Eigentlich ist Basisdemokratie was ganz Tolles. Aber nur eigentlich. Wenn die Mitglieder der Berliner CDU sich mit 52 Prozent – ganz basisdemokratisch – gegen die „Homo-Ehe“ aussprechen, dann ist das natürlich nicht gut. Meinen jedenfalls fast alle Kommentatoren. Der „Tagesspiegel“ schreibt, die Berliner CDU-Spitze hätte das Ergebnis eigentlich ahnen können. Und dann wohl besser keine Urabstimmung angesetzt?
Noch schöner das Wutgeheul derer, die jede Meinung respektieren – sofern sie mit der eigenen identisch ist. Die Berliner SPD erklärt die Union für „tief gespalten“, weil es keine 100 Prozent für die Homo-Ehe gab. Die Grünen sehen im Abstimmungsergebnis den „größtmöglichen Unfall“ für CDU-Chef und Innensenator Frank Henkel. Ein Mehrheitsvotum als GAU? Und die Piraten (ja, die gibt es noch), bezweifeln, dass das Abstimmungsergebnis „tatsächlich das Meinungsbild der Berliner CDU widerspiegelt.“
Tja, so ist das mit der Basisdemokratie. Hätten die CDU-Mitglieder doch nur Ja zur Homo-Ehe gesagt. Dann würden der Union als „moderner Großstadtpartei“ rot-grün-orangene Lorbeerkränze geflochten. So aber hat die Basis politisch nicht korrekt votiert – und damit ist die Urabstimmung nichts wert. Wer rettet die Demokratie vor solchen Demokraten?