Vor der Corona-Krise wurden wir täglich belehrt, die Politik solle sich endlich nach „den Erkenntnissen der Wissenschaft“ richten und die Klimapolitik nach diesen unumstößlichen und gesicherten Erkenntnissen ausrichten. Grüne, Greta und „Fridays for Future“ tun dabei so, als würden alle Wissenschaftler eine einheitliche Meinung vertreten und die Politik müsse nichts anderes tun, als diese Meinung umzusetzen.
Was für Wissenschaftler selbstverständlich ist, merkt jetzt eine breitere Öffentlichkeit, die sich verwundert die Augen darüber reibt, dass „die“ Virologen und Epidemiologen eben nicht einer Meinung sind, sondern ständig streiten, und dass das, was heute als gesicherte Erkenntnis gilt, morgen im Lichte neuerer Erkenntnisse schon wieder anders gesehen wird.
Das Märchen vom 97-Prozent-Konsens
Wer sich näher mit dem Thema befasst, weiß, dass diese Zahl eine grobe Irreführung darstellt, die suggerieren soll, dass es hier eine Einheitlichkeit gibt, die es in Wahrheit aber nicht gibt. Ich empfehle dazu diesen sehr guten Artikel im Spiegel, der das Märchen vom Konsens zum Thema Klimawandel widerlegt.
Hier heißt es zu der australischen Studie des australischen Wissenschaftlers John Cook, auf die sich die „97-Prozent-Konsens“-These stützen soll:
„Das Ergebnis: Weniger als ein Prozent der Studien widersprachen ausdrücklich dem Einfluss des Menschen. Gut zwei Drittel hatten keine Position zu dem Thema – sie blieben außen vor. Das Resümee von Cook und seinen Kollegen: 97 Prozent legten einen menschlichen Einfluss zugrunde. Die Studie belegt also lediglich eine Banalität: Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass der Mensch zur Klimaerwärmung beiträgt. Selbst hartgesottene Kritiker der Klimaforschung zweifeln nicht an dem physikalischen Grundsatz, dass Treibhausgase aus Autos, Fabriken und Kraftwerken die Luft wärmen. Zu den eigentlich entscheidenden Fragen jedoch macht die Cook-Studie keine Aussage: Wie groß ist der menschengemachte Anteil am Klimawandel? Und wie gefährlich ist der Klimawandel? Die bedeutendsten Fragen der Umweltforschung sind weitaus schwieriger zu beantworten – und hier gehen die Meinungen der Wissenschaftler weit auseinander. Die Kontroversen und Unsicherheiten dazu dokumentiert sorgsam der aktuellen Klimabericht auf Tausenden Seiten.“
Natürlich ist das Thema Klimawandel keine Ausnahme davon, wie Wissenschaft funktioniert. Die naive Meinung der „Fridays for Future“-Kids und grüner Ideologen, wir müssten uns nur alle sofort nach dem ausrichten, was „die Wissenschaft“ uns sagt, ist Ausdruck eines grundsätzliches Missverständnisses über das Wesen der Wissenschaft. In der Corona-Krise wird das deutlich. Es gibt weder eine einheitliche Meinung über die Sachverhalte noch darüber, welche Folgerungen daraus zu ziehen sind. Aber bitte glauben Sie nicht, dass die Grünen (wobei ich nicht nur die gleichnamige Partei meine, sondern die Anhänger des grünen Zeitgeistes, die Medien und Politik beherrschen) diese Lehre aus Corona ziehen werden. Ideologen lassen sich niemals durch die Wirklichkeit belehren, sonst wären sie keine Ideologen.