Mit dem Virologen Hendrik Streeck bei Markus Lanz teilen wohl viele die Überraschung darüber, dass der üppige Mitarbeiterstab des Robert-Koch-Instituts nicht die Kraft gefunden hat, die Corona-Infizierten in Heinsberg zu untersuchen. [1] Dass Streeck mit seinen wenigen Leute von der Universität Bonn in die Bresche gesprungen ist, darf als globaler Glücksfall gelten. Natürlich versteht man auch, dass die Berliner Spezialisten auf ihre Sicherheit achten und lieber am Schreibtisch bleiben.
Viele Gefährdete – der Autor ist Jahrgang 1943 – wollen sich mit den bescheidenen eigenen Mitteln einen Überblick zur Lage verschaffen und kommen dabei nicht allzu weit. Die Fragezeichen im nachstehenden Tabellen-Entwurf indizieren den zusätzlichen Aufwand, der den Einzelnen schnell an Zeitgrenzen bringt, von einer Profitruppe aber flugs zu bewältigen ist.
Vielleicht könnte man deshalb das RKI zur Übernahme dieser Arbeit gewinnen. Niemanden muss man dafür vom Schreibtisch weglotsen. Es geht um eine einfache Transparenz-Tabelle. Durch schnellen Vergleich mit Standard-Sterbezahlen und den Todeszahlen anderer viraler Atemwegserkrankungen kann man sein persönliches Risiko immerhin grob überschlagen. Ein solcher Überblick erleichtert überdies eine Abwägung der Angemessenheit der ökonomischen Blockade- Maßnahmen von 2020, die es etwa 2018 ja nicht gegeben hat.
Überschätzt man das RKI, wenn man ihm die Optimierung und tages- oder wochenweise Aktualisierung einer solchen Tabelle zutraut? Wenn das so wäre, stände es wirklich bedrohlich um Deutschland höchste Seuchenbehörde.
[1] https://www.youtube.com/watch?v=VP7La2bkOMo
[3] https://www.worldometers.info/coronavirus/
[6] https://www.cdc.gov/flu/about/burden/2017-2018.htm
[8] https://abcnews.go.com/Health/learn-americans-died-coronavirus/story?id=69588942
Gunnar Heinsohn lehrt seit 2011 Kriegsdemographie am NATO Defense College in Rom.