Tichys Einblick
Das Volk will Neuwahlen

Die Grünen im freien Fall – allen voran Habeck

Von „Fortschritts“-Koalition kann nicht die Rede sein: Insbesondere die Grünen fallen in Sachen Wählergunst massiv ab. Wie es mit der Ampel weitergeht, hängt nicht nur von der FDP ab, sondern womöglich auch ein Stück weit vom Ausgang der US-Wahlen.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern/Geisler-Fotopress

Der Mainstream sorgt sich: Die „Grünen“ fallen bei der Sonntagsfrage teilweise unter 10 Prozent. Umgekehrt könnte man fragen: Was, diese Chaostruppe kommt immer noch auf 9 oder 10 oder 11 Prozent? Wie kann das sein, wo die Exponenten grüner Transformations- und „Fortschritts-Politik“ doch medial tagtäglich gepampert werden, aber sonst nur Ratlosigkeit hinterlassen:

Die Folgen sind bekannt und für die Grünen traumatisch. In Thüringen und in Brandenburg sind sie jüngst mit 3,2 bzw. 4,1 Prozent aus dem Landtag geflogen. In Sachsen haben sie es mit 5,1 Prozent gerade noch in den Landtag geschafft, aber man braucht sie dort nicht zum Regieren.

Und dann erst der Deutschlandtrend: Die demoskopischen Spatzen pfeifen es von den Dächern, die Grünen werden in der Sonntagsfrage allmählich einstellig: Nach 14,7 Prozent bei der Bundestagswahl 2021 werden sie aktuell von Infratest-dimap, Forsa, INSA, Forschungsgruppe Wahlen und Allensbach auf 9,0 bis 11,0 Prozent taxiert. 

„Habeck stürzt ab“

Biedermann und die Brandstifter
Cem Özdemirs Worte: Es sind zu viele, um ihnen Glauben schenken zu können
Bei Infratest-dimap sind nur noch 20 Prozent (= minus 8 Prozent gegenüber Anfang Oktober 2024) mit Habecks Arbeit (sehr) zufrieden, 73 Prozent weniger oder gar nicht zufrieden. Mit diesen Zahlen kann Habeck sich die Hand reichen mit Finanzminister Christian Lindner (FPD) und Kanzler Olaf Scholz (SPD). Da hat Habeck nicht geholfen, dass er medial das Fake-Charisma des Nachdenklichen, des Intellektuellen, des stets Bemühten und Besorgten und zugleich Unverstandenen verpasst bekam. Scholz, Habeck, Lindner – wahrlich ein „Fortschrittskoalition“-Spitzentrio.

Überhaupt sind nur noch 1 Prozent „sehr zufrieden“ und 13 Prozent „zufrieden“ mit der von diesem Trio angeführten (?) Bundesregierung. Unter den SPD- und Grünen-Anhängern sind es nur noch 34 bzw. 30 Prozent. Das sind bei den Anhängern der SPD 10 Prozent und bei denen der Grünen 21 Prozent weniger als Anfang Oktober 2024.

Immer mehr Deutsche für vorgezogene Neuwahlen

Nur 41 Prozent sind laut Infratest-dimap der Meinung, dass die „Ampel“ noch bis zum regulären Wahltermin im September 2025 weiterregieren sollte, 54 Prozent sind für Neuwahlen zu einem früheren Zeitpunkt.

TE-Chef Roland Tichy hat diesen unübersehbaren Trend am 31. Oktober analysiert. Er spekuliert nachvollziehbar: Einigt sich die Koalition nach dem 14. November, dem Tag der „Bereinigungssitzung“, nicht auf einen Haushalt, der die „Schuldenbremse“ einhält, dann verlässt die FDP die Bundesregierung.

Nur noch einstellig:
Grüne fallen auf niedrigsten Stand seit 2017
Für Lindner wäre das ein perfekter Anlass. Interessanterweise stellt die FDP derzeit bereits die Kandidaten für die Bundestagswahl auf, die regulär zwar erst am 28. September 2025 stattfindet. Allerdings wären die Kandidaten dann auch bereit, am 2. März 2025 bei vorgezogenen Bundestagswahlen sofort anzutreten. 2. März: An diesem Tag wählt Hamburg seine neue Bürgerschaft.

Apropos Hamburg am 2. März 2025: Die SPD hat gute Aussichten, „endlich mal wieder mit einem Erfolg aufzuwarten“. So schreibt „Bild“. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des „Hamburger Abendblatts“ käme die SPD auf 30 Prozent (- 9,2 Prozent), die Grünen auf 21 Prozent (- 3,2 Prozent), die CDU ebenfalls auf 21 Prozent (+ 9,8 Prozent), die Linke auf 5 Prozent (- 4,1 Prozent) und die AfD auf 8 Prozent (+ 2,7 Prozent). FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht würden an der Fünf-Prozent-Klausel scheitern. Diese Hamburg-Prognose sollten aber gerade SPD und Grüne nicht überschätzen. Mehr als ein Strohhalm ist das nicht, denn die Hamburger Wählerschaft macht gerade einmal 2,2 Prozent der gesamten bundesdeutschen Wählerschaft aus.

Und die Union?

CDU/CSU werden bei der Sonntagsfrage der genannten fünf Institute im Schnitt auf derzeit 32,5 Prozent taxiert. Berauschend ist dieser Wert nicht, auch wenn er deutlich über dem Ergebnis der Bundestagwahl von 2021 (24,2 Prozent) liegt. Diese 32,5 Prozent sind angesichts der „Ampel“-Chaostruppe wahrlich dürftig, zumal es der Union mit ihrer „Brandmauer“-Theorie nicht gelungen ist, einige Prozent von dem auf 17,5 Prozent eingeschätzten AfD-Wähleranteil auf die eigenen Mühlen umzulenken.

Hinzu kommt, dass laut Infratest-dimap nur 23 Prozent der Meinung sind, eine CDU/CSU-geführte Bundesregierung würde „die anstehenden Aufgaben und Probleme in Deutschland besser lösen als die jetzige Bundesregierung“. 53 Prozent glauben, eine neue Regierung würde die Probleme „ähnlich gut/schlecht“ lösen wie die bisherige, 16 Prozent rechnen sogar mit einer Verschlechterung.

Jetzt dominieren erst einmal die US-Wahlen

US-Wahlkampf:
Teflon-Trump im Endspurt unantastbar
Mal sehen, was am 5. November in den USA geschehen wird. Der Ausgang wird das „Ampel“-Desaster vermutlich erst einmal für einige Zeit in den Hintergrund drängen. Gewinnt Kamala Harris, hat ja der deutsche Michel mitgewählt; er kann sich als Sieger wähnen – zumindest der deutsche Michel in den Redaktionsstuben der „woken“ Medien. Und der deutsche Michel in den Umfrageinstituten, die „wissen“, dass 82 Prozent der Deutschen glauben, dass eine US-Präsidentin Harris „besser wäre für das Verhältnis zwischen USA und Deutschland“; gut Dreiviertel der Wähler glauben das auch für den „globalen Kampf gegen den Klimawandel“, „die Sicherheit in Europa“ und „die deutsche Wirtschaft“.

Gewinnt Trump, dann wird man auch seitens der „Ampel“ und des gesamten polit-medialen Komplexes Untergangsszenarien projizieren. Dahinter versteckt, wird die „Ampel“ ihr Unwesen dann erst einmal ungestört weitertreiben können.


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