In einem wenig hellen Moment bezeichnete der damalige Bundespräsident Joachim Gauck im Grunde Ostdeutschland als Dunkeldeutschland. Die Linksliberalität feierte er hingegen als helles Deutschland. Ironischer kann die Wirklichkeit nicht darauf antworten, als dass nun ausgerechnet die Politiker von Gaucks hellem Deutschland unser Land im wahrsten Sinn des Wortes in Dunkeldeutschland verwandeln. Geht es nach der Deutschen Umwelt Hilfe (DUH) und nach dem Willen von Greenpeace beispielsweise, werden in Deutschland bald die Lichter gelöscht, denn sie verlangen, dass das Energiesparen gesetzlich geregelt wird, und verweisen auf ein Maßnahmenpaket der spanischen Regierung.
So sagte am Donnerstag DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland: „Die Bundesregierung muss jetzt unbedingt nachziehen und der Verschwendung von Energie hierzulande ein Ende bereiten.“ Und der geschäftsführende Vorstand von Greenpeace Deutschland, Martin Kaiser, forderte von Robert Habeck, „den Aspekt der Freiwilligkeit aus dem Energiesicherungspaket zu streichen und in die verpflichtende Umsetzung im öffentlichen und industriellen Bereich (zu) kommen“. Dass für Greenpeace alles, was irgendwie mit dem Substantiv Freiheit und dem Adjektiv frei zusammenhängt, Teufelszeug ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Heute würde Orwell vermutlich über die DUH und über Greenpeace schreiben.
Bußgelder wurden ihm in einer rekordverdächtigen Höhe von 80.675 Euro zugewiesen. Weshalb diese Großzügigkeit der DUH gegenüber? Weil sie für das politisch-ideologische Projekt der Energiewende kämpft? 2.800.855 Euro erwirtschaftete die DUH aus „Erträgen ökologischer Marktüberwachung“. Was sich unter dem inquisitorischen Begriff ökologische Marktüberwachung versteckt, hat Holger Douglas bereits vor Jahren auf TE beschrieben: „DUH-Leute schleichen sich inkognito in Autohäuser und überprüfen, ob CO2 Verbrauchsangaben groß genug zu lesen sind. Stehen die zum Beispiel in zu kleiner Schrift auf den Tafeln neben Autos, mahnt die DUH ab. Sie verschickt dazu Unterlassungserklärungen, die die Autohändler unterschreiben sollen. Das kann richtig teuer für den Autohändler werden. ‚Ökologische Marktüberwachung‘ nennen die DUH-Leute ihr einträgliches Geschäft.“
Zuwendungen von Institutionen und Unternehmen, also auch Steuergelder erhielt die DUH unter anderem vom Bundesumweltministerium, vom Thüringer Umweltministerium und von der Europäischen Kommission. Dass es zum Geschäftsmodell der Deutschen Umwelthilfe gehört, auch aus der Energiewende, die Deutschlands Bürger in den Ruin treibt, Einnahmen in stattlicher Höhe zu generieren, gibt die DUH auf ihrer Homepage selbst zu: „Wir verklagen Unternehmen für mehr Klimaschutz! Wir ziehen diejenigen vor Gericht zur Verantwortung, die verantwortlich sind. Neben unseren Klimaklagen auf Bundes- und Landesebene nehmen wir deshalb auch Unternehmen in die Pflicht. Seit Jahrzehnten gibt es Unternehmen, die auf Kosten unserer Zukunft ihre klimaschädlichen Geschäfte machen. Die Zeit für fossile Industrien ist jetzt abgelaufen.“ Die Zeit der De-Industrialisierung hat, könnte man fortsetzen, dafür begonnen.
Zumindest hat die DUH damals unter anderem alles auf dem Klageweg dafür getan, um den Tagebau Jänschwalde, in dem Braunkohle für die Kohleverstromung abgebaut wird, stilllegen zu lassen.
Schließlich findet die DUH, dass es nicht sein könne, „dass die Politik von den Menschen Enthaltung fordert, während sie selbst nicht handelt“. In der Forderung von Greenpeace und der DUH geht es „noch“ und „nur“ um Verwaltungen und öffentliche Gebäude. Allerdings beziehen sich diese Forderungen auch auf Geschäfte, kulturelle Einrichtungen und den Verkehrssektor, auf Flughäfen und Bahnhöfe. Mit all dem haben „Menschen“ natürlich nichts zu tun, sondern nur Politiker. „Menschen“ gehen auch nicht in kulturelle Einrichtungen, nur Politiker. „Menschen“ fliegen nicht und fahren nicht Bahn, nur Politiker. Wenn Straßen nachts nicht mehr ausreichend oder gar nicht beleuchtet werden, haben natürlich „Menschen“ kein Sicherheitsproblem, sondern nur Politiker. Die Auslagen der Geschäfte sollen nicht mehr beleuchtet werden. Und die Linkspartei – freudlos wie immer – fordert: „Öffentliche Gebäude, dazu zählen für mich auch nachts beleuchtete Ladengeschäfte und Werbetafeln, müssen mit einbezogen werden“, wie die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Amira Mohamed Ali, zu Protokoll gab. Auf diese Weise könnte Berlin zum europäischen Pjöngjang werden, ähnlich dunkel, ähnlich trostlos.
Was geschehen würde, wenn den Wünschen der DUH, von Greenpeace und der Linkspartei entsprochen würde, ist völlig klar. Unsere Städte würden in die Dunkelheit fallen, in die Freudlosigkeit. Wer würde abends über einen verdunkelten Boulevard flanieren, in die schwarzen Löcher der Schaufenster starren wollen, in der Hoffnung, doch noch etwas zu entdecken? Oder in Berlin wie in den Zeiten des Zweiten Weltkrieges das Brandenburger Tor verdunkelt sehen.
Licht ist Öffentlichkeit. Wahre Öffentlichkeit scheint nicht nach dem Geschmack dieser Regierung, nicht nach Faesers, nicht nach Lauterbachs, nicht nach Buschmanns, nicht nach Habecks Geschmack zu sein. Das öffentliche Leben würde hingegen – bis auf die sogenannte Partyszene – zum Erliegen kommen.
Aber vielleicht träumen diese Leute auch nur von einem immer von Neuem sich impfen lassenden Volk, das jeden Abend in seinem Wohnzimmer sitzt, mit einer FFP2-Maske vor Mund und Nase, sich die „Tagesschau“ oder „heute“ oder am besten beides anschaut. Und alles nur aus einem Grund, weil das ideologische Projekt der Energiewende, das eine Vielzahl von NGOs und Aktivisten, Politiker der Grünen, der SPD, der FDP, der Linken und eben auch der Union in Deutschland zusammenführt, zum energiepolitischen, zum wirtschaftlichen, zum gesellschaftlichen Kollaps führt.
Man mache sich da nichts vor. Was mit den öffentlichen Gebäuden begänne, würde sich im Privaten fortsetzen. Die Pandemie hat es gezeigt, wenn die Regierung einmal auf den Geschmack des Regulierens und Bestimmens bis in den privaten, bis in den intimen Bereich gekommen ist, wird sie davon nicht mehr lassen. Duschtipps von einem Minister ist das letzte, was die Bürger dieses Landes benötigen und sich bieten lassen müssen. Sie stellen einfach eine schamlose Übergriffigkeit dar.
Es ist wie eine süße Droge, nicht mehr diskutieren, nicht mehr argumentieren, nicht mehr begründen zu müssen. Und sie sind es ja so leid zu diskutieren, die Göring-Eckardts, die Ricarda Langs. Ihr liebstes Wort lautet „Punkt“. Früher hieß es basta, noch viel früher: Er (oder sie) soll nicht räsonieren. Die Freiheit einzuschränken, geht sehr schnell, sie wieder zuzulassen, ist ein schmerzlicher Prozess, der erkämpft sein will. Auf die Rechte, die sich eine Regierung herausgenommen hat, wird sie nicht freiwillig verzichten. Der Komiker Hirschhausen hat bereits gefordert, dass die Energierechnungen der Privatleute zu veröffentlichen seien, damit die Nachbarschaft auf die Energiesünder in ihrer Mitte aus gesundem Volksempfinden einwirken kann. Das käme einem einzigartigen System von Energieblockwarten gleich, einem Energieverbrauchsbespitzelungssystem. Der Anfang dafür wäre gemacht, wenn die Regierung das Energiesparen verpflichtend ins Gesetz schriebe, der Sturz ins wahre Dunkeldeutschland.
Gesetzlich vorgeschriebene Energiesparnormen würden jedenfalls der DUH ein neues Feld für „ökologische Marktüberwachung“ eröffnen und folglich auch für neue Erträge sorgen.
Auch das lehrt die Geschichte: Keine Not ist groß genug, dass nicht doch noch jemand an ihr märchenhaft verdient, und je märchenhafter, umso desaströser es für die anderen wird.