Es gibt einen neuen Richtwert: 7-Tages-Inzidenz 35. Kein Wunder, die Inzidenz steht in Deutschland bereits bei knapp unter 60 und dürfte in den nächsten Tagen die 50 knacken. Zwei Bundesländer und etliche Großstädte haben den Wert bereits unterschritten. Doch die Zahlen brechen so drastisch ein, dass auch die 35 bald erreicht sein dürfte – setzt man den aktuellen Trend fort, dürfte das bereits um den 1. März herum geschehen.
Auch die Zahl der Covid-19 Patienten auf den Intensivstationen sinkt konstant weiter, ebenso die Zahl der wöchentlichen Toten.
Auch in anderen Ländern fallen die Zahlen: Auf allen Kontinenten und anscheinend unabhängig von getroffenen Maßnahmen, Impfung, Mutanten etc..
In allen von der WHO beobachteten Welt-Regionen wurde jüngst ein Rückgang bei Neuerkrankungen gemeldet, in fünf von sechs Regionen sogar von mehr als 10 Prozent.
Für eine Umkehr dieser Tendenz, wie von Politik befürchtet, gibt es kein Indiz. Im Vereinigten Königreich sollen Hochrechnungen der Gesundheitsbehörde zu Folge bereits über 90 Prozent der Corona-Infektionen auf die B117-Mutante zurückgehen. Das Infektionsgeschehen wird hier also bereits jetzt von der „britischen Mutante“ dominiert:
Die befürchtete größere Gefahr durch die Mutante hat sich damit in der Realität nicht gezeigt, auch in den „Virus-Variantengebieten“ Dänemark, Irland und Südafrika sind die Zahlen im freien Fall.
Die Welle scheint also gebrochen. Nun stellt sich die Frage nach einer Langzeitstrategie jenseits des Lockdown.
Hier sind alle Blicke auf die Impfung gerichtet. Doch auf den vor allem in Deutschland und der EU schlechten Impfstart folgt ein konstant weiterhin langsamer Impfprozess. In Deutschland wird immer noch langsamer geimpft als etwa in Großbritannien. Setzt man den Trend fort, hat Deutschland erst Ende 2023 die angestrebten 70 Prozent der Bevölkerung geimpft. Stand heute sind nichtmal die Hälfte der Pflegeheimbewohner zweifach geimpft, und nichtmal 2 Prozent der gesamten Bevölkerung. Die Wahrscheinlichkeit ist damit gering, dass Deutschland ausreichenden Impfschutz erreicht, bevor das Virus soweit mutiert ist, dass die Impfung gar nicht mehr wirkt.
Wir werden also wohl oder übel mit diesem Virus wie mit anderen leben müssen. Und hier helfen nur spezifische und effektive Maßnahmen. In allererster Linie ein effektiver Schutz der Altenheime durch Schnelltests.
Ein anderer Weg mit Covid-19 umzugehen, der in der Öffentlichkeit aktuell wenig diskutiert wird, könnten Antikörpermedikamente sein. Also keine präventiven Maßnahmen für die gesamte Bevölkerung wie die Impfung, sondern Mittel, die bei schweren Verläufen zum Einsatz kommen können, bzw. bei drohenden schweren Verläufen. Verschiedene Antikörpermedikamente haben in den USA bereits eine Notfallzulassung. Präsident Trump wurde damit bekanntlich relativ effektiv behandelt. Auch Medikamente gegen andere Krankheiten wie Ebola sollen positive Effekte haben können.
Jüngst bekam das Mittel des US-Konzerns „Eli Lilly“ in den USA eine Notfallzulassung. Aufgrund einer möglichen überschießenden Immunreaktion darf es nicht bei bereits akuten schweren Verläufen zum Einsatz kommen, dafür aber bei noch harmlosen Verläufen, die aber drohen, schlimmer zu werden – also bei neu erkrankten Risikopatienten. Nach der Einnahme des Medikaments in so einem frühen Stadium soll Studiendaten zufolge das Risiko eines Todesfalls oder einer Krankenhauseinweisung um bis zu 70 Prozent sinken. In Kombination mit einer effektiven Teststrategie und einer damit verbundenen frühen Diagnose könnte das Medikament gerade in Altersheimen große Effekte erzielen.
Antikörpermedikamente können sehr schnell produziert werden. Außerdem verwendet man sie mit weniger Dosen als bei einer Impfung. Bereits jetzt stehen 100.000 Dosen zur Verfügung, weitere 150.000 sollen zeitnah folgen, bis Mitte des Jahres wären mehrere hundert Millionen Dosen möglich.
Statt des ewigen Lockdowns und des Giga-Projekts Massenimpfung, das in Deutschland kaum noch rechtzeitig erfolgreich sein kann, sind effektive und spezifische Maßnahmen das Gebot der Stunde. Gelingt ein Schutz der Hochrisikogruppen, könnten die Folgen der Krankheit mindestens auf die einer durchschnittlichen Grippe-Welle reduziert werden. Die restliche, relativ ungefährdete Bevölkerung könnte also zur Normalität zurückkehren.