Anpfiff. Der Fußball rollt zur Kapitänin, die als solche an ihrer Regenbogen-Armbinde zu erkennen ist. Sie passt den Ball zu ihrer Mitspielerin: Die ist eine großgewachsene Person mit sehr muskulösen Armen, einem breiten Kreuz und einer rauen, dunklen Stimme – sowie langen, braunen Haaren. Diese Person, deren Geschlecht nicht genannt werden darf, schlägt eine Flanke auf eine dünne, langhaarige Mittelfeldspielerin mit schwarz-geschminkten Augen, deren Trikot sich unter der Vielzahl ihrer Tätowierungen optisch kaum von der Haut abhebt.
Aber die Mittelfeldspielerin läuft nicht los. Sie hat ihre Torchance vertan. Ihre Mannschaftskollegen in den Trikots mit roter Aufschrift „Smash the patriarchy“ (Zerschlagt das Patriachat) sind sichtlich genervt und die Kapitänin meckert. Aber damit scheint die Mittelfeldspielerin nicht umgehen zu können: „Sprich bitte nicht so streng und laut mit mir. Ich reagiere sehr sensibel darauf“, sagt sie mit zitternder, aber doch bestimmender Stimme zur Kapitänin. Diese verstummt und unterlässt während der restlichen Spielzeit ihre Kommentare gegenüber der deutlich schmächtiger gebauten Mittelfeldspielerin.
So begann tatsächlich ein Fußballspiel einer Frauenmannschaft gegen eine „Flinta*“-Mannschaft. „Flinta*“ steht in der linken Szene für Frauen, Lesben, Intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und asexuelle Personen. Das Sternchen fasst all jene zusammen, die sich diesen Kategorien nicht zuordnen wollen – oder sich halt als Füchse, Wölfe oder sonstwas identifizieren.
Keine sich als biologischer Mann identifizierende Person darf also bei solchen Flinta*-Teams mitspielen und in Wettkämpfen gegen Mannschaften, in denen nur biologische Frauen mitspielen, antreten. Das ist keine Satire. Das ist die bittere Realität des Amateur-Damen-Fußballs: Bereits seit der Saison 2022/23 gilt eine Regelung vom Deutschen Fußball Bund (DFB), die vorsieht, dass Transpersonen in Frauenteams mitspielen können. Davor ging das nur – wer hätte das gedacht? – in Berlin. In den Regeln des DFB steht:
„Im Kern sieht die Regelung vor, dass Spieler*innen mit dem Personenstandseintrag ‚divers‘ oder ‚ohne Angabe‘ und Spieler*innen, die ihr Geschlecht angleichen lassen, künftig selbst die Entscheidung treffen können, ob ihnen die Spielberechtigung für ein Frauen- oder Männerteam erteilt werden soll. Dies gilt auch für transgeschlechtliche Spieler*innen, die nun zu einem selbstbestimmten Zeitpunkt wechseln können.“
Durch das Selbstbestimmungsgesetz könnte diese Regelung noch weiter aufgeweicht werden. Zumindest wird es für biologische Männer somit noch einfacher, in Fußballspielen gegen biologische Frauen anzutreten. Diese Frauen haben dann kaum noch eine Chance zu gewinnen. Das wurde erst kürzlich während der Olympischen Spiele offensichtlich, als der biologische Mann, sich aber als Frau identifizierende Boxer Imane Khelif aus Algerien jeden seiner Boxkämpfe gewann.
In vielen großen Städten wie Leipzig und Berlin, aber auch in kleineren wie Ahrensburg in Schleswig-Holstein gibt es mittlerweile Fußballmannschaften, die sich als Flinta*-Mannschaften der Vielfalt, Antidiskriminierung und dem Kampf gegen das Patriachat verschrieben haben.
Während des Fußballspiels wird das Team, welches das Patriachat zerschlagen will – aber von einem Mann trainiert wird – fleißig angefeuert: Am Platzrand sitzen ungefähr zehn Zuschauer und trinken klischeegerecht ihre Mate-Erfrischungstees. Einige Menschenkinder mit Vokuhila tragen Ohrringe und Nagellack. Einige haben wiederum kurze bis stoppelkurze Haare, tragen teilweise Pullover mit der Aufschrift „FCK AFD“ und kramen Tabak, Filter und Papier aus ihren unförmigen Bauchtaschen, um sich Zigaretten zu drehen. Und sie am Spielfeldrand zu rauchen. Sportlich.
Aber den Flinta*-Mannschaften scheint es ohnehin weniger um den Ballsport und mehr um eine aktivistische Botschaft zu gehen: Dass Fußball frei von Diskriminierung und Faschismus sein soll. Aber auch in anderen Frauen-Teams spielen lesbische und/oder ausländische Frauen mit, ohne diskriminiert zu werden. Bloß schreiben sich diese Mannschaften nicht die Geschlechter und die sexuelle Identität ihrer Mitspielerinnen auf ihre Trikots oder in ihre Team-Bezeichnung.
Mit diesen Flinta*-Teams politisiert der DFB – und die woke Agenda dahinter – den Sport. Und das fällt den biologischen Frauen zulasten. Denn rein biologisch haben es Frauen schwer, sich im Zweikampf gegen die stärkeren Körper und im Laufduell gegen die schnelleren Beine sowie die bessere Ausdauer der biologischen, sich als Frau identifizierenden Männer durchzusetzen. Auch die Weite, die biologische Frauen und trans-Frauen bei einem Einwurf erreichen, unterscheidet sich um einige Meter.
Die Flinta*-Mannschaft gewinnt das Spiel knapp mit einem Tor. Das lag nicht nur an den biologischen Unterschieden der beiden Teams. Die Spielerinnen der gegnerischen Mannschaft gehen niedergeschlagen in ihre Kabine. Dabei berichtet eine Spielerin, dass ihr eineiiger Zwillingsbruder (!) in der Jugend seine damalige Mädchenmannschaft verlassen habe, als er sich entschlossen habe, geschlechtsangleichende Hormone zu schlucken. Ihm und seinen Team-Kolleginnen sei bewusst gewesen, dass es rein biologisch unfair gewesen wäre, wenn er mit seinem höheren Testosteron-Spiegel weiterhin für die Mannschaft gespielt hätte.