Filme von Disney haben mit ihren zauberhaften Phantasie-Welten und herzzerreißenden Abenteuern wohl die Kita- und Grundschulzeit von Millionen von Kindern in Deutschland, den USA und im Rest der Welt geprägt. Mir jedenfalls geistern die Songs aus dem Dschungelbuch, dem König der Löwen oder von Arielle, der Meerjungfrau bis heute im Kopf herum. Ich habe literweise Tränen vergossen, als Bambi seine Mutter verloren hat, und hab’ mir Sorgen gemacht, dass meine Nase wie bei Pinocchio immer weiter wächst, wenn ich noch einmal meine Mutter anflunkere.
Jeder kannte Dumbo, den Glöckner von Notre Dame, Hercules oder Tarzan – Robin Hood, Peter Pan und Dornröschen dominierten jede Faschingsparty. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Und zwar nicht nur, weil das Verkleiden als Mogli, Mulan oder Aladdin unter „Black-Facing“ oder kulturelle Aneignung fällt. Die Helden unserer Kindheit sind schlicht nicht divers genug. In Zukunft sollen mindestens 50 Prozent aller Disney-Charaktere sexuelle und ethnische Minderheiten repräsentieren. Disney wird LGBTQIA – und damit Teil einer enormen Indoktrinationsmaschine.
Was wie ein Skandal klingt, ist laut Latoya Raveneau – Produktionsleiterin, die ebenfalls bei der Konferenz sprach – eine „überhaupt nicht geheime schwule Agenda“. Laut ihr werde in das Kinderprogramm „regelmäßig Queernes hinzugefügt“. Um dann auch wirklich sicherzustellen, dass es in jedem Disney-Film genug „vorschriftsmäßige Transpersonen, vorschriftsmäßige asexuelle Personen sowie vorschriftsmäßige bisexuelle Personen“ gebe, hat Produktionskoordinator Allen Martsch extra einen Tracker, also eine Art Aufspürsystem, entworfen.
Doch damit nicht genug. Denn nicht nur das Zeichentrickuniversum, sondern auch die reale Welt müssen nach den Vorstellungen der Disney-Mitarbeiter diverser und inklusiver werden. Diversitäts- und Inklusionsmanagerin Viviane Ware berichtete, man habe die Kampagne auch auf die Disney-Freizeitparks in Anaheim und Orlando ausgeweitet. Die Anreden „Ladies and Gentlemen“ und die Begriffe „Jungen“ und „Mädchen“ wurden dort völlig abgeschafft, um den „magischen Moment“ auch für Kinder zu erzeugen, die sich nicht mit den traditionellen Geschlechterrollen identifizieren. Jetzt heißt es: Hallo an alle oder hallo Freunde, Nachrichten und Durchsagen richten sich an „Träumer jeden Alters“.
Enormer Druck auf Kinder, ihre psychischen Probleme mit einem Geschlechtswechsel zu „lösen“
Mit der extremen Kampagne will man sich bei Disney wohl auch dem kürzlich erlassenen „Parental Rights in Education“-Gesetz des republikanischen Gouverneurs von Florida, Ron DeSantis, entgegenstellen. In einem der Konferenz-Videos beschuldigt ein LGBTIQ-Aktivist DeSantis und seine Presse-Sprecherin Christina Pushaw zu versuchen, LGBT-Mitarbeiter bei Disney zu „löschen“. Das umstrittene Gesetz, das der Präsident höchst selbst als „hasserfüllt“ verurteilt hat und von Kritikern „Don’t Say Gay“-Gesetz genannt wird, verbietet vom Kindergarten bis zur dritten Klasse, über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität „in einer Weise zu unterrichten, die nicht alters- oder entwicklungsgemäß für Schüler“ ist.
Die LGBTQ-Propaganda rund um sexuelle Orientierung und Identität darf demnach nicht in den offiziellen Lehrplan übernommen werden; sollte das doch vorkommen, könnten die Eltern den Schulbezirk verklagen. DeSantis sagte bei der Unterzeichnung in Tallahassee, in Schulen gehe es um Bildung und nicht um Indoktrination.
Was von „woken“ Diversitätsverfechtern als Hass und Menschenfeindlichkeit verurteilt wird, ist also ein Versuch, kleine Kinder vor der Ideologisierung durch Lehrer und Medien und vor der Verunsicherung der eigenen Geschlechtsidentität zu schützen. Und das kann man DeSantis vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen wirklich nicht vorwerfen. Im Gegenteil: Es ist ein längst überfälliges und notwendiges Anliegen – in den USA, wie bei uns. Die Zahl der Teenager, und dabei insbesondere der jungen Mädchen, die während der Pubertät plötzlich ihr Geschlecht infrage stellen, ist in den letzten Jahren nämlich explosionsartig angestiegen. Immer mehr junge Mädchen wollen plötzlich, ohne dass es zuvor irgendwelche Anzeichen gab, keines mehr sein.
Dieses Phänomen wird von unterschiedlichen Forschern und Psychologen darauf zurückgeführt, dass die Transidentität Kindern, die unter psychischen Problemen und pubertätstypischen Rollenkonflikten leiden, als Lösung für alles verkauft wird – die britische klinische Psychologin Bernadette Wren etwa warnte vor dem enormen Druck auf Kinder, ihre psychischen Probleme mit einem Geschlechtswechsel zu lösen, schon Anfang 2018.
Solche Eingriffe, genau wie die frühe Einnahme von Hormonen, haben irreversible Folgen; sie können nicht einfach wieder rückgängig gemacht werden – auch wenn sich das so mancher vermeintlich Transsexuelle später wohl wünschen würde. Immer wieder hört man von Fällen, in denen Betroffene sogar Ärzte und Krankenhäuser verklagen, weil sie sie nicht von der Operation abgehalten oder ordentlich aufgeklärt haben. Von Fällen, dass Transgender keine mehr sein wollen, extrem unglücklich sind und sich deswegen sogar suizidieren.
Die Operation und der Identitätswechsel sind nicht die erhoffte Lösung für alle Probleme, auch wenn das Kindern in Social Media, in der Schule und bald auch bei Disney verkauft wird. Mit seiner Kampagne für mehr Diversität im Kinderprogramm schafft das Unternehmen also keine Gleichberechtigung und Vielfalt. Es trägt dazu bei, psychisch schwer angeschlagene Kinder und Jugendliche in lebensverändernde, irreversible Entscheidungen zu treiben. Die neue „Reimagine Tomorrow“-Kampagne schafft keine bunte glückliche Zukunft für ihre kleinen Zuschauer, sie gefährdet sie.