Geht es im Bund um Geld, sprechen fast alle Politiker und Journalisten von der Schuldenbremse. Die müsse endlich gelockert werden, damit der Staat genug ausgeben könne. Doch der nimmt seinen Firmen und Arbeitnehmern schon so viel Geld ab wie noch nie. Im Juni sind die über Steuern abgepressten Einnahmen schon wieder deutlich gestiegen, wie das Handelsblatt berichtet.
Obwohl viele Familien nicht mehr wissen, wie sie noch Miete, Strom und Lebensmittel bezahlen sollen, hat demnach allein der Bund im ersten Halbjahr 176,5 Milliarden Euro an Steuern abverlangt. 7,8 Milliarden Euro mehr als im ersten Halbjahr 2023. Das entspricht einer Zunahme von 4,6 Prozent. Dazu kamen laut Handelsblatt Sondereinnahmen von rund 20 Milliarden Euro, weil Finanzminister Christian Lindner (FDP) Tafelsilber wie etwa Beteiligungen verscheuert hat. Auch gingen die Ausgaben für Zinsen zurück.
Im ersten Halbjahr hat der Bund laut Handelsblatt 23,6 Milliarden Euro mehr ausgegeben, als er den Bürgern an Steuern abverlangt hat. Woher diese Lücke kommt, lässt sich leicht sagen: Es ist das Bürgergeld. Der Bund nimmt den Langzeitarbeitslosen die Scham der Maßnahmen, so lautete die wüste Theorie von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Vom Druck befreit würden die Langzeitarbeitslosen dann in die Jobs drängen. Das hat – Überraschung – nicht geklappt. Die Zahl der erwerbsfähigen Empfänger von Bürgergeld ist auf über 4 Millionen gestiegen, etwa die Hälfte davon sind Ausländer.
27,7 Milliarden Euro hatte der Bund 2023 für das Bürgergeld in den Haushalt eingestellt. In der Erwartung, mit Heils „Job-Turbo“ würden die Zahl der Empfänger und damit auch die Kosten zurückgehen. Falsch gedacht. Der AfD-Haushaltspolitiker im Bundestag, René Springer, weist darauf hin, dass die Kosten für das Bürgergeld „durch die Decke gehen“. So habe der Bund im vergangenen Jahr tatsächlich 42,6 Milliarden Euro allein für das Bürgergeld ausgegeben. Dazu kommen noch 6,3 Milliarden Euro an Verwaltungskosten.
Die FDP verkauft sich gerne als Partei der Steuersenkung. Das Gegenteil ist richtig. Erst in jüngster Zeit hat die Ampel höhere oder neue Steuern und Abgaben erhoben für: Pflegeversicherung, Mehrwertsteuer in der Gastronomie, Krankenkasse, Flüge, LKW-Maut und Luft (CO2-Abgabe). Die nächsten Erhöhungen stehen an: wieder Krankenkasse und Pflegeversicherung, wieder Luft und mit Hilfe von Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) bald auch Lebensmittel. Selbst die von der FDP wie eine Monstranz vorgetragene Senkung der Lohnsteuer ist ein Schwindel. Durch die Lohnsteigerungen (kalte Progression) zahlen Arbeitnehmer bald mehr, als sie durch die Senkung entlastet werden – bei allgemein steigenden Preisen. Arbeit lohnt sich in Deutschland immer weniger, Bürgergeld immer mehr. Das wird mit einem Ende der Schuldenbremse nicht besser – sondern noch bedeutend schlimmer.