritt auf dem Weg zur Abschaffung der evangelischen Kirche

Eine Landessynode der evangelischen Kirche beschließt, dass auch Nicht-Kirchenmitglieder in Ortskirchenräten über die Verwendung der Kirchensteuer mitbestimmen. Es stellt sich die Frage, warum man die Leitung der Gemeinden nicht gleich der örtlichen Antifa oder den Grünen überträgt.

IMAGO / BildFunkMV

Am 16. und 17. April tagte die Landessynode der Evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Eigentlich nichts, worüber man berichten müsste, wenn man nicht über einen rotgrünen Stuhlkreis zu sprechen wünscht. Doch diesmal haben die haltungsgestählten Synodalen einen großen Schritt zur Ersetzung des Glaubens durch Haltung getan. Mehr noch, sie haben gezeigt, dass sie nicht mehr an den Gemeinden, sondern nur noch an den Steuern der Gemeindeglieder auf dem Wege zur Projektkirche interessiert sind. 

Dass die Gemeinde für die Kirchenfunktionäre anscheinend ein notwendiges Übel ist, belegt der Vorschlag der Synode, die Zahl der Gemeinden zu verringern, indem Gemeinden unter 300 Gemeindeglieder zusammengelegt werden sollen. Warum soll der Pfarrer auch noch ausreichend Zeit haben für die Alten, die Kranken, die Bedürftigen, wo doch Projektgemeinden und eine Projektkirche, eine Kirche, in deren Mittelpunkt nicht Glauben und Frömmigkeit, sondern Gesinnung, Haltung und Aktivismus stehen, den Kirchenfunktionären als höchste Ziel gilt? Endgültig soll darüber auf der Herbsttagung entschieden werden. 

Dass es zudem um die Entmündigung der Gemeindeglieder geht, belegt dann der Beschluss der EKBO über die Zusammensetzung der Kirchenräte. Die epd berichtet, dass die Landessynode „am Samstag nach intensiver Debatte zum Abschluss ihrer digitalen Frühjahrstagung“ beschloss, „dass ab Juli auch einige Nicht-Kirchenmitglieder in Ortskirchenräte berufen werden können… Bedenken, dass dann Menschen über das kirchliche Leben vor Ort und möglicherweise auch über Finanz- und Immobilienfragen mitentscheiden könnten, die der Kirche weniger nahestehen, wurden von der großen Mehrheit der Synodalen nicht geteilt. Ziel der Neuregelung ist vor allem, Menschen, die sich bereits für die Kirche vor Ort engagieren, stärker zu beteiligen.“

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Wenn man kleine Gemeinden zu größeren zusammenlegt, kennen die Gemeindeglieder sich nicht mehr untereinander – und es wird leichter, erwünschte Personen, die sich „für die Kirche engagieren“, durchzusetzen. Personen, die keine Kirchensteuern entrichten, können nach dem Beschluss der EKBO über die Verwendung der von den Gemeindegliedern erbrachten Steuern in Zukunft mitentscheiden. Die Begründung der Synode ist nicht stichhaltig, denn Menschen, „die sich bereits für die Kirche vor Ort engagieren“, können doch auch Mitglied der Kirche vor Ort werden. Warum soll jemand Kirchensteuern bezahlen, über deren Verwendung dann Leute mitbestimmen, die keine Kirchensteuern entrichten? Wenn man so weit ist, kann man doch auch gleich darüber nachdenken, ob man für die Zusammensetzung der Synoden Quoten einsetzt, schließlich sollten den Synoden dann auch nach einem speziellen Schlüssel Frauen, LGBTQ und Menschen mit Migrationshintergrund, auch wenn sie keine Christen sind, angehören. 

Es stellt sich ohnehin die Frage, weshalb die Landessynode die Leitung der Gemeinden nicht gleich der örtlichen Antifa oder der Ortsleitung der Grünen überträgt? Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Sea Watch 4, für die sich die EKD und auch die EKBO engagieren, unter der Flagge der Antifa fährt. Nachdem TE darüber berichtet hat, dass vo der evangelischen Kirche Deutschlands finanzierte Schiffe unter Antift-Flagge fahren äußerte sich eine Sprecherin der EKD: „Bei allen Anfragen rund um die Sea-Watch 4 wenden Sie sich bitte an Sea-Watch.“ Allerdings fügte sie hinzu: „Die EKD wendet sich entschieden gegen rechtspopulistische, rechtsextreme, rassistische, minderheitenfeindliche und völkisch-nationalistische Einstellungen. Dabei setzt sich die EKD ausdrücklich für gewaltfreie Lösungen ein.“ 

Da sie den Linksextremismus nicht erwähnte, den man schwerlich als „gewaltfrei“ einzuschätzen vermag, kann das nur heißen, dass die EKD mit der Antifa übereinstimmt und deshalb kein Problem hat, dass die Sea Watch 4 unter Antifa-Flagge segelt. 

Am 18. April, ein Tag nach der Synode, jährte sich zum 500. Mal der Tag von Worms, an dem Martin Luther sich auf den Glauben und auf das Gewissen berief. Die Worte, die der Reformator ab 1518 über die römische Kirche fand, treffen inzwischen mutatis mutandis auf die EKD und auf die EKBO zu. 

Christus war jedenfalls bei der Tagung der Landessynode nicht anwesend – und die Synodalen haben es nicht einmal bemerkt. 


Die mobile Version verlassen