Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, DITIB, ist ein von der Türkei gelenkter und finanzierter Verband von Moscheevereinen. Fast 1.000 aus der Türkei abgesandte Imame bestimmen die Religionsausübung der meist türkischstämmigen Gläubigen mit Freitagspredigten, die direkt aus Ankara kommen. Wie etwa die Märtyrerverehrung für in Syrien gefallene türkische Soldaten. Der Verfassungsschutz hält die DITIB für türkisch-nationalistisch.
Statt Kontrollen eine „Selbstverpflichtung“
Aufgrund unter anderem der Abhängigkeit der DITIB von der Türkei hielten sich bisher die Regierungen zurück, wenn es etwa um Vereinbarungen über den bekenntnisorientierten Islamunterricht durch die DITIB und andere Verbände ging. Bis zur letzten Woche. Da hat der Kultusminister von Rheinland-Pfalz, Konrad Wolf (SPD), die politischen und gutachterlichen Bedenken vom Tisch gewischt und eine „Zielvereinbarung“ mit der DITIB und drei anderen Islamverbänden geschlossen. In dem Vertrag bescheinigt der Minister, dass unter anderem die DITIB „wichtige Beiträge zum muslimischen und gesamtgesellschaftlichen Leben in Rheinland-Pfalz leistet.“
Statt Kontrollen, ob die DITIB sich demokratisch organisiert und einen am Grundgesetz orientierten Islam vertritt, wurde eine „Selbstverpflichtung“ vereinbart. Es heißt nun, die DITIB „müsse ihre rechtlichen und tatsächlichen Strukturen so gestalten, dass ein Einfluss Dritter… ausgeschlossen ist.“ Die DITIB-Funktionäre werden sich wegen des „saf Almanlar“, naiven Deutschen, lachend auf den Teppich der „Fatih (Eroberer) Moschee“ in Speyer geschmissen haben, denn was die DITIB sowieso schon immer abgestritten hat, können sie natürlich unterschreiben. In einer Presseerklärung des Verbands wird gleich die Forderung nach Anerkennung als Körperschaft öffentlichen Rechts hinterhergeschoben. Die Politik des SPD-Ministers zielt darauf, unter dem Deckmantel der Integration und des guten Miteinander bedenkenlos den Einfluss der Islamverbände zu stärken. Ist das Absicht oder nur saf?
Dieser Beitrag von Necla Kelek erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur, der wir für die freundliche Genehmigung zur Übernahme danken.