Nach langer Debatte über die „7-Tages-Inzidenz“ als Richtwert für die Corona-Politik wurde sie schließlich abgelöst – und zwar durch die „Hospitalisierungsinzidenz“, also die Zahl der neuen „Corona-Fälle” in den Krankenhäusern innerhalb einer Woche. Dass aber auch die Daten aus den Krankenhäusern nicht ganz vertrauenswürdig sind, ist spätestens klar, seitdem groß angelegter Abrechnungsbetrug vom Bundesrechnungshof öffentlich gemacht wurde.
Dennoch berufen sich Politik und Medien jetzt auf die Daten aus den Krankenhäusern und insbesondere von den Intensivstationen. Auch diese Daten werden allerdings bis dato nicht nach Symptomatik oder Einweisungsgrund gefiltert – ein positiver Corona-Test bei einem Patienten reicht im Prinzip für eine Meldung aus, selbst wenn der Behandlungsgrund ein gebrochener Arm ist. Lange konnte man über den Einfluss dieses Effektes nur spekulieren – doch Daten aus dem Abrechnungssystem der Krankenhäuser liefern nun einen detaillierteren Einblick. Und der ist brisant.
14.766 der Corona-Krankenhauspatienten wurden hingegen wegen einer Kreislauferkrankung behandelt, über 1.000 wegen eines Herzinfarkts. Bei 59 war die Hauptdiagnose HIV, bei 76 Verbrennungen.
Das Magazin Multipolar wertete die Daten nach Diagnosen über einen Zeitverlauf aus und zeigt, dass kontinuierlich über die letzten anderthalb Jahre ein wesentlicher Teil der gemeldeten „Corona-Patienten” nicht wegen Covid-typischer Symptome behandelt wurde – das Gleiche gilt bei Intensivpatienten.
Diese Daten werfen ein neues Licht auf eine der zentralen Begründungen für den Lockdown. Die Covid-Fälle machten auf den Intensivstationen ohnehin nur einen geringen Teil der Patienten aus, in der Spitze etwa ein Viertel. Wenn diese Zahl nun aber auch noch – und darauf weisen die beschriebenen Daten hin – in Wahrheit deutlich niedriger liegt, bleibt von der angeblich coronabedingten Triage-Gefahr nicht viel übrig. Im Gegenteil: Die Zahl der belegten Intensivstationen blieb über das vergangene Jahr überraschend stabil (siehe Grafik).
Dass die verfügbaren Intensivbetten immer knapper werden, ist in erster Linie dadurch zu erklären, dass seit Beginn der Pandemie die Zahl der insgesamt betreibbaren Intensivbetten kontinuierlich zurückgeht – seit Juni 2020 um fast ein Drittel. Das hat verschiedene Ursachen: Einerseits wird Pflegepersonal durch die strikten Corona-Hygienemaßnahmen gebunden, andererseits wurden zahlreiche Krankenhäuser im letzten Jahr geschlossen. Pfleger und Ärzte wurden in Quarantäne geschickt oder schrieben sich auch aufgrund der sich verschlechternden Arbeitsbedingungen krank.
Es zeigt sich bei den Daten aus den Krankenhäusern das gleiche, was bei den Statistiken zu den Corona-Infizierten und -Toten schon der Fall war: Das Interesse an verlässlichen Corona-Daten ist an verantwortlicher Stelle in Deutschland oftmals begrenzt. Das Ausmaß der fehlerhaften und ungenauen Daten ist offensichtlich deutlich größer als gedacht. Es geht hier schon längst nicht mehr um Ungenauigkeiten – diese Statistik ist im Endeffekt wertlos. Darauf eine so folgenschwere Politik aufzubauen, erscheint verantwortungslos.