Irgendwie kann man ja verstehen, was die Bayern umtreibt. Sie wollen ein Identifikationssymbol für die Bürger dieses Landes. Man versteht mit Müh & Not, was Söder mit dem Kreuz sagen will. Er meint, offiziell und demonstrativ Respekt vor der christlichen Prägung der deutschen Gesellschaft zeigen zu müssen.
Aber es ist nun einmal so, dass nur ein Teil der Bayern Christen sind. Und diese betreiben ihren Glauben meist lauwarm, meist gehen sie nicht einmal zu Weihnachten in die Kirche. Viele zahlen mehr oder weniger murrend ihre Staats-Kirchensteuer und man hat nichts dagegen, wenn Kardinal Marx seine roten Socken vom deutschen Steuerzahler bezahlt bekommt.
Das Kreuz mit der Kirche heute
Im Zeichen des Kreuzes wirkt heute im Unterbewusstsein oft noch die Idee des mittelalterlichen Ablasshandels: Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt. Heute wird der Ablasshandel gerne als Spende getarnt, getragen von der Vorstellung westlicher Schuld gegenüber der Dritten Welt. Hierfür wird auf grünroten Kirchenkanzeln ein Schuldkult zelebriert, die Gemeinde schweigt betreten und schuldbewusst, bezahlt den modernen Ablass, spendet Milliarden und den illegalen Einwanderern Applaus.
Im Zeichen des Kreuzes wird mit karitativen Einrichtungen der Kirchen geworben. Dass deren Geld längst von allen Steuerzahlern kommt, ist vielen nicht klar und wird von der Kirche natürlich nicht an die große Glocke gehängt. Scheinheiligkeit.
Das Kreuz mit dem Kreuz im Amt
Nun ist das Kreuz im Christentum eine Sache der Kirche und der Gläubigen. Aber was soll das Kreuz in der Amtsstube? Es möchte ein Identifikationssymbol für alle sein, hat aber für viele einen Ausschlusscharakter.Was sollen denn die Atheisten mit dem Kreuz anfangen? Manche werden sich wie in einem Gottesstaat fühlen.
So ist diese bayrische Vorstellung des Kreuzes in öffentlichen Ämtern eben nur gut gemeint, es ist aber zu befürchten, dass dies vor allem negative Auswirkungen hat.
Andererseits: In thailändischen Behörden hängen Bilder des Königs und es hängt eine Landesfahne. Stünde noch ein Buddha daneben, würde mich das, als ein Thailand lebender Ausländer, auch nicht stören. Ich würde es als Eigenart des Landes hinnehmen. Man sollte das Kreuz also nicht zu hoch hängen.
Statt Kreuz Flagge zeigen
Aber was wäre heute das Identifikationssymbol, hinter dem sich alle vereinen können? Die Antwort ist einfach und die gleiche wie in vielen anderen Ländern: Es kann nur die Flagge sein, die Deutschlandfahne, das offizielle Wahrzeichen des modernen Deutschland.
Auch die Nationalhymne könnte einen größeren Stellenwert haben. Diese sollte nicht nur vor allem bei internationalen Fußballspielen gesungen werden. Sie könnte ein verbindendes Glied in einer auseinanderfallenden Gesellschaft sein. Daran zu arbeiten, wäre eine Aufgabe in der Gesellschaft, um die Gruppen aller möglichen Ursprungsnationen mit einem neuen Bewusstsein und vor allem mit positiven Emotionen zu verbinden. Singen verbindet.
Diese beiden Symbole könnten den illegalen Einwanderern und den bereits Eingewanderten und den „schon länger hier Lebenden“ einen dringend notwendigen positiven Identifikationspunkt bieten.
Es ist mir plastisch vor Augen, wie sich bei einem Teil der hochverehrten Leserschaft vor Widerwillen die Nackenhaare hochstellen. Auch ich bin in eine Generation geboren, die sich über einen antideutschen Internationalismus definiert hat. Alles Nationale wurde mit größtem Widerwillen belegt, und dies lässt sich nicht so einfach ausschalten. Dieses automatisierte Gefühl steckt heute noch in einem großen Teil der Deutschen, insbesondere in der p.c. linken Meinungsführerschaft, die die Öffentlichkeit in Deutschland bestimmt. Aber die Träumerei eines Internationalismus hat sich als idealistischer Irrweg erwiesen.
John Lennons Imagine ist tot:
Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too.
Das ist old school. Nun gilt es ein neues Selbstbewusstsein in einem nationalen Patriotismus zu finden, der Bürgern Stabilität gibt, besonders den 20 Prozent der Deutschen mit Migrationshintergrund.
Es gibt ein Bedürfnis nach emotionaler Identifikation mit nationaler Identität. Deutschland ist für Deutsche das Heimatland, auf das sich emotional alle Deutschen einigen sollten, Ex-Türken, Muslime wie die Linken und sogar die Alt-68er. Und dafür braucht es Symbole. Wer diese ablehnt, begibt sich auf einen gefährlichen Weg für das Land und damit für sich selbst. Das ist heute klar absehbar.
Das Grundgesetz als abstraktes Identifikationsangebot reicht hier bei weitem nicht. Insbesondere wenn ausgerechnet sogenannte Verfassungspatrioten wesentliche Artikel des Grundgesetzes, wie das Dublin-Abkommen, das im Grundgesetz in Artikel 16a verankert ist und illegale Einwanderung explizit für illegal erklärt, bewusst missachten.
Die deutsche Flagge und ihre Bedeutung
Anstatt des Kreuzes sollte vielmehr der aufklärerische Teil der deutschen Tradition im Mittelpunkt stehen. Dafür eignet sich die Flagge als Symbol hervorragend. Schwarz, Rot, Gold sind nach dem Grundgesetz die Farben der deutschen Flagge. Ihre Bedeutung als Symbol für Einigkeit, Freiheit und Demokratie geht auf das 19. Jahrhundert zurück.
Beim Hambacher Fest 1832 wurde die schwarz-rot-goldene Fahne mit Begeisterung geschwenkt. Sie wurde das Symbol für eine freie deutsche Republik ohne Zensur und Herrschaft der Obrigkeiten. Die deutsche Trikolore kann es heute mehr denn je sein.
So singt die Sängerin Mieze von der Band Mia, die Band mit der Deutschlandflagge: Es ist, was es ist:
Luise schreibt mir aus Amerika: man schätze dort ihre direkte Art.
Und auf Ibiza tanzt Matthias im Pascha – das ist uns’re Gegenwart.
Ich fühle, wie sich alles wandelt und wie ich selber ändern kann,
was mich beengt in meinem Leben – denn mit Ändern fängt Geschichte an.
Fragt man mich jetzt, woher ich komme, tu‘ ich mir nicht mehr selber Leid.
Ich riskier‘ was für die Liebe – ich fühle mich bereit.
Und die schwarze Nacht hüllte uns ein.
Mein roter Mund will bei dir sein.
In diesem Augenblick, es klingt, leuchtet uns ein heller Tag:
Es ist, was es ist, sagt die Liebe – was es ist, fragt der Verstand.
Wohin es geht, das woll’n wir wissen – und betreten neues, deutsches Land.
Es ist, was es ist, sagt die Liebe – was es ist, sagt der Verstand.
Ich freu‘ mich auf mein Leben – mache frische Spur’n in den weißen Strand.