Macht kaputt, was euch kaputtmacht, so riefen Ton Steine Scherben damals, 1970. Es wurde zum Kampfruf der Anarchisten und Hausbesetzer.
Als sie das Lied im selben Jahr beim »Love-and-Peace-Festival« auf Fehmarn spielten, gab es einen Brand und Verletzte. Der NDR berichtet:
Die Rocker mischten das Festival auf, es gab Verletzte und am letzten Festivaltag gingen zu Rio Reisers – damals hießen Ton Steine Scherben noch Rote Steine – „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ die Container der Veranstalter in Flammen auf. Davon bekamen aber viele nichts mehr mit, da sie direkt nach Jimi Hendrix‘ Auftritt abgereist waren. (ndr.de, 16.8.2011)
1971 erschien der Song auf dem Album »Warum geht es mir so dreckig?« – dieser und die übrigen Songs beantworten die Frage des Albumtitels, zumindest in der Interpretation der Linken. »Sie tun nichts für uns, doch sie leben von uns«, wird in »Der Kampf geht weiter« gegrölt. Es ist streckenweise infantil, damals wie heute (»Ich mach den ganzen Tag nur Sachen, die ich gar nicht machen will«), und durchgehend gilt: Die Anderen sind schuld. Die »Fabriken«, die »Chefs«, die »Sklavenhändler«, der »Staat«, der »Vater« und das »Scheißgeld«. (Randnotiz: Die große Wut, die zum Brand in Fehmarn geführt haben soll, war wohl von Gerüchten ausgelöst, dass der Veranstalter sich mit der Tageskasse davongemacht hatte; so sind’se, die Linken, Geld gilt als »Scheiße«, aber haben wollen sie es doch.)
Verdruss am Überfluss
Die Plünderungen durch Linke anlässlich des G20-Gipfels 2018 in Hamburg waren kein Ausrutscher, sondern Konsequenz aus modern-linker DNA. Im Hambacher Forst protestieren sogenannte »Aktivisten« gegen die Rodung durch RWE. Und wie protestiert der moderne Empörte gegen das Fällen von Bäumen? Indem er Baumhäuser aus Baumstämmen baut (welt.de, 14.3.2019, wdr.de, 14.3.2019). Wie schult er seine Leute? Mit Workshops wie »Ladendiebstahl lohnt sich – klau dir dein Leben zurück« (bild.de, 7.4.2019).
Erwachsensein ist wirklich keine Sache Linksbewegter. Die professionell durchorganisierte »Fridays for Future«-Bewegung hat jetzt auch ein Forderungspapier vorgelegt, und sie sagt stolz, es enthalte »bewusst nur Ziele, keine Maßnahmen« (spiegel.de, 8.4.2019); es stimmt nicht so ganz, denn sie wollen zuverlässige Energiequellen abschalten, und – keine Überraschung – sie wollen mehr Steuern. Das sagt sich einfach, wenn man nicht einmal für das Waschen der eigenen Socken verantwortlich ist, geschweige denn für ein Unternehmen mit Kunden und Angestellten.
Dass eine Luxuspartei wie die Grünen überhaupt erfolgreich sein kann, setzt Wohlstand und Langeweile voraus (und gewissen Verdruss am Überfluss); umso absurder ist es, dass man genau diesen Wohlstand absägen will. Durch Enteignungen sollen Immobilieninvestoren demotiviert werden, in Wohnraum zu investieren. Die Grünen gleichen einer Sekte, wo derjenige im Ansehen steigt, der die härtesten Kasteiungen vorschlägt. Nachdem Parteichef Habeck seine Enteignungsphantasien vorlegte (siehe auch »Enteignungen und der Wahn der Grünen, die Welt gehöre ihnen«), sieht sich Hofreiter gezwungen, mit einer noch krasseren Verbotsidee nachzuziehen: Ab 2030 sollen Autos mit Verbrennungsmotoren verboten werden (sueddeutsche.de, 8.4.2019).
Die Hochqualifizierten verlassen Deutschland (nzz.ch, 6.4.2019), und die Grünen schalten vorsorglich schon mal jetzt das Licht aus, als hofften sie, dass der Exodus dann noch schneller geht.
Mittel und Hebel
Die Revoluzzer sind, wie sie es vorhatten, »durch die Institutionen marschiert«; die Linken von heute unterscheiden sich von den Linken von damals (unter anderem) darin, dass sie nun Macht haben, dass die Sporen ihrer Ideologie erfolgreich in Medien und Schulen gestreut wurden.
Die Linken von heute gleichen denen von damals darin, dass sie noch immer die Schuld für ihr Unwohlsein »den Erwachsenen« zuschreiben, dass sie immer noch fordern statt zu leisten.
Und: Die Linken von heute wollen noch immer zerstören, wollen kaputtmachen, doch heute verpacken sie es in moralintriefender PR – und sie haben heute einige gesetzgeberische und propagandistische Mittel mehr als damals, und das ist der Punkt, an dem es gefährlich wird.
Wenn ich eine außereuropäische Macht wäre, und wenn ich beschlossen hätte, Europa fertigzumachen und/oder auf den Niedergang Europas zu spekulieren (statt nur zum Beispiel auf die Schwäche von Währungen), dann würde ich viel Geld in Grüne und linke NGOs investieren.
Linke Revoluzzer wollen nach wie vor »kaputtmachen«, doch nun haben sie auch die Mittel und Hebel, und wenn sie eine Partei oder NGO gründen (etwa für Propaganda oder Schlepper-Hilfe), dann haben sie manchmal extra viel an Mitteln und Hebeln.
»Wer das Geld hat, hat die Macht und wer die Macht hat, hat das Recht«, so hieß es noch bei Ton Steine Scherben – allerdings: Was einst linke Anklage gegen die-da-oben war, das ist heute blödstolze Selbstbeschreibung der Wir-sind-mehr-Totalitären.
Wieder und wieder und wieder
Das praktische Problem an »Macht kaputt, was euch kaputt macht« ist nicht nur das primitiv Zerstörerische, es ist ganz wesentlich der zweite Teil: das unscharf definierte »was euch kaputt macht«.
Wir haben es mit Verblendeten zu tun, die abweichende Meinung nur noch als »Hass« und »Gewalt« ansehen – und als Nicht-Meinung (»Hass ist keine Meinung«), die sich in »Safe Spaces« zurückziehen, um abweichende Meinung nicht zu hören – selbsterklärte »Gute«, die es zugleich notwendig machen, dass Veranstaltungen von Andersdenkenden unter massivem Polizeischutz stattfinden müssen (siehe etwa hessenschau.de, 5.4.2019).
Es gibt drei logische Wege, mit dem neu entflammenden (und via NGOs teils aus dem Ausland angeheizten) linken Zerstörungswillen umzugehen.
Erstens gilt es, sich und seine Lieben zu schützen (siehe etwa »Das Lied der Innenhöfe«), gerade wer Kinder hat und/oder Verantwortung trägt, sollte aufpassen, sich nicht im Davidskampf gegen kinder- und/oder gewissenlose Untertanen mit »Haltung« zu zerreiben.
Zweitens gilt es – so viel Realismus darf sein – zumindest für die kommenden Generationen einen Pfad in die Zukunft offenzuhalten, also viel Mathematik lernen, dazu natürlich Informatik, Chinesisch auch und etwas über internationale Politik und Weltgeschichte sowieso.
Drittens gilt es, selbstverständlich und weiterhin, gegen Linke zu argumentieren. Das Weltbild von Linken ist auf Lügen gebaut, und diese Lügen kollabieren immer lauter und immer häufiger, zuletzt etwa die ausgedachte »Russia Collusion« via Mueller-Report. Mit jeder kollabierenden Lüge werden Linke wütender, ihre Forderungen werden krasser und ihre Behauptungen schriller, doch insgesamt werden sie unglaubwürdiger, und zumindest außerhalb Deutschlands wird ihr Stand immer schwächer – uns bleibt die Hoffnung, dass Deutschland bald merkt, wie es sich selbst ins Aus manövriert – und den Kurs korrigiert.
Linke wollen kaputtmachen, und zwar länger schon, doch jetzt haben sie die Mittel dazu. Es gilt, durchzuatmen, zu widersprechen, und vorbereitet zu sein.
Schützt eure Familien, plant für die Zukunft, und widerlegt die, die uns kaputtmachen wollen, wieder und wieder und wieder!
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.