Immer wieder beklagen Arbeitgeber und auch Vertreter von Universitäten den völlig ungenügenden Wissensstand von Bewerbern über grundlegende Fakten historischer, politischer und wirtschaftlicher Art. Selbst höchste staatliche Würdenträger jüngerer Generation offenbarten da schon beinahe komödiantische Schwächen. So wie der einstige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der bei einer historischen Stadtrundfahrt durch Berlin bei dem Hinweis auf die Siegessäule nebst „Gold-Else“, erbaut als Folge des deutsch-französischen Krieges 1870/71, schon etwas beschwingt in die Runde der Journalisten fragte: „Na, haben wir denn wenigstens damals gewonnen?“, was natürlich von der Regierungspresse mit devotem Lachen beantwortet wurde. Nicht weniger zum Lachen, oder besser zum Weinen, war die Antwort des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), in einer TV-Talksendung auf die Frage, wann denn der zweite Weltkrieg begonnen habe, antwortete: „Also das weiß ich nun wirklich nicht, da müsste ich schätzen.“ Ich hatte zuvor gedacht, dass derartige Datenkenntnis schon zu den Voraussetzungen des Hauptschulabschlusses gehört. Wie man sich doch irren kann!
Bei mehr als bei jedem zweiten Bewerber der Polizeien von Bund und Ländern verböte das mangelnde Wissen über einfachste historische und politische Zusammenhänge jegliche Form einer Anstellung. Man kann getrost davon ausgehen, dass dieser Befund ein flächendeckender ist. Ein klares Ergebnis des Verdrängens des Geschichtsunterrichts durch die sogenannte Sozialkunde und marxistische Erklärungen des gesellschaftlichen Geschehens mit der Favorisierung der Überwindung bestehender Strukturen zugunsten einer freilich imaginären Zukunft. Angesichts dessen kann man gar nicht oft genug die Binsenweisheit von Bundeskanzler Helmut Kohl in Erinnerung rufen: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen und die Zukunft nicht gestalten.“ Man muß noch hinzufügen, das kollektive Dummheit der Humusboden für jede totalitäre Ideologie ist. Kurzum – der Neo-Marxismus der 68er hat mit Bildung und Erziehung die empfindlichsten Bereiche unserer Gesellschaft erobert.
Hierzulande glaubt man, einfach darauf verzichten zu können. Wer keine charakterlichen Qualitäten hat, den darf man auch nicht daran erinnern. Zählt man noch die kaltherzige Verweigerung jeglicher Verantwortung für Ältere, die im Falle des Falles in Heime abgeschoben werden, und das Fehlen eines Kinderwunsches bei Vielen dazu, kann einem beim Gedanken an die Zukunft nur Angst und Bange werden. Möglicherweise könnten ja Kenntnisse der Älteren über das Geschehen während der ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg und der Vertreibung von 15 Mio Deutschen aus dem Osten mit allen Belastungen und Herausforderungen an menschliche Solidarität etwas mehr Nachdenken über das eigene Leben hervorrufen. Doch wie gesagt: „Was soll der lästige Müll der alten Männer und Frauen? Hauptsache, uns gehts gut.“ Das Ende kann man erahnen und auch hier hilft ein Blick in die Geschichte!