Tichys Einblick
Nichtwissen als Macht

Baerbock ist nur die Spitze eines Eisbergs der Unwissenheit und Arroganz

Motto: „Aus der Dummheit eine Tugend machen“ / Die Verachtung des Alters ist Verzicht auf Erfahrung / Die Achtung des Alters in Asien ein Grund für Erfolg

Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen

IMAGO / photothek

Immer wieder beklagen Arbeitgeber und auch Vertreter von Universitäten den völlig ungenügenden Wissensstand von Bewerbern über grundlegende Fakten historischer, politischer und wirtschaftlicher Art. Selbst höchste staatliche Würdenträger jüngerer Generation offenbarten da schon beinahe komödiantische Schwächen. So wie der einstige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der bei einer historischen Stadtrundfahrt durch Berlin bei dem Hinweis auf die Siegessäule nebst „Gold-Else“, erbaut als Folge des deutsch-französischen Krieges 1870/71, schon etwas beschwingt in die Runde der Journalisten fragte: „Na, haben wir denn wenigstens damals gewonnen?“, was natürlich von der Regierungspresse mit devotem Lachen beantwortet wurde. Nicht weniger zum Lachen, oder besser zum Weinen, war die Antwort des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), in einer TV-Talksendung auf die Frage, wann denn der zweite Weltkrieg begonnen habe, antwortete: „Also das weiß ich nun wirklich nicht, da müsste ich schätzen.“ Ich hatte zuvor gedacht, dass derartige Datenkenntnis schon zu den Voraussetzungen des Hauptschulabschlusses gehört. Wie man sich doch irren kann!

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Doch die Zeit ist über derartige Marginalien längst hinweg gegangen. In unseren Tagen stellt sich die „Kanzlerkandidatin” der Grünen strotzend vor Selbstbewußtsein vor den Bundestag und würdigt die SPD für deren Leistung bei der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft im Nachkriegsdeutschland und bei der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands 1989/1990. Wer so etwas bei voller Zurechnungsfähigkeit von sich gibt, der glaubt auch, dass Erich Honecker Kanzler der Bundesrepublik war und ein gewisser Kohl die Mauer durch Deutschland gebaut hat.

Bei mehr als bei jedem zweiten Bewerber der Polizeien von Bund und Ländern verböte das mangelnde Wissen über einfachste historische und politische Zusammenhänge jegliche Form einer Anstellung. Man kann getrost davon ausgehen, dass dieser Befund ein flächendeckender ist. Ein klares Ergebnis des Verdrängens des Geschichtsunterrichts durch die sogenannte Sozialkunde und marxistische Erklärungen des gesellschaftlichen Geschehens mit der Favorisierung der Überwindung bestehender Strukturen zugunsten einer freilich imaginären Zukunft. Angesichts dessen kann man gar nicht oft genug die Binsenweisheit von Bundeskanzler Helmut Kohl in Erinnerung rufen: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht begreifen und die Zukunft nicht gestalten.“ Man muß noch hinzufügen, das kollektive Dummheit der Humusboden für jede totalitäre Ideologie ist. Kurzum – der Neo-Marxismus der 68er hat mit Bildung und Erziehung die empfindlichsten Bereiche unserer Gesellschaft erobert.

Nicht nach einem Panikregime das nächste
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Ein weiteres Sprichwort findet heutzutage seine tägliche Entsprechung: „Dummheit und Stolz wachsen immer auf einem Holz.“ Natürlich erkennen viele junge Menschen ihre Defizite. Zu deren Vertuschung machen sie aber aus der Not eine Tugend. „Was soll der ganze Kram von gestern. Die all das wissen, sollten schön den Mund halten, haben sie doch selbst Kriege mitverursacht und daran teilgenommen.“ Oder: „Wer will das toxische Gerede der toxischen alten weißen Männer überhaupt noch hören? Das braucht doch niemand! Wir sind das Neue – wir sind hipp und unkompliziert.“ Man möchte hinzufügen, wir sind bindungslos, narzisstisch, selbstverliebt und vor allen Dingen unverbindlich und egoistisch. Noch nie zuvor in der Geschichte, nicht nur unseres Volkes, wurde die ältere Generation mit soviel Verachtung und Hohn bedacht wie heute. Was für ein Gegensatz zu den asiatischen Gesellschaften. Dort genießt das Alter hohe Achtung und Anerkennung. Ohne den enormen Fundus an Wissen und Erfahrungen, den die ältere Generation weitergibt, ist der Erfolg dieses aufstrebenden Kontinents nicht zu erklären.

Hierzulande glaubt man, einfach darauf verzichten zu können. Wer keine charakterlichen Qualitäten hat, den darf man auch nicht daran erinnern. Zählt man noch die kaltherzige Verweigerung jeglicher Verantwortung für Ältere, die im Falle des Falles in Heime abgeschoben werden, und das Fehlen eines Kinderwunsches bei Vielen dazu, kann einem beim Gedanken an die Zukunft nur Angst und Bange werden. Möglicherweise könnten ja Kenntnisse der Älteren über das Geschehen während der ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg und der Vertreibung von 15 Mio Deutschen aus dem Osten mit allen Belastungen und Herausforderungen an menschliche Solidarität etwas mehr Nachdenken über das eigene Leben hervorrufen. Doch wie gesagt: „Was soll der lästige Müll der alten Männer und Frauen? Hauptsache, uns gehts gut.“ Das Ende kann man erahnen und auch hier hilft ein Blick in die Geschichte!

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