Tichys Einblick
Absurd

Ausweiskontrollen im Inneren hui, an den Landesgrenzen pfui

Deutschlands Grenzen darf jeder überschreiten, der „Asyl“ oder Ähnliches von sich gibt. Geht er in Berlin in ein Schwimmbad, muss er sich allerdings ausweisen – ob Eingedeutschter oder Nicht-Deutscher oder eben auch Deutscher. Kann er das nicht, weil er keinen Ausweis hat oder wiederholt unangenehm aufgefallen ist, muss er draußen bleiben.

IMAGO / Bernd Friedel

Was war geschehen – nicht nur 2023, sondern bereits 2022, 2021, 2020, 2019 … Und zwar nicht nur in Berlin, wo Bäder (etwa das Columbiabad) gar vorübergehend geschlossen wurden, sondern auch in: Essen, Düsseldorf, Mannheim, Zeven, Schweich, Asperg, Blumenthal und so weiter und so fort. Man suche nur unter Google nach „Randale Schwimmbad wo?“ Zoff, Rangeleien, Belästigungen von Mädchen und Frauen, Schlägereien bis hin zu Messerattacken, Missachtung der Anweisungen von Bademeistern usw. Siehe Bademeister-Chef: „Haben Kuscheljustiz“

Freibäder kapitulieren
Berlin: erstes Schwimmbad schließt nach Gewalt – wegen Personalmangel
Nun hat man in Berlin mit seinen insgesamt 62 Bädern, davon rund 15 Frei- und rund 10 Strandbäder, reagiert. Ab sofort gibt es eine Ausweispflicht für Berliner Freibäder. Nur mit Personalausweis, Führerschein oder Schülerausweis gehts ab Sonnabend, 15. Juli, in Berlins Sommer- und Freibäder. Auf höchster exekutiver Ebene hat man sich inkl. „Regierendem“ Kai Wegner und Innensenatorin Iris Spranger in einem Krisengespräch auf eine Reihe von Maßnahmen verständigt, damit – so heißt es – die Besucher gerne kommen und das Personal entlastet wird. Zu diesen Maßnahmen gehören mehr Sicherheitspersonal, mobile Wachen der Polizei und ein früher Einlass-Stopp, um die Besucherzahl zu drosseln. Außerdem sollen die Zäune erhöht werden, damit Abgewiesene diese nicht mehr überklettern können.

Nun, wir sind weit davon entfernt zu behaupten, dass alle Unruhestifter „kleine Paschas“ (F. Merz, CDU) aus zugewanderten Familien oder ein nordafrikanische bzw. westasiatische Migrationsgeschichte haben. Aber wie schon bei der Silvesterrandale 2015 in Köln, in Berlin beim Jahreswechsel 2022/2023 oder bei der Stuttgarter Randale (Polizei: „Party- und Eventszene“) im Sommer 2022 geben vorliegende Videoaufnahmen sowie zahlreiche Schilderungen vom nachvollziehbar völlig überlasteteren Bäderpersonal genügend Anlasspunkte.

Und wir wagen schier jetzt schon zu wetten, dass alle schönen Maßnahmen nichts helfen, weil Personal fehlt und weil ganz Schlaue bzw. deren Anwälte an der Ausweiskontrolle sofort „racial profiling“, also Rassismus vermuten.

Bitte merken: „Das beste Deutschland, das es jemals gegeben hat“

Polizei am Beckenrand?
Nach Gewalt in Freibädern: Berlin plant Ausweispflicht beim Einlass
Das ist eben das „beste Deutschland, das es jemals gegeben hat“ – so der Schwimmbad-Nicht-Besucher Frank-Walter S. 2020 zum Tag der Deutschen Einheit. Klar, er geht nicht dorthin, von wegen „Security“ und so. Außerdem wissen wir nicht, ob er überhaupt schwimmen kann. Aber das wäre eine Ausrede, es gibt ja auch die Nicht-Schwimmer-Becken mit ihrer Wassertemperatur von 37 Grad zum Lau-Baden.

Da kann er dann gleich Plötzlich-Hardcore-Kanzler Olaf mitnehmen. Der meinte 40 Jahre nach seinem letzten Besuch eines öffentlichen Schwimmbades mit Blick auf die Lage in den Schwimmbädern: „Wir dulden das nicht … Wenn solche Vorfälle da sind, darf man das nicht einfach achselzuckend zur Kenntnis nehmen. Da muss man auch handeln – zum Beispiel mit Polizei“, erklärte er. Und: „In der Hoffnung, dass es dann nicht dauerhaft so bleibt.“ Auf mögliche Integrationsdefizite angesprochen, gab sich Scholz zugeknöpft. „Wer so etwas macht, verhält sich nicht so, wie unsere Regeln sind.“ Und weiter: „Es ist ein Stück Lebensqualität, dass wir diese Möglichkeiten in Deutschland haben. Das ist ganz wichtig. Und deshalb muss man auch reagieren.“ Kurz zuvor – bei seiner Sommer-Audienz für die ARD-Samtpfoteninterviewerin Tina Hassel hatte er übrigens noch gesagt, Randale wie in Frankreich gebe es in Deutschland nicht. Von Silvesterrandale, Clan-Schlägereien und eben Schwimmbadzoff scheint der Herr Kanzler in seinem Berliner Raumschiff noch nichts gehört zu haben. Typisch Olaf‘sche Erinnerungslücken, oder gar schon Wahrnehmungsschwäche?

Nachbarschaftstreff zu Drogenproblem
Berlin ist die Hauptstadt der Kapitulation
Parteifreund Horst Buschkowsky, bis 2015 als Bezirksbürgermeister selbst bester Kenner der Missstände in Neukölln, ist da ehrlicher, er glaubt nicht, dass sich das (großteils „importierte“; Anm. der Redaktion) Problem schnell regeln lässt. Wörtlich sagt er: „Ich kann nur alle Eltern warnen, ihre Kinder in einem bestimmten Alter zum Beispiel ins Culle (= Columbiabad) zu schicken.“ Das ist Deutschland – nicht erst – 2023. Viele Menschen, vor allem Frauen, trauen sich nicht mehr zu bestimmten Zeiten auf Straßen und Plätze, in U- und S-Bahnen.

„Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein. Und dann nischt wie raus nach Wannsee …“ So einfach, wie sich das die Schlagersängerin Cornelia Froboess 1951 vorgestellt hat, geht das im „besten Deutschland, das wir je hatten“ nicht mehr.

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