Heute kann man sagen, seit Heiko Maas (SPD), seinen Genossen Sigmar Gabriel im Auswärtigen Amt beerbte, ist der Saarländer diesem Amte nicht gewachsen. Das Auswärtige Amt als Institution der Diplomatie, sowie der Posten des Außenministers selbst, sind für Heiko Maas viel zu groß. Es ist eben kein Anzug, den man notfalls ändern kann. Und es taugte noch nie etwas, Kleingeister in Ämter zu stecken, denen sie nicht gewachsen waren. Für Christian Wulff war das Amt des Bundespräsidenten zu groß, für Maas war es bereits das Justizministerium, das Außenamt ist es erst recht.
Die Messlatte legte sich der 52-jährige studierte Jurist aus Saarlouis selbst einen Tick zu hoch. Für die Bürger, aber auch für sich selbst. Moral und Politik sollten stets Hand in Hand gehen, und es fällt auf, wenn man sich wie Heiko Maas zum moralischen Zeigefinger aufschwingen mag, ohne selbst für die nötige Authentizität und Kohärenz zu Denken und Handeln zu sorgen.
So wurden wir erzogen und in den Schulen auch sensibilisiert – eines Ministers und Sozialdemokraten wie Heiko Maas bedurfte es dazu wirklich nicht. Wer aber für sich selbst diesen Grund benennt, weswegen er in die Politik eingestiegen sei (ohne dass man in früheren Jahren je diese Aussage von ihm vernehmen konnte), um also „Auschwitz für immer zu verhindern“, der ist für „kleinere“ politische Befindlichkeiten kaum (noch) zu begeistern. Nein, Heiko Maas und sein Stab wollen als moralische Instanz gelten. Die Diplomatie, selbst gegen einen oftmals (unsäglich wirkenden) US-Präsidenten Trump hat Heiko Maas längst verlassen. Seine Berater und der Außenminister wollen die Gegenseite nie verstehen, nein, sie gehen selbst über in Konfrontation. Maas hat den Absolutheitsanspruch als Zielsetzung ausgegeben, ohne die Bürger und die europäischen Gesellschaften „mitzunehmen“, ja, aufzuklären, zu informieren.
Dass Israel, 1948 als Nationalstaat gegründet, als Heimat der Juden gilt, dürfte Heiko Maas nicht entgangen sein. Von den knapp über 8 Mio. Bürgern Israels, zählen fast 75 Prozent als Juden, 20 Prozent sind arabischer Herkunft, und Israel hat christlich-biblische Orte sowie jüdische und moslemische Stätten, die geschichtlich sehr beladen sind. Man kann Israel vorwerfen, was man möchte, aber nicht, dass es nicht bemüht wäre, seit Jahren für einen „Ausgleich“ zu sorgen, dass die Menschen friedlich miteinander lebten, in Jerusalem wie Haifa oder Tel Aviv.
Selbstverständlich ist die Lage in den palästinensischen Gebieten angespannt und nicht zufriedenstellend – doch, und gleich kommen wir zum UN-Rat der Vereinten Nationen, muss man immer Aktion sowie Reaktion situativ und aktuell bewerten. Wer, wen, und weshalb, bedroht? Wenn Maas einst wegen „Auschwitz“ in die Politik eingetreten ist, dann muss das Vorhaben, Israel zu schützen, vor allem innerhalb der arabischen Hemisphäre, immer und jederzeit gelten.
Und würde der Außenminister schon zu Zeiten seines Dienstes im Justizministerium wachsam gewesen sein, so wäre ihm nicht entgangen, dass unter den tausenden zugewanderten Männern, sie gaben sich als Asylsuchende aus, sehr viele (wir sagen acht von zehn) dem jüdischen Staat Israel sowie den jüdischen Bürgern selbst gegenüber, absolut fremdenfeindlich eingestellt sind. Sie machen gar keinen Hehl daraus. Und brennende israelische Flaggen sah man bereits in Berlin, unweit der Bundestagskuppel. Also?
Es ist für viele Bürger unerträglich, dass Deutschland mit Ländern wie Saudi Arabien und dem Iran mitstimmte und sich nur bei der letzten Resolution enthielt. Deutlich sagt es der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck (57): „Deutschland darf nicht länger bei dieser Delegitimierungsparty mitmachen. Es wird Zeit, dass der Bundestag diskutiert, ob Deutschland weiter im UN-Drehbuch der Israelhasser als Komparse mitspielen will.“
Sprachlos bleiben viele europaweit mit der Frage zurück, weshalb ausgerechnet Deutschland, und damit auch, Heiko Maas, keine Courage habe, sich an die Seite Israels zu stellen.
Die Antwort ist wohl relativ simpel, die linksliberalen Moralvorstellungen eines Heiko Maas reichen gerade mal für ihn selbst allein – nur er muss mit sich im Reinen sein … Für Israel ist in seinem Moralvorrat nichts übrig.
Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist. Seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.