Es wird immer erst schlimmer, bevor es besser wird. Lange musste dieser Satz als Durchhalteparole für all jene herhalten, die sich das atemberaubende Tempo, mit dem sich Deutschland auf den wirtschaftlichen und kulturellen Abgrund zubewegt, irgendwie schönreden mussten. Das letzte Fünkchen Optimismus für alle, die die leise Hoffnung in sich tragen, dass die Katastrophe doch noch abzuwenden sei, oder die zumindest nicht so ohne Weiteres die Flucht ins Ausland antreten können oder wollen. Das Problem daran: Wann ist es so schlimm, dass es besser wird? Gibt es einen Peak des Schlimmen? Hatte man nicht schon oft in den letzten zwei Jahren, angesichts von Terroranschlägen in ganz Europa gedacht, dieser wäre längst schon erreicht und wurde eines Besseren belehrt?
In Deutschland ist man aufgrund der eigenen Geschichte naturgemäß etwas vorsichtiger, wenn es um große politische Umstürze geht. Anders als beim Franzosen liegt uns das wütende Demonstrieren zu jeder Gelegenheit nicht im Blut. Und dennoch tut sich etwas im Staate derer, die sich am liebsten nur zu den Dingen bekennen, die ohnehin als gesellschaftlicher Konsens gelten. 12,6 % für eine Partei, die es ohne das Versagen der Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik auf der großen politischen Bühne gar nicht mehr gäbe, sind dennoch nicht so einfach wegzureden. Genauso wenig wie der Unmut eines wachsenden Teils der Bevölkerung, der sich an immer mehr Stellen, vor allem aber in den Sozialen Medien entlädt. Dazu kommt, dass aus den als „gefühlt“ gebrandmarkten Problemen der Bürger mit der Art der Einwanderung reale Probleme geworden sind, die man kaum mehr leugnen kann.
Und so erleben wir aktuell die zunehmende Aggressivität eines politischen Spektrums, dem die Argumente ausgehen. Das nicht fassen kann, dass sich trotz seiner erzieherischen, volksaufklärerischen Bestrebungen immer mehr Bürger von seinen Erklärungen abwenden und hier wie auch in ganz Europa rechtskonservativen Parteien ihre Stimme geben.
Statt Einsicht und Selbstkritik gibt es noch mehr Moralhybris und noch mehr Belehrungen für den vermeintlich unmündigen Bürger. Der sanfte Klaps auf den Hinterkopf hat nicht funktioniert, jetzt wird der Baseballschläger ausgepackt. Angst machen sollte das nicht – zeigt es doch nur, dass vor allem die linke Avantgarde des deutschen Meinungsjournalismus am Ende ist. Oder wie sonst soll man die verzweifelten Aufrufe zum Widerstand gegen den „braunen Mob“ der SPIEGEL-Kolumnistinnen Stokowski und Berg interpretieren? Antifaschismus als Alltag wünscht sich Margarete Stokowski und schreckt hierbei auch nicht vor originellen Parolen wie „Antifa ist Handarbeit“ zurück, die gerne einmal auf Flyern der Linksradikalen in Verbindung mit einem Schlagring oder einem Pflasterstein steht. Und auch Sibylle Berg scheint Schlagring und Pflasterstein für die adäquateren Kommunikationsmittel im Umgang mit Rechten zu halten. Die Zeit des Redens sei jedenfalls vorbei, denn ohnehin sei Reden mit Rechten unglaublich öde (keine Sorge Frau Berg, mit Linken auch). Es folgt eine Verharmlosung der G-20-Krawalle, um schlussendlich darauf zu verweisen, dass der Schwarze Block, die jungen Leute der Antifa den „Faschisten“ vielleicht mit dem einzigen Argument begegnen, dass Rechte verstehen würden. Das hat schon etwas von einem Ulrike Meinhof-Spirit schlecht formuliert, der da anscheinend zusammen mit einem verdorrten Wüstenstrauch durch die Köpfe von Margarete Stokowski und Sibylle Berg geweht ist. Lediglich das „vielleicht“ hätte man sich schenken können, da Frau Berg es ganz sicher ohnehin nicht so meint, aber vermutlich war das die einzige Auflage, das letzte Aufmucken des Verstandes, bevor er sich endgültig aus der SPIEGEL-Redaktion, die solch geistige „Perlen” durchgehen lässt, verabschiedet hatte.
Woanders sieht es in Sachen Verstand noch prekärer aus. Bei der TAZ zum Beispiel. Dort dürfen nämlich Personen wie Hengameh Yaghoobifarah schreiben, deren Selbstbeschreibung sich liest, als hätte sie Freigang. „Queerfeministin“ sei sie, wolle also weder als Frau, noch als Mann gesehen werden, da Geschlechter ohnehin nichts weiter als soziale Konstrukte seien. Auch Hautfarben scheinen in Hengamehs Welt sozial konstruiert zu sein, weshalb die käseweise, beleibte Hengameh sich nicht nur als Queerfeministin bezeichnet, sondern auch als „person of color“, also als Dunkelhäutige. Studiert hat Hengameh, Sie ahnen es bereits, nicht Biologie, sondern „irgendetwas mit Medien“ (Medienkulturwissenschaft) und Skandinavistik. Zu ihren Hobbies gehört eine ausgesprochene Deutschenfeindlichkeit, die sie „reverse racism“ nennt, aber leider nicht davon abhält, Bilder von ihren dicken Beinen in weißen Socken und Sandalen auf ihrem Instagram-Account zu posten. „Deutsche schafft euch ab!“ heißt das neueste Werk der/die/das jungen Autor/in, die u.a. auch für das Missy-Magazin schreibt. Der Inhalt ist in etwa so schlecht wie der Stil, der eher an eine Dritte-Klasse-Aufsatz einer mäßig begabten Grundschülerin erinnert – nur mit mehr Kraftausdrücken. Was könnte die TAZ also antreiben, einen derart talentfreien Brei zu veröffentlichen, wenn nicht die pure Verzweiflung?
Aber jene „Rechten“ wird man nicht mit Gewalt und noch mehr nervtötender, weltfremder Ideologie wieder einfangen. Eher werden sich die Fronten dadurch noch weiter verhärten. Das linke Spektrum hat keine andere Wahl, als sich der Realität zu stellen und sich selbst kritisch zu hinterfragen, will es nicht vollkommen den Anschluss in der Gesellschaft verlieren und irgendwann gänzlich isoliert dastehen.
Natürlich kann man sich über derartige Verbaleskalationen aufregen. Man kann darüber hinaus in Gedanken durchspielen, was passiert wäre, wenn einer meiner Kollegen oder ich Lobeshymnen auf rechte Straßengruppierungen gesungen oder einen Text mit dem Titel „Muslime schafft euch ab!“ verfasst hätte. Oder man sieht ein, was längst öffentlich ist: Die Linke hat fertig.