Tichys Einblick
Ampel auf Grün gegen Umwelt- und Naturschutz

Heute beginnt die Koalition der Zerstörung

Nun wird es dynamisch – auf der Abwärtsspirale. Die heute wohl beginnende Koalition wird ganz im Zeichen des „1,5-Grad-Pfades“ stehen, also im Zeichen des Wohlstandsverlustes der meisten zugunsten von NGOs sowie Gleichstellungs-, Diversitäts- und Klimaschutzbeauftragten.

In einer Ampel-Koalition wären die vier Vorderen Christian Lindner, Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck als Kabinettsmitglieder gesetzt.

IMAGO / Jan Huebner

Wie aus Kreisen der Verhandler der Koalition der Wohlstands-Zerstörung berichtet wird, könnte heute der Koalitionsvertrag von Rot-grün unter beifälligem Posieren der Lindner-FDP, die an eine einsame Ballerina auf der Hinterbühne erinnert, unterschrieben werden. Die Grünen haben dem Vernehmen nach ihr Ziel – die Selbstzerstörung Deutschlands, die Vernichtung des Industriestandorts und des Wohlstandes – erreicht, was unter dem Schlagwort „1,5-Grad-Pfad“ zu verstehen ist. Den „1,5-Grad-Pfad“ kann man auch verstehen als: 1,5 Tage in der Woche heizen, 1,5 Tage in der Woche Strom haben, 1,5 Tage in der Woche für sich und nicht für den grünen Staat aus NGOs sowie Gleichstellungs-, Diversitäts- und Klimaschutzbeauftragten arbeiten. Über die Dynamik der Abwärtsspirale, die in Gang gekommen ist, freuen sich die Grünen besonders.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Gemäß der grünen Utopie und der wirtschaftlichen Interessen des Finanzsektors und des Kunstgewächses der subventionsgepäppelten Umweltindustrie soll ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgen. Damit erweisen sich die Grünen und ihre Ampelkollegen als größtes Umwelt- und Naturschutzrisiko in Deutschland. Wenn die Koalition der Zerstörung bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien aus Sonne und Wind decken will, dann geht das nur durch die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren und eine Solarpflicht. Beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren bedeuten aber – erstens – die weitgehende Abschaffung des Arten- und Naturschutzes.

Wälder werden in großem Stil für Windkraftparks und für monströse Stromtrassen gerodet, der Lebensraum nicht nur der Fluginsekten und Vögel, sondern auch Rückzugsreservate für andere Tierarten wird zerstört. Wenn Katrin Göring-Eckardt, die einst für Bienen und Vögel kämpfen wollte, war das entweder Heuchelei oder Zynismus oder eine faustdicke Lüge. Niemand ist eifriger im Zerstören von Biotopen und Lebensräumen als die Grünen. Off-Shore-Parks vor allem, aber auch Landwindparks bedeuten für Deutschland ansteigende Trockenheit.

Dem Kern der Weltanschauung der Grünen und Juso-Sozialdemokraten entspringen beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren als massive Eingriffe in die Freiheit der Bürger. Die Freiheit wird zur melancholischen Verlustmasse in der allgemeinen Volksbeglückung durch Grüne und Juso-Sozialdemokraten.

Leonhard Birnbaum
Eon-Chef warnt vor Stromabschaltung in ganzen Städten
Als Widerstände gegen die rot-grünen Pläne gelten Arten- und Naturschutz, Bürgereinsprüche, Klagen und lange Planungsverfahren. Diese Widerstände hat die Koalition der Zerstörung zu zerstören. Für die klimaneutrale Gesellschaft kann auch auf Gesundheit und Lebenserwartung von Anwohnern keine Rücksicht genommen werden, wenn direkt neben den Grundstücken Hochspannungsleitungen vorbeiführen oder Windräder stehen.

Wenn bis 2030 also 50 Prozent der Wärme „klimaneutral“ erzeugt werden sollen, bricht spätestens 2030 das Zeitalter der dicken und dickeren Pullover an. Die Koalition der E-Mobilität will bis 2030 auch 15 Millionen vollelektrische Pkws auf die Straße bringen, wobei ab 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge zugelassen werden sollen.

Die Formel von der Koalition der Zerstörung, von der Koalition der De-Industrialisierung, der Koalition der Wohlstandsvernichtung ist keine Übertreibung, wenn man sich die jüngste Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter seinen Mitgliedern anschaut. Dort heißt es: „Die hohen Strom- und Gaspreise nehmen einem Drittel der Unternehmen bereits die finanziellen Spielräume für notwendige Zukunftsinvestitionen.“ Die Verhinderung von Zukunftsinvestitionen der Unternehmen ist eindeutig die Folge der rot-grünen Utopie, an der die Vor-Ampel unter Angela Merkel emsig gewerkelt hat.

Unternehmen versuchen irgendwie, den Status quo zu halten, oder verlagern die Produktion ins Ausland oder geben das Geschäft einfach auf. Fast die Hälfte der Unternehmen, 46 Prozent, prognostizieren einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, 57 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen aufgrund hoher Strom- und Gaspreise zurückhalten. Doch da dürften die Unternehmen die Rechnung ohne den auf ihre Kosten prassenden Wirt gemacht haben, denn die Ampel wird sie mit Gesetzen und Verordnungen so drangsalieren, dass sie nicht umhin kommen, diese Investitionen, oder was die Koalition der Zerstörung für Zukunftstinvestitionen hält, zu tätigen oder einfach die Firma zu schließen.

Gewaltwille der Klimabewegung:
Kommt es zu einer „grünen RAF“?
Der DIHK schätzt: „Für viele Unternehmen sind die Auswirkungen der höheren Strom- und Gaspreise existenziell, da deutsche Unternehmen beim Strom in fast allen Abnahmegruppen sowieso bereits die höchsten Strompreise bezahlen.“ Auch kleineren mittelständischen Unternehmen droht bei Gas und Strom eine Kostenerhöhung im sechsstelligen Euro-Bereich. Da wundert es nicht, dass Unternehmen sich gezwungen sehen, ihre Investitionen in Forschung und Innovationen zurückzustellen. Die grüne Milchmädchenrechnung, dass Verbote Innovationen erzwingen, geht eben nicht auf; im Gegenteil: Verbote, Drangsalierung, finanzielle Ausplünderung führen zu weniger Innovation, zur Beschränkung auf das Notwendigste.

Das Agieren roter und grüner Natschalniks führt wie bisher in der Geschichte nicht zu einem Klima der Prosperität und Innovation, sondern zu einer Haltung des Überwinterns, der Scheinaktionen, des Versuchs, wirtschaftlich irgendwie zu überleben. Hinzu kommt, was kluge Unternehmer wissen, aber nicht in die Mitgliederbefragung des DIHK eingegangen ist: dass die Wirtschaft wie die privaten Haushalte einer Zukunft permanenter Energieunsicherheit entgegen sehen, denn die Zeit der Koalition der Zerstörung wird auch eine Zeit der Stromausfälle und Energierationierung werden.

Die Metamorphose der FDP zur Aushilfs-Blockpartei und der Totalausfall der CDU/CSU, vielleicht besser noch als die Merkel-CDU, lassen eigentlich nur noch auf die Klimabewegung hoffen. Denn alles, was die Koalition der Zerstörung auf den Weg bringen wird, wird der Klimabewegung nicht ausreichen, die wird mehr fordern. Und da ihr bisher niemand widersprochen hat, dünken sie sich auch im Recht, das nicht nur zu tun, sondern auch ihre Forderungen in immer neue Extreme zu treiben. Schließlich lebt die Bewegung von ihrer eigene Radikalisierung. Sie ist für junge Leute attraktiv, weil sie immer neue Attraktionen liefert. Ohne dieses Immermehr zerfällt sie, nur die Steigerung hält die Bewegung zusammen. Wirtschaftlicher Niedergang, Energienot und die Radikalisierung auf dem Weg in die Utopie sind die einzigen gesellschaftlichen Faktoren, die eine Öffnung zu einem neuen Realismus erzwingen können, allerdings zu einem hohen Preis.


Die mobile Version verlassen