Die Freie Universität Berlin (FU) hat Franziska Giffey (SPD) den Doktorgrad entzogen. Die entsprechende Entscheidung des FU-Präsidiums fiel einstimmig aus. Es wurde auch höchste Zeit für diese Entscheidung, wollte die FU ihren Ruf als „Exzellenz“-Universität nicht noch weiter verspielen. Zur Begründung hieß es, Giffeys Doktorgrad sei durch „Täuschung über die Eigenständigkeit ihrer wissenschaftlichen Leistung“ erworben worden. Giffey habe Texte und Literaturhinweise anderer Autoren übernommen, ohne dies hinreichend zu kennzeichnen. Ein solches Urteil absehend, war Giffey bereits im Mai 2021 als Bundesfamilienministerin zurückgetreten. Allerdings hatte die FU im Jahr 2019 Giffeys Arbeit in einer ersten Überprüfung noch als „eigenständige wissenschaftliche Leistung“ bewertet, Giffey zwar eine Rüge erteilt, den Doktortitel aber nicht aberkannt.
Zur Vorgeschichte noch kurz: Franziska Giffey arbeitete von 2005 bis 2009 an ihrer Dissertation mit dem Titel: „Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft“. Die Arbeit wurde mit „magna cum laude“ (sehr gut) bewertet. Nicht nur am Rande sei angefügt: Der wissenschaftliche Wert der Giffey-Dissertation ist auch unabhängig von den Plagiaten höchst fragwürdig. Denn Franziska Giffey hat in dieser Arbeit im Grunde – garniert mit Interviews – nur einen Erfahrungsbericht über ihre eigene berufliche Tätigkeit abgeliefert. Sie war nämlich während der Zeit, in der die Arbeit entstand, Europabeauftragte des Bezirks Berlin-Neukölln.
Die Causa Giffey darf indes nicht verdecken, welch wackelige Basis manch andere politische Karriere hat beziehungsweise hatte. Siehe die ebenfalls aberkannten Dr.-Titel der vormaligen Bundesminister Annette Schavan und Karl-Theodor zu Guttenberg. Aber all die drei Bundesminister (nunmehr a.D.) hatten wenigstens einen Abschluss, wenn auch keinen mehr mit „Dr.“
Noch größer ist die Zahl derer, die in der Politik nach oben kamen oder ganz nach oben kommen wollen und überhaupt keinen Abschluss haben. Da will doch mit Annalena Baerbock jemand Bundeskanzlerin werden, deren formal höchster Bildungsabschluss das Abitur, ein Seminarschein aus England und sonst nichts ist. Baerbock wollte mit etwas anderem glänzen: Völkerrechtlerin, Doktorandin (übrigens an der FU!), Politikwissenschaftlerin usw. wollte sie sein, bis ihr die Öffentlichkeit auf die Schliche kam. Jetzt verteidigt sie diese Darstellungen und manch erfundene Mitgliedschaft damit, dass ihre „komprimierte“ Vita „missverständlich“ rübergekommen sei. Offenbar weiß die Frau nicht einmal, was komprimiert“ heißt: Nein, ihr Curriculum Vitae war nicht komprimiert, sondern mit Fakes aufgeblasen. Der Möchtegern-Kaiserin neue Kleider! Alexander Wendt hat das im Stil eines knallharten Profilers sehr schön dargestellt www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/das-drama-des-unbegabten-kindes/ Da darf man doch glatt auf ein Buch gespannt sein, das der Münchner RIVA-Verlag für den 27. Juli 2021 mit 174 Seiten für 16 Euro angekündigt hat: „Annalena Baerbock – Die Biografie“. Ernsthaft: Bei der Wandlungsfähigkeit der Lebensläufe (Plural!) der Kandidatin kann es sich hier wohl nur um eine Loseblattsammlung mit täglichen Corrigenda handeln.
„Bildungsnation“ Deutschland eben!